Langenberg. Helmut Stiegelmeier ist Unternehmer - und Hundebesitzer. Und weil ihm etwas ganz Bestimmtes in Langenberg fehlt, baut er das jetzt einfach selbst
„Wenn ich die Augen schließe, sehe ich alles vor mir“: Entspannt steht Helmut Stiegelmeier auf dem Metallpodest vor seiner Immobilie. Hier an der Voßkuhlstraße, wo einmal die Shaolin Kung-Fu-Schule von Thomas Malz beheimatet war, soll spätestens ab März ein Paradies für Hunde eröffnen.
„Oben können sich Privatleute mit ihren Vierbeinern austoben, den unteren Raum können Hundetrainer oder Hundevereine nutzen“, sagt der Langenberger Unternehmer. Der Name steht schon fest: „Velberter Hunde Indoor Paradies“. Einzigartig in der Umgebung soll dieser Spielplatz im Trockenen werden, ein Treffpunkt für Hundefreunde.
Hochwasser hat dem Haus in Velbert-Langenberg enormen Schaden zugefügt
Kurzer Blick zurück: Nach dem Hochwasser waren die Räume in dem Ziegelsteinbau gegenüber der Kirche St. Michael, auf der anderen Seite der Bahnstrecke, nicht mehr benutzbar. Zu hoch hatte das Wasser hier gestanden, zu viel war kaputtgegangen. Warum, weshalb, wieso die Kung-Fu-Schule dann auszog, darüber möchte Helmut Stiegelmeier nicht reden, „das ist erledigt“, sagt er.
Trotzdem: Die Räume sind da, Leerstand ist keine Option. „Ich habe seit mehr als 30 Jahren immer wieder einen Hund“, sagt der Langenberger. „Und gemeinsam mit anderen Hundeleuten habe ich überlegt, dass wir doch etwas machen müssten.“ Zwar gebe es zum Beispiel in Wülfrath ein Hundesportzentrum. „Aber da ist alles so tierisch ernst“, sagt der gebürtige Bayer, der seit 40 Jahren im Niederbergischen zu Hause ist.
„Halbe Stunde mit dem Hund rein, Mensch schwitzt, Hund ist ausgepowert, dann ab ins Auto und nach Hause.“ Das gefalle ihm gar nicht. „Dann haben wir hier die Räume leer geräumt und unsere Hunde dabei gehabt. Die haben hier so schön getobt, da hatten wir die Idee: Wir bauen hier unser eigenes Hundezentrum.“
Enormer Zuspruch für die Idee im Netz
Bei Facebook und auf anderen Plattformen habe er seine Idee dann verbreitet, „und die Resonanz war überwältigend“: Jede Menge Nutzerinnen und Nutzer reagierten begeistert, „und das motiviert mich natürlich.“ Die Pläne hatte Helmut Stiegelmeier schnell im Kopf, die Arbeiten haben längst begonnen.
„Zur Straße hin errichten wir einen gemütlichen Aufenthaltsraum, in dem die Leute auf ihren Slot warten, ins Gespräch kommen können.“ Gastronomie werde es nicht geben, „dafür aber einen Getränkeautomaten.“ Vom Aufenthaltsbereich geht es dann in den großen Saal, der in Zukunft zweigeteilt sein wird.
Platz für Sport und Platz für Spiele
„Im hinteren Teil wird es einen Parcours geben, der eher die Sportlichen anspricht.“ Dieser Bereich bekommt einen Spezialboden, damit weder Hunde noch Besitzerinnen und Besitzer beim Sport Gelenkprobleme bekommen. „Im vorderen Bereich gibt es einen Parcours, der dann eher zum Spaß haben und Spielen dient.“
Insgesamt fünf Hunde können gleichzeitig in den Saal, jeweils halbstündige Slots können - voraussichtlich ab März, dann ist geplante Eröffnung - gebucht werden. „Ich selbst werde dann aber nur so hier sein“, sagt Helmut Stiegelmeier und schiebt lachend hinterher: „Ich bin Rentner, ich arbeite nicht mehr.“
Betreiber und Hundetrainer gesucht
Stattdessen sucht er einen Betreiber für das Indoor-Paradies, dazu erfahrene Hundetrainerinnen oder -trainer. „Die Gespräche sind schon weit fortgeschritten, wir haben viele Interessenten“, sagt der Unternehmer. Gleiches gilt für Werbung, die er in seinem Indoor-Paradies platzieren möchte: „Wir haben mehr Anfragen als Platz. Das freut mich.“ Vor allem, weil er nur hochwertige Produkte oder Dienstleistungen rund um den Hund bewerben möchte. „Keinen Ramsch“, sagt er, „wir bieten Qualität.“
Und das nicht nur im Erdgeschoss: Im Keller entsteht eine Hundehalle, die Helmut Stiegelmeier an Vereine oder Trainer vermieten möchte. „Die haben hier dann auch die Möglichkeit, Geräte zu lagern.“ Auf einem Teil des Außengeländes - derzeit alles Parkplätze - soll für den Sommer eine Hundewiese entstehen, inklusive Planschbecken. Dazu kommt ein barrierefreier Zugang, „denn auch Menschen mit Behinderung oder Ältere, die mit einem Rollator unterwegs sind, haben Hunde und sollen sich hier wohlfühlen.“ Dazu wird im Innenbereich auch eine barrierefreie Toilette eingebaut.
Nun hofft Helmut Stiegelmeier, dass er von bösen Überraschungen verschont bleibt, „und dann kann es ab März hier losgehen“, sagt der Unternehmer. Und wenn er kurz die Augen schließt, während er die Baustelle inspiziert, kann er die Hunde hier an der Voßkuhlstraße schon toben sehen.