Herten/Herne. .
Er ist ein echter Paradiesvogel, einer der sich inmitten einer vom Niedergang der Montanindustrie geprägten Umgebung den Traum erfüllt hat, den Kohlenpott aufzupolieren: Christian Stratmann.
Er ist der Chef des Mondpalastes in Wanne-Eickel und des RevuePalastes in Herten. Anlässlich eines 60. Geburtstags, den Stratmann heute im Mondpalast von Wanne-Eickel gebührend feiert, sprach WAZ-Redakteur Bernd Nickel mit dem Prinzipal.
Hinz und Kunz verfügen mittlerweile über einen Eintrag in der Internet-Enzyklopädie Wikipedia. Warum nicht Christian Stratmann?
Stratmann: Tja, da habe ich mich schlicht noch nicht drum gekümmert. Aber das ist eine gute Idee. (Stratmann lacht) Notieren Sie doch lieber, das läge an meiner Bescheidenheit.
Ihr Bruder Ludger zählt wie Sie zu den herausragenden Kulturschaffenden der Region. Gibt es eine Konkurrenz unter Brüdern?
Absolut nicht. Wir sind dann doch in einem ganz anderen Geschäft. Wenn ich allerdings auch Kabarettist wäre – vielleicht.
Wie war der Schuljunge Christian Stratmann?
Es war mir nie wichtig, viel Geld zu verdienen. Ich wollte Dinge gestalten. Lego habe ich geliebt, wenig ferngesehen, viel gespielt – und viel die Schule geschwänzt. Dann bin ich durch den Essener Stadtwald gelaufen, habe mich Tagträumen hingegeben. Je abwegiger meine Gedanken waren, desto mehr war ich fasziniert.
So abwegig, wie zwei Theater, den Mondpalast und den RevuePalast, zu eröffnen?
Ja, genau.
Wenn Sie krank sind, gehen Sie zu ihrem Bruder Ludger?
Ja, früher habe ich das gemacht. Heute aber praktiziert Ludger nicht mehr. Und ich kann nur abraten, ihn zu konsultieren. Er hat alles, was er mal wusste, vergessen.
Als Tagträumer müsste Ihnen die Idee von der Zeitmaschine gefallen. Wohin würden Sie damit reisen?
Ins Jahr 3000. Um zu erfahren, wie die Historiker der Zukunft bewerten, was die Menschheit heute so anstellt.