Schwierig sei es gewesen, das Jahr 2010, auf das Wanne-Eickels Theaterprinzipal Christian Stratmann am Donnerstag in der neuen Bar seiner Kammerspielchen an der Gerichtsstraße zurückblickte. Gemeistert hat er es trotzdem.
Jedenfalls habe die Durststrecke mit den Etappen Fußball-WM, Hitzewelle und Sommerpause nicht so dramatisch durchgeschlagen, dass der Prinzipal nicht stolz hätte verkünden können: „Wir hatten seit 2004 allein im Mondpalast 660 000 Gäste.“ Zusammen mit den beiden hinzugekommenen Spielstätten von der Marke „Garantiert Stratmann“, dem RevuePalast Ruhr auf Zeche Ewald in Herten und den Kammerspielchen im altehrwürdigen Wanner Haus des Handwerks waren es sogar 700 000. Nachdem Stratmann das Obergeschoss der letztgenannten Lokalität bereits zu einem schmucken kleinen Theater mit 160 Plätzen umgebaut hatte, präsentierte er Donnerstag die neue Theater-Bar im Erdgeschoss, wo geschmackvoll umgestaltet, nur noch die Wandlampen in Form von Fackeln daran erinnern, dass man dort einst einen Olympiateller mit doppelt Pommes bestellen konnte. „Die Bar ist nur unmittelbar vor, während und nach unseren Vorstellungen in den Kammerspielchen geöffnet. Ein kontinuierlicher Kneipenbetrieb ist nicht vorgesehen. Ich möchte mir nicht die Möglichkeit nehmen, den Raum frei für andere Zwecke zu nutzen.“
Überhaupt haben sich die Kammerspielchen prächtig gemausert. Seit der Eröffnung im November 2009 beömmelten sich dort bereits 12 000 Besucher bei der Ronaldo und Julia-Fortsetzung „Frau Piesewotzki, Libuda und ich“. „Der Erfolg ist so überwältigend, dass wir das Stück ab September auf der großen Bühne des Mondpalastes an der Wilhelmstraße zeigen werden“, kündigt Intendant Thomas Rech an. Und noch etwas hatte der Intendant beim Jahresausblick 2011 in petto: „Ich werde unser Erfolgsstück Ronaldo und Julia komplett neu besetzten.“ Rech begründete die Maßnahme mit einem vergleich aus dem Fußball: „Als Trainer bin ich dafür verantwortlich, dass immer optimale Leistungen geboten werden. Ich muss meine Mannschaft motivieren können. Außerdem spielen die Schauspieler das Stück seit sieben Jahren. Da sind der Prinzipal und ich es ihnen schuldig, ihnen Abwechslung in anderen Rollen zu bieten.“ Insgesamt aber bliebe es beim neunköpfigen Stamm-Ensemble. Allerdings wird die Anzahl der Gastschauspieler von 25 auf 10 reduziert. Personelle Veränderungen gibt es auch in der Theater-Leitung. Prinzipal Christian Stratmann, der in einem Monat sein 60. Lebensjahr vollendet, schenkt sich zum Geburtstag einen Geschäftsführer fürs operative Geschäft. Wer diese Stelle am 1. April antritt, wollte Stratmann noch nicht verraten.