Ratingen / Heiligenhaus. Es betrifft auch Heiligenhauser Pendler: Abgeordnete von CDU und SPD fordern die DB nun zu sofortigem Handeln und Verbesserung der Situation auf.

Die Bundestagsabgeordneten Peter Beyer, Matthias Hauer und Thomas Jarzombek (alle CDU) fordern in gemeinsamen Schreiben die Deutsche Bahn AG und Bundesverkehrsminister Volker Wissing dazu auf, sofortige Maßnahmen zur Lösung der massiven Probleme bei der S-Bahn-Linie S6 zu ergreifen.

Die Strecke zwischen Ratingen-Ost und Essen-Kettwig, die für Pendler in den Regionen Düsseldorf, Ratingen/Heiligenhaus und Essen von zentraler Bedeutung ist, ist aufgrund eines Hangrutsches seit Monaten unpassierbar, wodurch der tägliche Pendlerverkehr erheblich beeinträchtigt wird – und das wohl bis weit ins Jahr 2026 hinein, wie die Deutsche Bahn jüngst mitgeteilt hatte.

CDU: S6-Ersatzbusse sind ineffizient und belasten die Umwelt zusätzlich

Die CDU-Abgeordneten betonen, dass diese Verzögerung „nicht akzeptabel“ sei und die „Lebensqualität von Tausenden von Pendlern und Anwohnern täglich beeinträchtigt“ werde. Die Ratinger CDU-Ortsverbandsvorsitzende Dr. Christiane Rühl kritisiert: „Die ineffizienten Ersatzbusse verlängern die Reisezeit der Pendler erheblich und verursachen zusätzliche Verkehrsstaus, was sowohl die Umwelt belastet, als auch die Lebensqualität der Anwohner verschlechtert“.

Stellen klare Forderungen an die Deutsche Bahn: CDU-Bundestagsabgeordneter Peter Beyer (l.) und Landtagsabgeordneter Jan Heinisch.
Stellen klare Forderungen an die Deutsche Bahn: CDU-Bundestagsabgeordneter Peter Beyer (l.) und Landtagsabgeordneter Jan Heinisch. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Probleme könnten sich durch Baustelle auf Brachter Straße in Ratingen deutlich verschärfen

Beyer warnt: „Die Brückensanierung an der Brachter Straße in Ratingen über die Autobahn A3, die zeitlich zusammenfällt mit dem noch nicht fertiggestellten Lückenschluss der BAB 44, wird die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation noch verschärfen.“ Der Landtagsabgeordnete und CDU-Kreisvorsitzende, Dr. Jan Heinisch, wird konkret: „Es ist dringend notwendig, den Planungsprozess zu beschleunigen und die Baumaßnahmen miteinander bestmöglich zu koordinieren. Ansonsten ist das Chaos vorprogrammiert“.

Was die CDU-Abgeordneten konkret von Bahn und Bundesverkehrsminister Wissing fordern

Konkret fordern die CDU-Politiker vom Bahnvorstand und Bundesverkehrsminister Wissing eine Taktverdichtung des Schienenersatzverkehrs und eine Beschleunigung des Planfeststellungsverfahrens: Das Eisenbahn-Bundesamt müsse den Prozess deutlich beschleunigen, um weitere Verzögerungen zu vermeiden, die Bahn müsse ihrerseits alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um die Wiederherstellung der Strecke zu beschleunigen. Zudem sollten die technischen Voraussetzungen am Bahnhof Hösel geschaffen werden, damit der intakte Gleisabschnitt in Richtung Düsseldorf genutzt werden könne und die Schienenanbindung während der mehr als zweijährigen Bauzeit zumindest in eine Richtung gewährleistet werde.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese will, dass für die Instandsetzung der S6-Strecke auf ein Planfeststellungsverfahren verzichtet wird.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese will, dass für die Instandsetzung der S6-Strecke auf ein Planfeststellungsverfahren verzichtet wird. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

SPD-Abgeordnete hält Planfeststellungsverfahren für nicht notwendig

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese fordert, für die Sanierung der Bahnstrecke von Hösel nach Kettwig auf ein Planfeststellungsverfahren zu verzichten. „Der Wiederaufbau einer Bahntrasse im Falle einer Naturkatastrophe benötigt kein Planfeststellungsverfahren, genauso wenig wie der Schutz einer Schienenstrecke vor Naturereignissen“, weist Griese auf das Eisenbahngesetz hin: „Der Wiederaufbau muss erheblich beschleunigt werden. Und gleichzeitig muss die aktuelle Situation verbessert werden. Es müssen alle erdenklichen Schritte unternommen werden, um die S6 bis Hösel fortzuführen.“ Die Digitalisierung des „antiquierten“ Stellwerks in Ratingen-Ost müsse auch endlich angegangen werden. „Es ist erschreckend, zu erfahren, in welchem Zustand sich unsere Bahninfrastruktur befindet“, so Griese.

Griese möchte bei Ersatzbussen einen Zehn-Minuten-Takt

„Der Schienenersatzverkehr, so wie er jetzt stattfindet, ist nicht akzeptabel“, weist Kerstin Griese auf lange Fahr- und Wartezeiten hin. „Hier muss auf einen Zehn-Minuten-Takt verdichtet werden.“ Dass zeitgleich weitere Baumaßnahmen an den Straßenverbindungen von und nach Ratingen stattfinden, hat Griese in ihrem Schreiben an Verkehrsminister Wissing thematisiert. „Manche Baustellen sind unaufschiebbar. Anderes kann aber aus Rücksicht auf die Pendlerinnen und Pendler besser koordiniert werden“, so Griese. „Priorität muss die Wiederherstellung einer schnellen Schienenverbindung sein. Diese ist für die Menschen in der Region und die Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Mobilitätswende unersetzlich.“