Velbert. In der Einrichtung am Hülsbecker Weg finden bis zu 38 Menschen zurück in ein suchtfreies Leben. Was die aktuelle Entwicklung für sie bedeutet.
Die GBS Gesellschaft für den Betrieb von Sozialeinrichtungen hat am 16. Februar beim Amtsgericht Bochum den Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt. Dieser wurde vom Gericht nun genehmigt.
In Velbert betrifft das „Gut Stock“ am Hülsbecker Weg, wo bis zu 38 erwachsene Frauen und Männer mit Alkohol-, Medikamenten- und/oder Drogenabhängigkeit unterstützt werden, zurück in ein selbstbestimmtes und Suchtmittel-freies Leben zu finden.
Gerüchte über drohende Insolvenz kursierten schon seit einiger Zeit in Velbert
Gerüchte über eine möglicherweise drohende Insolvenz hatte es bereits seit einiger Zeit gegeben. In einer anonymen Mail an die WAZ-Redaktion wurde berichtet, dass die Januargehälter 14 Tage verspätet gezahlt worden seien.
Das sagt der GBS-Geschäftsführer zu der Entwicklung und den Gründen dafür
Auf Anfrage bestätigte Dr. Harald Pfannkuch die Probleme, die allerdings nicht in Velbert, sondern an anderen Standorten entstanden seien: „Wir stehen zusammen mit Pflegediensten in der gesamten Bundesrepublik vor strukturbedingten Schwierigkeiten wie Unterfinanzierung und Fachkräftemangel. Uns ist es ein Anliegen, unseren Versorgungsauftrag ernst zu nehmen und unser vielseitiges Leistungsspektrum in bester Qualität langfristig und zukunftssicher anzubieten. Die Sicherstellung einer zukunftsfähigen Position für die GBS verdeutlicht unsere Verpflichtung gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch den uns anvertrauten Personen.“
Generalbevollmächtigte versichern: Löhne gesichert – Betrieb wird fortgeführt
Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleibe der Alltag wie gewohnt bestehen, teilten nun die auf Restrukturierung und Sanierung spezialisierten Rechtsanwälte Dr. David Bunzel und Achim Thomas Thiele (Kanzlei Husemann & Partner) in ihrer Funktion als Generalbevollmächtigte mit: Löhne und Gehälter seien über das Verfahren gesichert und der Betrieb an allen Standorten werde „vollumfänglich fortgeführt“. Die GBS begegne mit dem Eigenverwaltungsverfahren finanziellen Spannungen, die durch strukturelle Schwachstellen innerhalb weniger Bereiche trotz weit überwiegend erfolgreicher Geschäftsfelder entstanden seien.
Das Verfahren biete notwendigen Gestaltungsspielraum für Neuanfang
David Bunzel und Achim Thomas Thiele betonen: „Bei der Sanierung der GBS geht es darum, das Unternehmen auf einen soliden wirtschaftlichen Grund zu stellen. Die Entscheidung für das Eigenverwaltungsverfahren ermöglicht es der GBS, ihre Sanierung selbst in die Hand zu nehmen. Es bietet den notwendigen Gestaltungsspielraum für einen Neuanfang und wir sind zuversichtlich, dass wir für die verschiedenen Standorte nachhaltige Lösungen finden werden.“
„Breite Palette der Dienstleistungen“ soll überprüft werden
Für die Sanierung hätten Entscheidungsträger des Unternehmens bereits gemeinsam mit einem erfahrenen Restrukturierungsteam ein auf die Bedürfnisse zugeschnittenen Plan entwickelt, der „nicht nur die aktuellen Herausforderungen adressiert, sondern auch zukunftsorientierte Wege aufzeigt, um die GBS als einen unverzichtbaren Teil der Gemeinschaft zu erhalten und zu stärken“, so Thiele. Strategie werde dabei sein, „die breite Palette der Dienstleistungen, die die GBS bietet, zu überprüfen und zu integrieren“.
Begleitet wird das Verfahren auch von Dr. Rainer Eckert, den das Amtsgericht Bochum als vorläufigen Sachwalter bestellt hat. „Meine Aufgabe als vorläufiger Sachwalter besteht darin, sowohl die Interessen der Gläubiger als auch das Wohl des Unternehmens im Blick zu behalten. Ich arbeite eng mit der Geschäftsführung zusammen, um die finanzielle Stabilität und operative Kontinuität der GBS zu sichern, während wir gemeinsam nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen suchen, denen sich die Gesellschaft gegenübersieht.“
Geschäftsführer verspricht: „Gut Stock wird es noch lange geben!“
Dr. Harald Pfannkuch als Geschäftsführer, der am Mittwoch auch vor Ort in Velbert war, verspricht jedenfalls: „Das Gut Stock wird es noch ganz lange geben!“