Bis zu drei Millionen Euro wird der Umbau von Gut Stock kosten. Neue gesetzliche Mindeststandards machen die umfangreichen Baumaßnahmen erforderlich.
- Die Velberter Suchthilfeeinrichtung Gut Stock wird aufwändig umgebaut
- Zweibett-Zimmer erfüllen die heutigen Mindeststandards nicht mehr
- Bauzeit von zweieinhalb bis drei Jahren eingeplant
Idyllisch am Langenhorst gelegen ist das alte Hofgebäude von Gut Stock. Die Sandsteinbauten umfassen einen atriumartigen Innenhof. Die Gartenanlage erstreckt sich bis zum Wanderweg am Neanderland-Steig. Für insgesamt zweieinhalb bis drei Millionen Euro soll die sozialtherapeutische Einrichtung am Hülsbecker Weg 24 ab September umfangreich modernisiert werden. Das Haus, in dem schwer Suchtkranke betreut werden, ist eine Einrichtung der Gesellschaft für den Betrieb von Sozialeinrichtungen (GBS) mit Sitz in Herne.
Dipl.-Pädagoge Frank Gentilin ist Einrichtungsleiter und weiß, weshalb die Umbauten erforderlich sind. „Es wurden neue Mindeststandards im Wohnungs- und Teilhabegesetz erlassen. Heutzutage erfüllen Zwei-Bettzimmer diese nicht mehr.“
42 Männer und Frauen können auf Gut Stock leben, bislang gibt es noch 16 Zwei-Bett-Zimmer. Künftig soll es dann nur noch Einzelzimmer mit einer Mindestgröße von 14 Quadratmetern geben, zudem sollen sich maximal zwei Personen ein Badezimmer teilen.
Nachdem ein Architekt einen Gesamtplan erstellt hatte, wurden im Frühjahr die Baufirmen beauftragt. „Derzeit werden vorbereitende Tätigkeiten absolviert, beispielsweise werden die Versorgungsleitungen umgelegt“, so Gentilin. Im September soll dann der erste von vier Bauabschnitten beginnen.
Los geht es mit dem Gebäuderiegel, der am Hülsbecker Weg anliegt. „Hier wird der Komplex komplett entkernt. Bislang befand sich hier hauptsächlich das Trafohäuschen und die Versorgung.“ Zwölf Einzelzimmer auf nunmehr drei Etagen sollen hier entstehen. Dann geht es an den nächsten Gebäudekomplex.
Für die Zeit der Umbaumaßnahmen „haben wir in Absprache mit der Heimleitung des Trägers vereinbart, dass die Einzelzimmer doppelt belegt werden dürfen, wir in diesem Bereich also 24 Bewohner unterbringen können.“
Das klingt nicht nur nach Baulärm, sondern auch nach Unruhe für die Bewohner. Die jedoch „haben ein hohes Interesse an dem Umbau, sie sind eher neugierig, aber man kann jetzt natürlich noch nicht abschätzen, welche Auswirkungen der Umbau auf sie hat.“
Neues Stockwerk und Aufzug
Im zweiten Bauabschnitt wird dann auf die beiden Gebäude neben dem Verwaltungsbereich eine zusätzliche Etage gesetzt. Hiermit wäre dann der komplette Gebäudetrakt auf einer Höhe. Der Eingangsbereich wird in diesem Zug nach hinten in den Innenhof verlegt. Um die acht Höhenniveaus des alten Guts zu überbrücken, wird ein Aufzug eingerichtet, damit jede Etage komplett barrierefrei erreichbar ist.
Im Speisesaal weichen die alten, kleinen Fenster großen Flügeltüren. Die hohen Tannen im Innenhof werden gefällt, ein Garten mit kleineren Büschen für eine größere Helligkeit angelegt. Gentilin hofft zudem, dass die schönen und etwa fünfzig Zentimeter dicken Sandsteinwände erhalten bleiben und so ein Mix aus Altem und Neuem entsteht.
Der erste Bauabschnitt soll laut Architekten und Baufirma nach einem halben Jahr fertig gestellt sein. Die Gesamtdauer wird auf zweieinhalb bis drei Jahre geschätzt.