Jahrelang führte es ein Schattendasein, vom Verfall bedroht, von Gestrüpp zugewuchert. Jetzt erwacht das ehemalige Hotel Pax aus seinem Dornröschenschlaf: Ein Langenberger Unternehmer will dort künftig wieder Gäste beherbergen
Den letzten Plänen hatte die Stadt eine klare Absage erteilt: Auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Pax, idyllisch im verschlafenen Deilbachtal gelegen, 62 Ferienhäuser zu errichten - das kam weder für Verwaltung noch für Hattingens Politiker in Frage. Und so lehnten sie den Antrag eines Essener Investors, einen entsprechenden Erschließungsplan zu erstellen, vor fünf Jahren auch einmütig ab.
Womit es wieder still wurde um das Hotel Pax, in dem der DFB vor Jahrzehnten sogar Nationalspieler zuweilen untergebracht haben soll. Nach einem Umbau zur Altenpension in den achtziger Jahren von seinen neuen Besitzern in "Hotel Treptow" umbenannt, war das Haus in den neunziger Jahren geschlossen worden. Immer wieder tauchte es dann in Zwangsversteigerungsterminen auf - ohne dass jemand den Zuschlag erhalten hätte.
Auf 655 000 Euro war der Verkehrswert des stattlichen Anwesens veranschlagt, als es im Dezember 2007 erneut beim Amtsgericht Hattingen versteigert werden sollte: das ehemalige Hotel mit seinen 1000 Quadratmetern Wohn-/Nutzfläche, dem alten Bruchsteinhaus mit über 200 Quadratmetern Wohnfläche, zwei Tennisplätzen und 23 000 Quadratmetern Grund. Doch soweit kam es dann doch nicht mehr. Stephan Hachmann, Unternehmer aus dem nur einen Steinwurf entfernt liegenden Velbert-Langenberg, kaufte das Hotel vor dem Versteigerungstermin bei der Bank, in deren Auftrag die Versteigerung erfolgen sollte.
Seitdem wird am Deilbachweg mit Hochdruck gearbeitet. "Wir wollen einen Teil des Hotels in festen Wohnraum umbauen, einige Appartements sollen aber im Hotelbetrieb bleiben und längerfristig vermietet werden - zum Beispiel an Monteure, die für Monate in der Umgebung arbeiten", erläutert Hachmann.
Von Wanderern, die es immer wieder in das unter Naturschutz stehende Naherholungsgebiet zieht, wurden die Bauarbeiten bereits misstrauisch beäugt. "Da kippt jemand seinen ganzen Müll weg", klagte zum Beispiel Olaf Forst aus Velbert-Neviges.
"Nein, nein, der Müll ist nicht von uns - der hat sich in Jahren dort angesammelt, er tauchte nur wieder auf, als wir den ganzen Wildwuchs entfernten, der alles überwuchert hatte", klärt Hachmann auf. Containerweise hätten seine Leute Unrat abgefahren. "Eine Zeitlang wird das Gelände natürlich noch Baustelle sein, bis die Dächer neu gedeckt, alle Wände angestrichen und die Tennisplätze wieder hergerichtet sind", kündigte Hachmann an. Dann aber werde Haus Pax wieder dastehen wie vor seinem Dornröschenschlaf: "Ein Schmuckstück des Deilbachtals."