Velbert. . Die Stadt Velbert, sagt Schädlingsbekämpfer Wolfgang Auler, hat ein ziemlich großes Rattenproblem. Um der Plage Herr zu werden, seien intensive Maßnahmen erforderlich. Abends und nachts kommen die Ratten aus ihren Löchern.

Wer behauptet, die Innenstadt sei abends wie ausgestorben, hat wohl nicht genau hingeschaut: Mag sein, dass weniger Menschen unterwegs sind – doch dafür kommen die Ratten aus ihren Löchern. Zum Beispiel am Offersplatz. „Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich immer wieder mal Ratten“, sagt Anwohner Edmund Otto. „Sie laufen hier unten rum, flitzen auch die Treppen rauf und runter.“

Natürlich habe er die Sichtung der Nager schon beim Ordnungsamt gemeldet. „Da wurden hier auch Köder ausgelegt“, sagt der Anwohner. Dass es dadurch besser geworden sei, kann Edmund Otto aber nicht sagen – und erwartet das wohl auch nicht: „Ratten sind immer da, da kann man nichts gegen machen.“ Wolfgang Auler würde ihm da wohl energisch widersprechen. Der Velberter ist Schädlingsbekämpfer und sagt: „Die meisten Städte haben kein richtiges Konzept bei der Rattenbekämpfung.“

Velbert habe ein ziemlich großes Rattenproblem

Die Stadt Velbert, sagt Auler, habe ein ziemlich großes Rattenproblem. „Die Tiere halten sich oft oberirdisch auf, zum Beispiel in und um Müllboxen.“ Durch Gelbe Säcke, die sich gerade in Hochhaussiedlungen oft zu riesigen Bergen auftürmen, habe sich das Problem noch verschärft. „Dadurch hat der Rattenbestand schätzungsweise um siebzig, achtzig Prozent zugenommen“, hat der Schädlingsbekämpfer festgestellt.

Eine weitere Ursache sei das gedankenlose Wegwerfen von Müll und Essensresten. „Wenn ich abends mit dem Hund rausgehe, holt der auch mal drei halbe Hamburger aus dem Gebüsch.“ Und das sei nur die Spitze eines Eisbergs. Auch das Entsorgen von Lebensmitteln über die Toilette verstärke die Rattenplage: „Da freuen sich die Kollegen in der Kanalisation natürlich.“

Schädlingsbekämpfer fordert intensive Maßnahmen

Um der Plage Herr zu werden, sagt Auler, seien intensive Maßnahmen erforderlich. „Aber die Bekämpfungsmaßnahmen des Kreises sind sehr provisorisch.“ Was den Schädlingsbekämpfer nicht wundert: „Die öffentliche Rattenbekämpfung ist für uns finanziell völlig uninteressant“, kritisiert er, dass stets das billigste Angebot den Zuschlag erhält.

„Kein außerordentliches Rattenproblem“ sieht hingegen Kreissprecherin Daniela Hitzemann: „In Velbert gab es im vergangenen Jahr 454 Meldungen von Bürgern, aber da ist natürlich nicht immer etwas dran.“ Nur in 378 Fällen habe das Ordnungsamt Handlungsbedarf gesehen. Der Kreis, der die öffentliche Rattenbekämpfung für alle zehn Städte organisiert und ausschreibt, investiert dafür jährlich 62 000 Euro. „Die bekommen wir per Einwohnerschlüssel von den Städten wieder.“

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Was für dieses Geld von Unternehmen zu leisten ist, umreißt Wolfgang Auler: „Allein das Kanalnetz ist 2500 Kilometer lang und hat mehr als 70 000 Einstiege.“ Kreisweit gebe es pro Jahr durchschnittlich 2700 Rattenbefallsmeldungen – „und das sind nur die offiziellen“.

Kanal-Kontrolle einmal im Jahr

Allein die Kanalisation und Kläranlagen müsse die beauftragte Firma in jeder Stadt mindestens einmal jährlich kontrollieren und Köder auslegen. Hinzu kämen zahlreiche oberirdische Bekämpfungsmaßnahmen sowie umfangreiche Dokumentationspflichten.

Das Fazit des Schädlingsbekämpfers: „Das kann nicht funktionieren für das Geld, das da gezahlt wird. Aber die Behörde hat den Auftrag vergeben und ist aus dem Schneider.“ Überprüft werde kaum. Es freut sich: die Ratte.