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Sie sind eine Alternative zum Pflegeheim, wenn alte Menschen wegen einer Demenzerkrankung nicht mehr allein in ihrer Wohnung leben können: Demenzwohngruppen, wie sie das Domizil in Zusammenarbeit mit der Pflegeunion Ratingen anbietet.

„Das ist das Modell der Zukunft“, ist Verena Kantelberg von der Pflegeunion überzeugt. Und günstiger als ein Platz im Pflegeheim sei es obendrein. Jeweils sechs Personen teilen sich in einer solchen Wohngruppe einen großen Wohnraum und eine Küche; zudem hat jeder Bewohner sein eigenes Zimmer, teilweise mit Balkon. Für jeweils vier Bewohner steht außerdem ein eigenes Bad zur Verfügung.

„Interesse und Nachfrage sind sehr groß“, erklärt Verena Kantelberg. Das neue Modell sorge bei den meisten Interessenten, die erst einmal nur reinschnuppern wollten, für einen Aha-Effekt. Verena Kantelberg weiß auch warum: „Es ist eine Mischung zwischen alleine wohnen und einem Altenheim, wo meist ein Betreuer für mehr als dreißig Leute zuständig ist.“

Der Gedanke dahinter

In den Demenzwohngruppen hingegen steht den sechs Bewohnern rund um die Uhr ein Betreuer zur Verfügung: Speziell für die Betreuung von demenzkranken ausgebildete Mitarbeiter wechseln sich dabei in drei Schichten ab. Die notwendige Pflege übernehmen examinierte Pflegefachkräfte. „Im Prinzip ist das wie beim privaten Wohnen“, erläutert Verena Kantelberg. „Die Betreuer und der Pflegedienst kommen quasi zu den Leuten nach Hause.“ Das Domizil fungiere dabei lediglich als Vermieter. In der ambulant betreuten Wohngemeinschaft könnten Demenzkranke individuell betreut werden. „Wenn sie kochen wollen, wird gekocht, wenn sie lieber Essen geliefert haben möchten, wird geliefert“, nennt Kantelberg ein Beispiel. „Die Entscheidung liegt bei den Bewohnern beziehungsweise deren Angehörigen.“

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Von DerWesten

Der Gedanke dahinter: Auch wenn Pflege und Betreuung im eigenen Heim nicht zu leisten sind, wollen Angehörige mitbestimmen können, wo, wie und von wem ihr Familienmitglied versorgt wird, mit wem es zusammenlebt und wie der Tagesablauf aussieht. All das könne in der Wohngruppe umgesetzt werden. Zudem biete die Demenzwohngruppe eine gute Mischung zwischen Privatheit und Gemeinschaftsleben. Das Motto laute: Jeder kann, jeder darf, keiner muss.

„Jeder Bewohner wird in seiner Lebensgeschichte wahrgenommen und geachtet. Individualität und Würde werden stets gewahrt. Die individuelle Religiosität wird respektiert. Betriebliche Strukturen und Prozesse richten sich größtmöglich nach den Wünschen und Bedürfnissen der Bewohner, um ihnen das Gefühl von Wertschätzung, Sicherheit und Geborgenheit zu geben“, verspricht die Pflegeunion.

Finanziert wird die Wohngruppe über Miete, Beiträge zur Haushaltskasse, Taschengeld und eine Betreuungspauschale, die der Mieter zu tragen hat. Die Kosten für häusliche Krankenpflege und Pflegekosten übernehmen je nach Pflegestufe und ärztlicher Verordnung Kranken- bzw. Pflegekassen.