Marl. Seit einigen Tagen lebt Sexualstraftäter Hans H. nun in Marl. Die Berichterstattung hat bei Bürgern und Politikern in Marl einige Reaktionen hervorgerufen. Doch von Panik ist in der Stadt keine Spur.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Groß (SPD) nannte die Freilassung „inakzeptabel” und hat die Bundesregierung durch eine Anfrage einbezogen. Mit einer Antwort, wie Justizfehler wie der im Fall von Hans H. künftig vermieden werden können, rechnet Groß in der nächsten Woche.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Margret Gottschlich bezeichnete die irrtümliche Freilassung des 62-Jährigen „als absolute Schlamperei”. Peter Wenzel, Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzender der SPD in Marl, wirft NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) in einem Brief ein „katastrophales Krisenmanagement” vor. Ein parteipolitisches Ränkespiel schließt der Lokalpolitiker allerdings aus. „Dafür ist uns das Thema viel zu wichtig.” Wenzel fordert die Ministerin auf, „die Öffentlichkeit über das tatsächliche Gefährdungspotenzial zu informieren.”

Besorgte Bürger meldeten sich im Rathaus

Einen grundsätzlicheren Bedarf sieht die Ratsfraktion „Wir für Marl”. Ihr Vorsitzender Jens Flachmeier bittet in einem Dringlichkeitsantrag darum, die Fraktionen in der Ratssitzung am Donnerstag, 4. Februar, (Beginn 15 Uhr, Großer Sitzungssaal), über den Sachstand zu informieren und an einer möglichen Strategieentwicklung zu beteiligen.

Im Rathaus, sagte Pressesprecher Rainer Kohl, hätten sich am Morgen einige besorgte Menschen telefonisch im Vorzimmer von Bürgermeister Werner Arndt (SPD) gemeldet und nachgefragt. Kohl: „Aber das war alles im Rahmen. Es gab keine außergewöhnlich hohe Frequenz.” Von Panik also überhaupt keine Spur. Die Schulen, so der Sprecher, hätten zum Teil umgehend reagiert und die Thematik in den Unterricht eingebaut.

Die Polizei gab auf Anfrage die Auskunft, dass sie auch die (Foto-)Berichterstattung in den Medien in ihre Überlegungen einfließen lasse. Ansonsten tue sie alles, um die Sicherheit der Anwohner zu gewährleisten und setze im Fall von Hans H. zudem auf die von ihm zugesagte Kooperation.