Langenberg. Vor mehr als 15 Jahren hat ein Langenberger Unternehmer ein vom Verfall bedrohtes Haus gekauft. Jetzt will er es wieder los werden.

Etwas abseits der Straße, mitten in der grünen Idylle des Deilbachtals, liegt die Villa Pax. Die gehört derzeit dem Langenberger Unternehmer Stephan Hachmann und wer dort wohnen möchte, muss sich ein Zimmer buchen. Denn in dem ehemaligen Hotel kommen Monteure unter - Mietzeit mindestens eine Woche, verschiedene Zimmertypen stehen zur Auswahl.

Doch damit könnte gegen Jahresende Schluss sein, denn Stephan Hachmann bietet das Haus zum Verkauf an: Auf immobilienscout24.de werden als Kaufpreis knapp 3,3 Millionen Euro aufgerufen. „Und es gibt auch schon drei Interessentengruppen“, bestätigt der Langenberger auf Nachfrage.

Villa Pax war Hotel und Disko - und dann wieder Hotel

Das Grundstück umfasst rund 30.000 Quadratmeter, Wohn- und Nutzfläche belaufen sich auf 1700 Quadratmeter. Ursprünglich als Hotel Pax im Jahr 1960 gebaut, übernahm ein Bauunternehmer zunächst 1987 das Haus und erweiterte es um eine Disko. Allerdings lief der Betrieb nicht erfolgreich, also schloss der Tanzclub wieder.

Kleine Details: Der Name des Hauses lässt sich um im Dekor des Schornsteins wiederfinden.
Kleine Details: Der Name des Hauses lässt sich um im Dekor des Schornsteins wiederfinden. © WAZ FotoPool

Nächster Besitzer war dann ein Wuppertaler, der ab den 1990er Jahren bis ins Jahr 2000 hinein wieder ein Hotel am Deilbachweg einrichtete - das Seniorenhotel Treptow. Danach fiel das Haus in einen Dornröschenschlaf, stand mehrfach zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben. Plänen eines Essener Investors, auf dem Areal 62 Ferienhäuser zu errichten, erteilte die Stadt Hattingen eine Absage.

Langenberger Unternehmer entdeckt die Immobilie eher zufällig

Dann übernahm Stephan Hachmann 2007. Er entdeckte das ehemalige Seniorenhotel, das damals bereits seit sieben Jahren Wind und Wetter ausgesetzt war, auf einem Spaziergang. Tags darauf sollte die Versteigerung stattfinden. „Doch die fiel aus und ich konnte mich direkt an die Bank wenden“, berichtete er damals der WAZ.

Aus der Idee, hier ein Seminarhotel einzurichten, wurde nichts - die Appartements liefen einfach zu gut. Dazu kamen Entwicklungen und Wendungen im privaten Bereich. Also blieb es dabei, dass er einzelne Zimmer vermietete, zuletzt eben an Monteure.

Monteure statt Seminarteilnehmer: Weil die Vermietung der einzelnen Appartements so gut lief, blieb Stephan Hachmann dabei.
Monteure statt Seminarteilnehmer: Weil die Vermietung der einzelnen Appartements so gut lief, blieb Stephan Hachmann dabei. © WAZ FotoPool | Uwe Möller

Stephan Hachmann will die Villa Pax verkaufen

Nun aber reicht es Stephan Hachmann. Denn die Gesundheit macht ihm einen Strich durch die Rechnung. „Ich bin jetzt jenseits der 60“, sagt er, „hatte vor drei Jahren einen Schlaganfall und bin seitdem nicht mehr richtig fit.“ Daher müsse er kürzertreten. „Das haben mir zwar Freunde und Ärzte schon früher geraten, aber das will man ja nicht hören“, sagt er lachend.

Inzwischen höre er aber doch, räumt er ein, der gesundheitliche Rückschlag habe ihn zum Nachdenken gebracht. „Ich habe schon alles Mögliche verkauft, verschiedene Immobilien zum Beispiel.“ Auch die Oldtimer-Sammlung verkleinert er, verkauft einen nach dem anderen. „Das tut schon weh. Ich habe ja alles gekauft, was ich günstig bekommen konnte.“

Ein kleiner Fitnessbereich, eine eigene Sauna und sogar ein kleines Kino gehören zur Ausstattung der Villa Pax - hier ein Archivfoto kurz nach Ende der Sanierung 2012.
Ein kleiner Fitnessbereich, eine eigene Sauna und sogar ein kleines Kino gehören zur Ausstattung der Villa Pax - hier ein Archivfoto kurz nach Ende der Sanierung 2012. © WAZ FotoPool | Uwe Möller

Langenberger Unternehmer fürchtet keine Langeweile

Auch betrieblich hat er sich schon kleiner gesetzt, „man muss sich halt einfach von Sachen trennen“. Aber: „Noch einen Schlaganfall will ich unbedingt vermeiden. Wer weiß, ob ich dann wieder so glimpflich davon komme.“ Außerdem freue sich die Familie, wenn sie mehr von ihm habe: „Am Wochenende sind wir immer unterwegs, haben im Ausland ein Ferienhäuschen. Dort treffen wir Freunde, genießen einfach die Zeit.“

Sowieso: Langeweile komme bei ihm trotz allem nicht auf: „Ich habe ja eine ehemalige Autowerkstatt gekauft, dort basteln wir dann an den Oldtimern und ich habe auch so noch genug zu tun.“ So ganz runterfahren, das ginge eben auch nicht. Aber die Dosis reduzieren - das schon.