Velbert. Fußgänger müssen auf der Fahrbahn laufen, weil Gehwege beidseitig gesperrt sind. Stadtwerke erklären, wann sich die Situation bessert.

Wer auf der Terrasse des Cafés Extrablatt sitzt, hat beste Sicht auf die Bahnhofstraße –und damit auf eine der derzeit nervigsten Baustellen im Stadtgebiet. Und zu sehen gibt es reichlich: Autofahrer, die sich in eine der eigentlich für die Bauarbeiten gesperrten Parkbuchten quetschen und dabei fast einen der Arbeiter streifen, Fußgänger, die von Autofahrern angehupt werden, wenn sie notgedrungen auf der Fahrbahn laufen, Lastwagen, die rangieren – und vieles mehr.

WAZ-Leser ärgert sich über Baustelle im Zentrum von Velbert

Auch WAZ-Leser Ulrich Krane ärgert sich: Fußgänger würden gezwungen, mitten auf der Straße zu gehen, „weil auf beiden Seiten die Bürgersteige aufgerissen wurden und somit gesperrt sind“, schreibt er in einem Leserbrief: „Auch die Dame von der Post muss mit ihrem Wägelchen mitten auf der schmalen Straße laufen und sich diese mit den vorbeifahrenden Autos teilen. Für mich ist dieser Zustand für Fußgänger, Anwohner und Autofahrer eine ungeheure Zumutung und es ist nicht zu fassen, dass so etwas überhaupt genehmigt wird.“ Er stellt sich zudem die Frage: „Kann es sein, dass die Bürgersteige kurz vorher für das zu verlegende Glasfaserkabel schon einmal aufgerissen wurden?“ Und: „Ich frage mich auch, warum diese Arbeiten schon viele Wochen lang dauern. Das geht sicher auch schneller, dafür müssten aber zwischendurch auch mal Arbeiter dort tätig sein.“

Die Stadtwerke Velbert haben ihre Arbeiten abgeschlossen. Nun müssen die Baugruben wieder geschlossen werden.
Die Stadtwerke Velbert haben ihre Arbeiten abgeschlossen. Nun müssen die Baugruben wieder geschlossen werden. © WAZ | Philipp Nieländer

Arbeiten sind laut Stadtwerken „im Zeitplan“

„Wir sind mit unseren Maßnahmen im Zeitplan“, sagt Karina Tigges, Sprecherin der Stadtwerke Velbert, die verantwortlich für die Baustelle sind. Sechs bis acht Wochen Bauzeit seien zum Start der Arbeiten am 4. März angekündigt worden. Nun ist zwar Woche neun angebrochen, aber: „Die Arbeiten der Stadtwerke Velbert sind seit Dienstag abgeschlossen“, so Tigges. Es fehle nur noch die Verschließung durch den beauftragten Tiefbauer, mit der er bereits am 2. Mai begonnen habe. „Die Baustelle wird seitdem sukzessiv zurückgebaut“, so die Stadtwerke-Sprecherin.

Zwei neue Kabel für die „Kids Zone“ und Austausch alter Kabel

Im Rahmen der Bauarbeiten wurden zwei neue Kabel verlegt, um das zukünftige Spieleparadies „Kids Zone“ an der Friedrichstraße 145 mit der benötigten Energie zu versorgen, zum anderen wurden alte Kabel in diesem Zug ausgetauscht, „um die gesamte Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen“, heißt es von den Stadtwerken. Karina Tigges: „Stromkabel sollten nach 40 bis 50 Jahren erneuert werden. Es werden hierfür in regelmäßigen Abständen Isolationsprüfungen durch die Stadtwerke durchgeführt, in denen geprüft wird, ob ein Kabel noch den nötigen Standards entspricht. Ist dies nicht der Fall, werden diese durch uns erneuert.“

Fußgänger und Autofahrer müssen die Baustellen-Engstelle passieren.
Fußgänger und Autofahrer müssen die Baustellen-Engstelle passieren. © WAZ | Philipp Nieländer

Die Stadtwerke-Sprecherin betont aber auch, dass kein Zusammenhang zwischen der mehrfach verzögerten und noch immer nicht erfolgten Öffnung der „Kids Zone“ und der Stromversorgung besteht: „Die bisherige Stromversorgung war nicht ausreichend, daher haben die Stadtwerke Velbert diese entsprechend aufgerüstet.“

Warum die Arbeiten nicht bei Glasfaser-Verlegung direkt miterledigt wurden

Richtig sei, so Karina Tigges weiter, dass in dem Bereich vor nicht allzu langer Zeit Glasfaserkkabel verlegt worden seien: „Bei Antragsstellung der Stromversorgung war die Planung der Glasfaserkabel-Verlegung schon abgeschlossen, daher konnten die Arbeiten nicht parallel durchgeführt werden.“ Man habe durch Einsatz moderner Technik versucht, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten. So seien Saugbagger zum Einsatz gekommen, die das Erdreich vorsichtig weggesaugt hätten. „Ein Warnsystem erkennt in der Erde liegende Kabel, Baumwurzeln und Stromleitungen, wodurch diese nicht beschädigt werden“, erklären die Stadtwerke: „Auch ausströmendes Gas wird von dem Saugbagger erkannt.“