Herten. . Der Förderturm Schlägel & Eisen in Herten hat sich am Mittwochmittag als ausgesprochen standfest erwiesen. Um 12 Uhr sollte der 230-Tonnen-Koloss fallen und die oberirdischen Rückbauarbeiten auf dem Zechengelände damit ihren Abschluss finden. Knapp zwei Stunden später als geplant war es dann soweit.
Die Sprengung des Hertener Förderturms auf dem ehemaligen Zechengelände von Schlägel & Eisen hat am Mittwochmittag nicht beim ersten Anlauf geklappt. Vor rund 250 Zuschauern bewies der Turm Standhaftigkeit und trotzte dem Sprengstoff.
Die Sprengung startete wie geplant um 12 Uhr. Pünktlich drückte Sprengmeister Karl-Heinz Bühring den entscheidenden Knopf. Mit drei Sprengladungen, angebracht an den Füßen des Schachtgerüstes, sollte der Stahl punktgenau wie mit einer Rasierklinge durchtrennt werden.
Sprengung des Förderturms Herten
Dazu benutzte der Sprengmeister vier Kilo Sprengstoff, verteilt auf eine 16 Meter lange Sprengschnur. Der 45 Meter hohe und 230 Tonnen schwere Turm sollte anschließend in Richtung Nordwesten zur Schlägel-und-Eisen-Straße kippen.
Lauter Knall ertönte
Ein lauter Knall ertönte, eine graue Rauchwolke erschien, der Turm jedoch blieb stehen. Was war schief gegangen? "Eigentlich nichts, die Sprengung hat wunderbar funktioniert", sagte RAG-Ingenieur Robert Bures kurz nach der "misslungenen" Aktion. Der Stahl sei wie geplant durchschnitten. An einer Stütze jedoch sackten die oben und unten verbliebenen Teile des durchtrennten Fördergerüstes einfach mit den Schnittkanten aufeinander. So hatte der Turm weiterhin Halt.
Anschließend sollte ein Longfront-Bagger, ein Großgerät mit einem langen Arm, Abhilfe durch Schieben und Ziehen an der hartnäckigen Stütze schaffen. Auch dieser Versuch brauchte seine Zeit. Gegen 14.45 Uhr war es dann aber soweit: Mit einem lauten Krachen stürzte der Turm zu Boden.
Ende eines Stücks Geschichte
Damit fanden die oberirdischen Rückbauarbeiten auf der ehemaligen Schachtanlage ihren Abschluss. Auf dem Gelände soll ein neues Gewerbegebiet entstehen. Mit dem Förderturm endet ein Stück Bergbaugeschichte und ein Wahrzeichen der Stadt geht dahin.