Velbert. . Der Vorstand des Velberter Judo-Clubs hat sich noch nicht zu einer Entscheidung über die Zukunft seines zweiten Vorsitzenden durchringen können. Das Vorstandsmitglied selbst hatte in einer Erklärung freimütig bekannt, „nationale Lieder“ zu singen.

Der Vorstand des Velberter Judo-Clubs hat sich noch nicht zu einer Entscheidung über die Zukunft seines zweiten Vorsitzenden durchringen können. Das Vorstandsmitglied selbst hatte in einer Erklärung freimütig bekannt, „nationale Lieder“ zu singen.

Der Vorstand des Velberter Judo-Clubs (VJC) hat die Entscheidung über die Zukunft seines zweiten Vorsitzenden vertagt. Die WAZ hatte berichtet, dass der Judoka Mitglied in Bands ist, die der rechtsextremen Szene zugerechnet werden und auch aus einem Lied zitiert. Das Vorstandsmitglied selbst hatte in einer Erklärung freimütig bekannt, „nationale Lieder“ zu singen. Wohl auch wegen des öffentlichen Drucks hatte der erste Vorsitzende Niels Pivato für Montagabend zu einer Vorstandssitzung geladen. „Es sind noch einige Fragen offen“, so Pivato am Dienstag einsilbig. „Bevor wir zu einer Entscheidung für oder gegen meinen Stellvertreter kommen, sind noch Sachverhalte zu prüfen.“

Bis Juli 2009 war Alfred Bentlage erster Vorsitzender des VJC. Mit Ratschlägen an den neuen Vorstand will er sich zurückhalten. „Wir hatten einen konsequenten Generationswechsel, die Jungen müssen ran – und seither verstehe ich mich als einfaches Vereinsmitglied“, sagte Bentlage gestern. Da sein Nachfolger in den zurückliegenden eineinhalb Jahren „einen gute Job“ gemacht habe, vertraue er in Pivatos Kompetenz, „auch diese schwierige Situation“ zu meistern. Bentlage lässt jedoch keinen Zweifel an seiner Grundhaltung: „Den Vorwurf des Rechtsradikalismus muss man ernst nehmen, da darf man zum Wohle des Vereins nichts durchgehen lassen!“

Gespräch am 16. Juni

Auch die Politik beobachtet die Geschehnisse im Verein an der Poststraße genau. Zwar hatte sich im Sportausschuss am vergangenen Mittwoch eine Mehrheit aus CDU, Velbert anders, UVB und FDP gefunden, die die Causa VJC als Tagesordnungspunkt kurzfristig kippte und das Heft des Handelns zunächst einmal dem Verein selbst zuschob. Doch damit habe man sich nicht aus der Verantwortung stehlen wollen, so Hermann-Josef Schmitz (CDU). „Wenn im Verein keine Konsequenzen aus den Vorwürfen gezogen werden, melden wir uns wieder“, so der Vorsitzende des Sport-Ausschusses. Schmitz verweist auf den 16. Juni, dann wird der Vorstand des Stadtsportbundes neu gewählt. „Da werden auch Vertreter des Velberter Judo-Clubs anwesend sein, mit denen bei dieser Gelegenheit zu sprechen sein wird“, so Schmitz. Der Unionspolitiker, ganz grundlegend: „Rechtsextremes Gedankengut hat in Vereinen nichts zu suchen. Jede Zurückhaltung ist da völlig fehl am Platze.“