Herten/Bochum. .

Tränen auf der Anklagebank: Sechs Monate nach einem verheerenden Feuer in Westerholt weinte der mutmaßliche Brandstifter am Mittwoch im Bochumer Landgericht hemmungslos.

Enttäuschung, Frust und Todessehnsucht: Der 47-jährige Familienvater soll sich im vergangenen November in einem totalen Gefühls-Chaos befunden haben. Weil sie seine ständigen Ausraster im Alkoholrausch offenbar nicht mehr ertragen wollte, hatte ihm seine Frau die endgültige Trennung angekündigt.

Doch mit einem Leben allein wollte und konnte sich der Hertener offenbar nicht abfinden. Am 13. November besorgte er sich schließlich knapp 20 Liter Benzin an einer Tankstelle, schüttete es in seiner Wohnung aus und zündete es an. Wie es heißt, wollte er so seinem Leben ein Ende setzen.

Wohnung des Angeklagten wurde völlig zerstört

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hat es der Angeklagte nur dem Zufall zu verdanken, dass bei der hoch gefährlichen Aktion weder er noch andere Menschen zu Schaden kamen. Neben ihm hielten sich in dem Mehrfamilienhaus zum Zeitpunkt der Brandstiftung noch fünf Personen auf, von denen natürlich keine auch nur ahnen konnte, in welch großer Gefahr sie schwebte. Denn dass der Nachbar einen Suizidversuch mittels einer gewaltigen Benzin-Explosion plante, konnte niemand wissen.

Bei dem Feuer wurde die Wohnung des Angeklagten völlig zerstört. Die übrigen Bewohner mussten teilweise mit Drehleitern von der Feuerwehr gerettet werden. Eine 70-jährige Rentnerin erlitt eine Rauchvergiftung. Die übrigen Bewohner kamen mit einem gehörigen Schrecken davon.

Anklage: Fünffacher Mordversuch und schwere Brandstiftung

Zu Prozessbeginn am MIttwoch wurde nur die Anklageschrift verlesen. Darin wirft die Staatsanwaltschaft dem Mann fünffachen versuchten Mord und schwere Brandstiftung vor. Wie der 47-Jährige selbst zu seiner Tat steht, wurde trotzdem bereits deutlich. Der Mann weinte minutenlang bitterlich und stammelte: „Das alles tut mir so Leid.“

Am nächsten Verhandlungstag, heißt es, will er ein volles Geständnis ablegen und auch von den Hintergründen erzählen. Bereits unmittelbar nach seiner Festnahme soll der Hertener bei der Polizei umfassende Angaben gemacht haben.