Recklinghausen. . Glück im Unglück: Ein 60-Meter-Kran stürzte am Mittwochnachmittag im Zentrum von Recklinghausen um. Der lange Ausleger schlug auf den Wall auf und verfehlte Autos sowie einen und Bus nur knapp. Der Kranführer kam leicht verletzt mit einem Schock ins Krankenhaus.
Eine ganze Armee von Schutzengeln muss sich am Mittwoch über der Arcaden-Baustelle aufgehalten haben, als gegen 15.30 Uhr der Ausleger eines etwa 60 Meter hohen Seilbaggers auf den befahrenen Kaiserwall kippte. Wie durch ein Wunder kam nach bisherigen Erkenntnissen außer dem Baggerführer niemand zu Schaden. Er wurde mit einem Schock und leichten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Polizei und Feuerwehr sperrten den Bereich großräumig ab der Herner Straße ab, 20 Einsatzkräfte der Feuerwehr Recklinghausen waren vor Ort, der Löschzug Altstadt sicherten den Grundschutz. „Ein tiefes Durchatmen hat es bei uns gegeben“, erklärte Feuerwehr-Chef Thorsten Schild, nachdem das Gröbste geschafft war.
Busfahrer hat Schlimmeres verhindert
Tief durchatmen musste wohl auch der Gott sei Dank so reaktionsschnelle Fahrer des Vesitschen Linienbusses SB20, dessen Fahrzeug nur wenige Meter vor dem quer über die Straße aufschlagenden Gerät zum Stehen kam. „Er hat eine Vollbremsung gemacht und so das Schlimmste verhindert“, erklärt Stadtsprecherin Corinna Weiß, „der Bus war voll besetzt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie das hätte ausgehen können. Das war wirklich Glück im Unglück.“ Von den Fahrgästen soll ersten Meldungen nach niemand zu Schaden gekommen sein.
Der Führer des Baggers konnte das Unglücksgefährt aus eigener Kraft verlassen und sich zu einem Rettungswagen begeben. Schwer verletzt sei er wohl nicht, heißt es von Seiten der Stadt, habe aber einen Schock.
"Was für ein Schock"
Was genau zu dem Unfall führte, darüber kann bis dato nur spekuliert werden. „Die mfi hat natürlich ihre Ingenieure am Ball, die jetzt klären müssen, was da passiert ist“, so Corinna Weiß. „Da kann man jetzt noch gar nichts sagen“, bestätigt auch wsp-Projektleiter Horst Albers, der sich zum Zeitpunkt des Unfalls in seinem Büro befunden hatte. „Wir haben nur den Knall gehört.“ Auch wie lange die Baustelle brach liegen wird, sei momentan noch nicht zu vorauszusagen. Der etwa eine Million Euro teure Bagger wurde eingesetzt, um das Hochhaus abzutragen, Betonteile runterzuheben. Auf der Baustelle selber wurde nichts Wesentliches beschädigt.
Schock und Erstaunen auch bei den umstehenden Passanten. Viele machten Fotos mit der Handy-Kamera, andere starrten nur fassungslos auf den quer über der Straße liegenden Ausleger des etwa 90 Tonnen schweren Gefährts. „Ich stand hier und hab mir die Arbeiten angeschaut. Plötzlich kam mir der Bagger entgegen“, erzählte Ali Ayad, „ich habe gesehen, wie von rechts der Bus kam, und dachte noch so ,Oh Gott, hoffentlich bremst der’. Und das hat er ja dann Gott sei Dank auch. Was ein Schock.“