Hattingen. Idyllisch, wie sie daliegt, trägt sie ihren Namen zu Recht: die Villa Pax. Stephan Hachmann hat das Haus aus zehnjährigem Dornröschenschlaf erweckt.
Das große schmiedeeiserne Tor steht offen. Wanderer schlagen den Weg nach rechts ein, neugierig durchs Tor schauend. Ein altes Bauernhaus aus Bruchstein zieht Blicke auf sich, dahinter erhebt sie sich in frischem, gelbem Anstrich: die Villa Pax. Nach rund zehn Jahren wird das Haus wieder als Hotel genutzt. Der Langenberger Stephan Hachmann hat das Kleinod im Grünen des Hügellands aus seinem Dornröschenschlaf erweckt.
„Ich habe das Grundstück rein zufällig entdeckt“, so Hachmann, der das Anwesen im Dezember 2007 erwarb. Der Langenberger ging sonntags im Deilbachtal spazieren. Da entdeckte er das ehemalige Seniorenhotel Treptow, das damals bereits seit sieben Jahren Wind und Wetter ausgesetzt war. Tags darauf sollte die Versteigerung stattfinden. „Doch die fiel aus und ich konnte mich direkt an die Bank wenden.“ Seit 2008 renoviert er nun die Villa, im vergangenen Jahr konnte er erstmals vermieten.
„Pax“ steht auf dem geschieferten Schornstein, daneben das Wappen der Hachmanns, ebenfalls kunstvoll in Schiefer gestaltet. Im Inneren findet man mit Licht verschieden farbig gestaltete Gänge, in rot, blau oder gelb dekorierte Zimmer, Sauna, Solarium, Massage- und Fitnessraum. Sogar ein kleines Kino gehört zum Haus. Bequeme rote Kinositze, Wände und Decke mit schwarzem Teppich verkleidet. Eine sieben Quadratmeter große Leinwand für bestes Kinovergnügen. Nebenan wird gerade die alte Gaststätte wieder hergerichtet. Die Theke steht bereits, mit Naturstein versehen. Im September soll der Raum komplett fertig werden. „Erst mal nur für Events“, erzählt der Hausherr.
„Eigentlich wollte ich hier Seminare stattfinden lassen“, doch die Vermietung der Appartements läuft gut, die Nachfrage ist da. Wo der Seminarraum geplant war, entstehen jetzt noch drei weitere Appartements. Insgesamt verfügt das Haus über knapp 1500 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche. 23 000 Quadratmeter Wald und Wiesen. Ein Teich im Wald, Tennis- und Parkplätze gehören dazu.
„Wir sind demnächst völlig unabhängig“, eine Photovoltaikanlage ist bereits auf dem Dach montiert, die Warmwasserversorgung über Solarthermie wird in Kürze folgen. Die eigene Wasser- und Abwasserversorgung nebst Kläranlage gibt es bereits. Und auch Holz wäre genügend vorhanden. Der Wald lädt ein. „Ich habe extra den Wanderweg neu angelegt, damit die Leute drum herum wandern können.“ Der Unternehmer hatte sich mit dem Sauerländischen Gebirgsverein abgestimmt. Ein Schild weist jetzt dem Wanderer den Weg.
„Als ich Kind war, sind wir sonntags hier immer zum Kaffee eingekehrt“, erinnert sich Hachmann. Doch diese Möglichkeit wird es zunächst nicht mehr geben. „Vielleicht verpachte ich irgendwann mal alles.“ Wenn alles fertig ist. „Fertig? Fertig ist immer so ein Begriff.“ Hachmann überlegt kurz. Dann fallen ihm die Tennisplätze ein. „Eine Tennishalle wäre vielleicht auch nicht schlecht?“
Das Hotel Pax wurde um 1960 von Franz Fispera gebaut und betrieben.
1987 übernahm Bauunternehmer Künsler das Hotel und erweiterte es um eine Disco. Doch die zu kleine Zufahrt über Neviges erlaubte einen erfolgreichen Betrieb nicht. Hattingen wollte keine neue Zufahrt bauen, die Disco schloss wieder.
Das Hotel ging dann in Wuppertaler Hände und wurde in den 90er Jahren als Seniorenhotel Treptow bis 2000 weitergeführt.
Dann verfiel es in einen Dornröschenschlaf, stand mehrfach zur Zwangsversteigerung an. Plänen eines Essener Investors, auf dem 2,3 Hektar großen Areal 62 Ferienhäuser zu errichten, erteilte die Stadt Hattingen eine Absage.