Datteln/Haltern am See. .

Es gibt neue Beweise im Mordfall Kandaouroff. Der Dattelner Geschäftsmann wurde wohl Opfer eines gescheiterten Raubmordes, so die Polizei am Donnerstag. Unterdessen hat die Familie 100.000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Die Hinweise verdichten sich: Der Dattelner Geschäftsmann Klaus Kandaouroff ist Opfer eines gescheiterten Raubmordes geworden. Der 80-Jährige wurde am Samstag, 25. Mai, gegen 22.30 Uhr vor seinem Haus an der Ahsener Straße durch einen Schuss in den Kopf getötet. Die Familie des Ermordeten hat eine Belohnung in Höhe von 100 000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Verurteilung der Täter führen.

Eine von den Tätern weggeworfene Sturmhaube bringt einen Täter in Verbindung mit einem Raubüberfall aus dem Jahr 2006 in Bochum. Seinerzeit war in den Spätabendstunden eine 76 Jahre alte Frau auf der Schillerstraße, nahe dem Polizeipräsidium, Opfer eines Raubüberfalls. Die Frau wurde zusammengeschlagen. Anschließend wurde ihr der Schmuck aus der Wohnung im Wert von 100 000 Euro geraubt.

Täter des Bochumer Raubes wurden nie ermittelt

DNA-Spurenvergleiche, so Staatsanwalt Dieter Justinski, haben ergeben, dass es sich in beiden Fällen um ein und denselben Täter handelt. Die Täter des Bochumer Raubes wurden nie ermittelt. Die Frau konnte keine brauchbaren Auskünfte über die Täter geben, außer, dass sie gebrochen Deutsch sprachen.

Überwachungsvideo Mordfall Kandaouroff

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    „Wir untersuchen derzeit auch noch mehrere ungelöste Raubüberfälle, die nach ähnlichen Muster abgelaufen sind“, sagte am Donnerstag Achim Finkeldey, Leiter der 16-köpfigen Mordkommission auf einer Pressekonferenz in Recklinghausen. Anhand einer Videosequenz wurde deutlich, dass sich die beiden Täter 25 Minuten auf dem weitläufigen Grundstück aufgehalten haben. Kandaouroff, der unter anderem einen Geflügelgroßhandel in Datteln betrieb und den Halterner Seehof zusammen mit seinen Kindern führte, wurde unmittelbar, nachdem er die Haustür aufgeschlossen hatte, erschossen. Er befand sich mit seinem Pkw auf dem Nachhauseweg vom Hotel Seehof in Haltern am See zu seinem Wohnhaus in Datteln, Ahsener Straße 131.

    Ob er sich gegen den Überfall gewehrt hat und in Folge dessen erschossen wurde, darüber wollte der Staatsanwalt keine Angaben machen. Auch über das Alter der Täter schweigt er sich aus, spricht von ermittlungstechnischer Relevanz. Die Fahndung laufe weiterhin auf Hochtouren.

    Täter könnten sich im Raum Bochum oder Dortmund aufhalten

    Die Täter könnten sich im Raum Bochum oder Dortmund aufhalten. Dafür sprächen die Ergebnisse, die eingesetzte Spezial-Spürhunde lieferten. Sie verfolgten Spuren in die Nähe der Bochumer Schillerstraße zurück über die A 43 bis nach Dortmund.

    Mordfall Kandaouroff

    Klaus Kandaouroff wurde am 29. Mai 2010 umgebracht. Er wurde wohl das Opfer eines misslungenen Raubüberfalls. Foto: Hotel Seehof
    Klaus Kandaouroff wurde am 29. Mai 2010 umgebracht. Er wurde wohl das Opfer eines misslungenen Raubüberfalls. Foto: Hotel Seehof © Hotel Seehof
    Polizeipressekonferenz im Mordfall Kandaouroff am 12. August in Recklinghausen. Großes Medienaufgebot im Konferenzraum. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool
    Polizeipressekonferenz im Mordfall Kandaouroff am 12. August in Recklinghausen. Großes Medienaufgebot im Konferenzraum. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Projektil im Mordfall. Als Tatwaffe kommt ein Revolver der Marke Smith & Wesson bzw. Taurus und Sturm-Ruger in Betracht. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool
    Projektil im Mordfall. Als Tatwaffe kommt ein Revolver der Marke Smith & Wesson bzw. Taurus und Sturm-Ruger in Betracht. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Staatsanwalt Dieter Justinski und Pressesprecher Andreas Wilming-Weber. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool
    Staatsanwalt Dieter Justinski und Pressesprecher Andreas Wilming-Weber. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Videoaufzeichnung am Hause Kandaouroff. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool
    Videoaufzeichnung am Hause Kandaouroff. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Staatsanwalt Dieter Justinsky. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool
    Staatsanwalt Dieter Justinsky. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Leiter der Mordkommission Achim Finkeldey, Staatswalt Dieter Justinsky und Pressesprecher Andreas Wilming-Weber. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool
    Leiter der Mordkommission Achim Finkeldey, Staatswalt Dieter Justinsky und Pressesprecher Andreas Wilming-Weber. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Großes Medienaufgebot im Konferenzraum. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool
    Großes Medienaufgebot im Konferenzraum. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Der Leiter der Mordkommission Achim Finkeldey. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool
    Der Leiter der Mordkommission Achim Finkeldey. Foto: Reiner Kruse/WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Diese Sturmhaube hat ein Zeuge in der Nähe des Tatorts gefunden. Foto: Reiner Kruse WAZ FotoPool
    Diese Sturmhaube hat ein Zeuge in der Nähe des Tatorts gefunden. Foto: Reiner Kruse WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Die Mordkommission am 19. Juni in Datteln. Im Zuge der Ermittlungen rekonstruierte die Kripo den Tatablauf auf dem Gelände. Der silberne Mercedes ist das Fahrzeug des Ermordeten Klaus Kandaouroff. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool
    Die Mordkommission am 19. Juni in Datteln. Im Zuge der Ermittlungen rekonstruierte die Kripo den Tatablauf auf dem Gelände. Der silberne Mercedes ist das Fahrzeug des Ermordeten Klaus Kandaouroff. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
    Im Eingangsbereich dieses Hauses wurde Kandaouroff ermordet. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool
    Im Eingangsbereich dieses Hauses wurde Kandaouroff ermordet. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
    Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool
    Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
    Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool
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    Am 20. Juni sperrte die Polizei sogar zeitweise die Autobahn 43.  Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool
    Am 20. Juni sperrte die Polizei sogar zeitweise die Autobahn 43. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
    Zwei Hundeführerinnen suchten mit sogenannten Mantrack-Hunden die A 43 nach Spuren der Täter ab. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool
    Zwei Hundeführerinnen suchten mit sogenannten Mantrack-Hunden die A 43 nach Spuren der Täter ab. Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
    Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool
    Foto: Joachim Kleine-Büning/WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
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    Auch von der Waffe versprechen sich die Ermittler neue Hinweise. Die Untersuchung der am Tatort vorgefundenen Projektilteile ergab, dass es sich um ein zerlegtes Teilmantelgeschoss des Kalibers 357 Magnum oder 38 Spezial handelt. Als Tatwaffe kommt ein Revolver der Marke Smith & Wesson bzw. Taurus und Sturm-Ruger in Betracht. Die Polizei sucht nach Zeugen, die Angaben zu der Waffe machen können und Zeugen, denen Schmuck aus dem Bochumer Raub angeboten wurde. Dafür wurde eigens eine kostenlose Telefonnummer geschaltet.

    Hinweise, die bei Vorlage bestimmter rechtlicher Voraussetzungen vertraulich behandelt werden können, werden unter der kostenfreien Telefonnummer des Polizeipräsidiums Recklinghausen, 0800 2361 111, sowie von jeder Polizeidienststelle entgegengenommen.