Heiligenhaus / Ratingen. Auf die Heiligenhauser Pendler kommt eine harte Zeit zu rund um das Autobahnkreuz Ratingen-Ost. Autobahn GmbH reagiert auf Stadtrats-Resolution.
Wer in Richtung Düsseldorf unterwegs ist, für den wird es ab Ende Mai eine Nervensache: Nachdem die Deutsche Bahn nun bekanntgegeben hat, dass die S6 noch bis mindestens Mitte 2026 gesperrt sein wird zwischen Ratingen-Ost und Essen-Kettwig, antwortet nun die Autobahn GmbH auf eine Resolution des Heiligenhauser Stadtrats, der gefordert hatte, die Straßenbau-Maßnahme an der Brücke Brachter Straße im Kreuz Ratingen-Ost zu verschieben.
In einem Dringlichkeitsantrag der CDU im letzten Mobilitätsausschuss wurde die Verwaltung damit beauftragt, mit den überörtlichen Behörden eine Lösung für das drohende Verkehrschaos zu finden und gegebenenfalls über Sanktionen auf Heiligenhauser Stadtgebiet nachzudenken. Den Kontakt zur Autobahn GmbH hat der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein dann auch aufgenommen, „die Frage ist, ob es wirklich zu dieser Zeit und über so einen langen Zeitraum zu den Engpässen kommen muss oder ob man dort nicht die Baustellendauer reduzieren kann“.
Gravierende Mängel an Ratinger Brückenbauwerk: Kein Aufschub an der Brachter Straße möglich
Die Antwort der Autobahn GmbH ist nun leider sehr nüchtern: „Das Bauwerk aus dem Jahre 1982 weist gravierende Schäden auf, die aus Gründen der Verkehrssicherheit und der Dauerhaftigkeit des Bauwerks umgehend behoben werden müssen.“ Ein Aufschub der Arbeiten sei also nicht möglich. Der Fahrbahnübergang sei schadhaft und ohne zeitlichen Aufschub zu ersetzen, „um eine unplanmäßige Sperrung der Brücke zu verhindern“.
Parallele Baumaßnahmen vom Kreis Mettmann, der Deges und DB-Netz
Durch die Unterläufigkeit des Belages bildeten sich regelmäßig Blasen im Asphalt, die eine Gefährdung des Verkehrs darstellen würden. Zudem würden schädliche Tausalze über schadhafte Fugen eindringen und den Brückenbeton angreifen. „Für das Aufstellen der statischen Berechnungen, deren Prüfung und einer darauf basierenden Herstellung des Fahrbahnüberganges ist eine ausreichende Vorlaufzeit erforderlich gewesen. Die Baumaßnahme wurde bereits im Dezember 2023 vergeben“, so die Autobahn GmbH. Zeitgleich und zum Teil kurzfristig laufende Baumaßnahmen vom Kreis Mettmann, der Deges und DB-Netz AG könnten wegen der geschilderten Dringlichkeit nicht zu einem Aufschub der Maßnahme führen.
Im April seien bereits die Kappengerüste für die Abbrucharbeiten montiert und Vorarbeiten erledigt worden. Ab Anfang Juni wird dann mit den eigentlichen Instandsetzungsarbeiten an der Brücke begonnen. Es handelt sich um eine umfangreiche Gesamtinstandsetzung mit Erneuerung des Fahrbahnübergangs, der Entwässerung, der Geländer, der Schutzplanken, der Kappen, der Abdichtung und des Belags, sowie Betoninstandsetzungen am gesamten Bauwerk.
Ab frühestens Ende Mai ist mit Verkehrseinschränkungen zu rechnen
Die Brachter Straße, betont die Autobahn GmbH, sei eine wichtige Verbindungsstrecke und weise ein sehr hohes Verkehrsaufkommen auf. Aufgrund der ausreichenden Brückenbreite könne der Verkehr halbseitig über die Brücke geführt werden. „Die Straße muss für die Arbeiten nicht vollständig gesperrt werden. Ab Ende Mai 2024 wird zunächst die Fahrtrichtung Ratingen gesperrt, ab Sommer 2024 folgt die Fahrtrichtung Wülfrath. Der Verkehr wird während der rund siebenmonatigen Bauzeit einspurig durch eine Ampelanlage geregelt.“
Der Baubereich werde auf die minimal mögliche Länge begrenzt und die Ampelschaltungen nach Erfordernis optimiert. Bei platzaufwendigen Arbeiten werde kurzzeitig der Baubereich vergrößert. Trotz dieser Maßnahmen könne eine Verkehrsbehinderung nicht verhindert werden und es sei mit großem Rückstau zu rechnen: „Die Autobahn GmbH befindet sich im Gespräch mit Beteiligten und beobachtet die Situation vor Ort, um – wenn in ihrem Rahmen möglich – auch kurzfristig einzugreifen.“
Stadt Heiligenhaus will Situation weiter im Auge behalten
Auf bessere Nachrichten hätte die Stadtverwaltung gehofft, so Bürgermeister Michael Beck: „Da kommt eine schwierige Zeit auf die Pendlerinnen und Pendler zu. Wir werden die Situation im Auge behalten, auch im Hinblick auf die Situation rund um die S6“, kündigt er weitere Gespräche mit allen Beteiligten an. CDU-Fraktionsvorsitzender Ralf Herre, der die Resolution auf den Weg gebracht hatte, findet klare Worte: „Da muss die Stadt Heiligenhaus nun mögliche rechtliche Schritte prüfen. Das Chaos, was uns bevorsteht, ist absehbar.“ Auch bei der S-Bahn-Linie, so Herre, werde man nun fordern, dass zumindest eine Richtung befahrbar bleibe, „dann müssen eben neue Weichen gestellt werden, damit das möglich ist“.