Recklinghausen. .
Bei der Großkontrolle auf der A2 wurde der Schwerlastverkehr unter die Lupe genommen. 75 Beamte waren im Einsatz. Zum Teil entdeckten die Polizisten gravierende Verstöße vor allem bei der Ladungssicherung .
Dauereinsatz für 75 Beamte auf den beiden Autobahnparkplätzen Stuckenbusch und Hohenhorst – zehn Stunden sind Autobahnpolizei, Zoll und das Bundesamt für Güterverkehr im Einsatz, um marode Laster, miserabel gesicherte Ladung oder auch Schwarzarbeiter aus dem Verkehr zu ziehen. Mit dabei auch ein paar niederländische Polizisten.
Es ist frisch, der Wind weht unangenehm über die zugigen Parkplätze, ein Teil der Einsatzkräfte wärmt sich im THW-Zelt bei einer Tasse Tee oder Kaffee auf, die meisten sind im Einsatz, warten darauf, dass Motorrad-Polizisten oder Beamte in Zivilfahrzeugen verdächtige Brummis aus dem Verkehr ziehen. Die Lkw werden auf den Parkplatz gelotst, die Einsatzkräfte vor Ort übernehmen, während die „Abfangjäger“ über den Wirtschaftsweg zurück zur nächsten Autobahnauffahrt fahren, um weitere verdächtige Fahrzeuge in Empfang zu nehmen. „Dabei spielt die polizeiliche Erfahrung eine entscheidende Rolle. Manche Fahrzeuge erscheinen harmlos, sind es aber nicht“, sagt Polizeisprecherin Evelin Kösters. Wobei natürlich auch auf das Augenscheinliche geachtet wird. Abgenutzte Reifen seien z.B. während der Fahrt zu erkennen.
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Ein Transporter steht seit einer halben Stunde auf dem Parkplatz Hohenhorst, der Fahrer wird belehrt, ein Mitarbeiter vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) zeigt, woran es hapert. Die drei Meter langen Aluminiumträger sind zwar mit Spanngurten befestigt, fixiert sind sie aber nicht. Zur Demonstration verschiebt er zwei Träger. „Bevor die nicht zu einem Paket gebunden sind und die Ladung nicht rutschfest gesichert ist, fährt er keinen Meter“, sagt BAG-Oberkontrolleur Siegfried Pomplun.
Reisepass abgenommen
Eine Lappalie im Vergleich zu dem, was die Polizisten auf dem Parkplatz Stuckenbusch direkt gegenüber entdeckt haben. Hinter der Plane des Aufliegers offenbart sich eine Ladung, bei der „alles verkehrt gemacht worden ist, was man verkehrt machen kann“, so Polizeihauptkommissar Roland Brömmel. Damit der polnische Fahrer nicht nach Beendigung der Kontrolle am Abend mitsamt seines Lasters verschwindet, ist ihm der Reisepass abgenommen worden.
Im vorderen Bereich der Ladefläche steht ein Pick-Up, dahinter Europaletten mit undefinierbarem Inhalt, darauf gepackt ein halber Seat, im hinteren Drittel ragen Achsen, Getriebe und Kunststoffteile bis zur Decke. Brömmel: „Aufgefallen ist er den Kollegen, weil die Spanngurte die Plane des Aufliegers ausgebeult haben.“ Auch der Hänger hat schon bessere Zeiten erlebt. „Da wurde überall rumgeschweißt, dort fehlt ein Scharnier, das die Bracke fixiert“, so Brömmel, fahruntauglich sei der Sattelzug aber nicht.
Risiko Ladungssicherung
Das Problem ist und bleibt aber die Ladungssicherung, was auch auf einen kleineren Lastwagen zutrifft. Auf dem hinteren Teil der Ladefläche sind vier Eisenbahnachsen – jede wiegt gut eine Tonne – mit maroden Spanngurten befestigt. „Bei einer Vollbremsung schießen die ihm durch die Kabine“, erklärt ein anderer Polizist. Erst wenn die Ladung komplett umgestellt worden ist, darf er wieder los.
Autobahnpolizei kontrolliert
Das ist das Ziel des Transporter-Fahrers auf dem Parkplatz Hohenhorst, der seit drei Stunden versucht, seine Aluminiumträger in Reih und Glied zu bekommen . . .