Recklinghausen. . Zwei Menschen sind in Recklinghausen vermutlich an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben. Dabei ereignete sich eine fatale Geschichte: Der 64-jährige Bewohner hatte seine Putzfrau tot aufgefunden, als er aus dem Urlaub kam. Er verständigte die Polizei - und starb wohl kurze Zeit später selbst an dem geruchlosen Gas.

Der Tod kam schleichend. Vermutlich das Opfer einer Kohlenmonoxidvergiftung wurden Zahnarzt Dr. K.-H. (63) und eine 64-jährige Reinigungskraft, die am Mittwoch um 17.39 Uhr leblos in einem Zweifamilienhaus an der Josef-Wulff-Straße in Recklinghausen entdeckt worden waren (wir berichteten). Alle Rettungsversuche der herbeigerufenen Kräfte waren erfolglos geblieben. „Im Moment gehen wir von einem Unglücksfall aus“, sagt Dr. Christian Kuhnert, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum. Diese hatte noch am Abend die Ermittlungen aufgenommen und die Obduktion der Leichen angeordnet. Untersuchen soll ein Sachverständiger das Haus und die Heizungsanlage. Bis gestern war dies aber nicht geschehen.

Mit der Heizung hatte es in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach Probleme gegeben. „Seit Samstag war es kalt in der Wohnung. Heißes Wasser gab es auch nicht“, sagt Christof Waschul, der seit dem 1. September 2011 die Einliegerwohnung im Haus des Zahnarztes gemietet hatte, sich aber erst am Dienstag um das Problem kümmern konnte und davon hörte, dass sein Vermieter Urlaub macht.

Auch er steht nun geschockt unter dem Eindruck der Ereignisse, die eine ganz besondere Tragik haben. Dr. K.-H. hatte, gerade erst von einem Urlaub aus der Schweiz heimgekehrt, seine Putzfrau tot aufgefunden, noch selbst die Polizei alarmiert und offenkundig nicht daran gedacht, dass der Tod der Frau in Zusammenhang mit der möglicherweise defekten Gasheizung in Verbindung stehen könnte. Nachbar Christof Waschul: „Das Haus ist relativ neu, es wurde erst 2001 erbaut. Da nimmt man vielleicht nicht an, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte.“ Als Polizei und Rettungskräfte nur kurz nach dem Anruf an der Josef-Wulff-Straße eintrafen, war auch der Zahnarzt bereits tot.

Nachbar hatte Schutzengel

Einen Schutzengel hatte derweil der Nachbar. Eine Viertelstunde nach dem Eintreffen der Polizei war er am Mittwoch nach Hause gekommen und wäre womöglich selbst Opfer einer Gasvergiftung geworden, wenn sein Vermieter nicht kurz zuvor dort erschienen wäre. „Sein Unglück hat mir vielleicht das Leben gerettet“, so Waschul. Denn die von ihm bewohnte Einliegerwohnung, in der einst eines der vier Kinder der Familie von Dr. K.-H. gewohnt hatte, ist nicht durch eine Mauer, sondern durch ein Holzregal getrennt. Auch in Waschuls Wohnung wurde eine erhöhte Gaskonzentration gemessen und sie daher ebenso wie das gesamte Haus zunächst versiegelt.

In den vergangenen Wochen hatte es bereits ähnliche Unglücksfälle gegeben, bei denen Menschen das Opfer von ausströmendem Gas geworden sind. So starben zwei junge Männer in Hamm an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Der in Recklinghausen verstorbene 63-jährige Zahnarzt hatte eine Praxis unweit seines Hauses an der Cäcilienhöhe. Er hatte sich auf Parodontologie spezialisiert und galt außerdem als ausgewiesener Experte für Implantologie.