Velbert. Das Erzbistum Köln hat den Verzicht des Pfarrers angenommen. Die Velberter Pfarrgemeinde braucht nun einen neuen Leiter. Die Hintergründe.
Pfarrer Ulrich Herz hat seinen Verzicht auf das Amt als leitender Pfarrer in der Pfarrei St. Michael und Paulus in Velbert erklärt und um eine Versetzung in den Dienst als Pfarrvikar im Erzbistum Köln gebeten. Das teilte das Erzbistum jetzt mit. Ganz überraschend ist der Schritt des Velberter Pfarrers indes nicht und steht in Zusammenhang mit der Zusammenlegung von Gemeinden.
Erzbistum hat den Rücktritt des Velberters angenommen
Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hat den Verzicht Pfarrer Herz angenommen und wird ihn zum 31. August 2024 von seiner derzeitigen Aufgabe entpflichten. Gleichzeitig wird der Erzbischof Herz ab dem 1. September 2024 zum Pfarrvikar an einem neuen Dienstort ernennen. Herz, der gebürtig aus Mettmann kommt und seit fast 21 Jahren in Velbert ist, hofft, dass sein neues Wirkungsgebiet in der Nähe sein wird.
Dank für das engagierte Wirken
In der römisch-katholischen Kirche ist ein Pfarrvikar ein Priester, der einen Pfarrer bei der Seelsorge in einer Pfarrei unterstützt oder dauerhaft einer Quasipfarrei vorsteht, jedoch ohne den Rechtsstatus eines Pfarrers zu besitzen.
In seiner Ankündigung dankte das Erzbistum Pfarrer Herz für sein engagiertes Wirken als geschätzter Pfarrer an Pfarrei St. Michael und Paulus und wünscht ihm von Herzen für seinen weiteren Weg Erzbistum Gottes reichen Segen.
Hintergrund des Rücktritts ist wohl die Neuorganisation der Katholischen Kirche. Weil es sowohl immer weniger Kirchenmitglieder, als auch immer weniger Priester gibt, werden die Gemeinden zu größeren Pastoralen Einheiten zusammengelegt. Für Velbert ist vor einem Jahr die Zusammenlegung mit Suitbertus-Gemeinde Heiligenhaus entschieden worden. Dies gibt allerdings nur für Mitte und Langenberg, die Nevigeser Gemeinde bleibt selbstständig - wegen der herausragenden Bedeutung der Wallfahrt, wie es hieß. Für Velbert und Heiligenhaus wird es dann nur noch einen leitenden Pfarrer geben.
Bereits bei Bekanntwerden der Zusammenlegungs-Pläne vor einem Jahr hatte Herz erklärt, irgendwann in die „zweite Reihe“ wechseln zu wollen, beispielsweise als Pfarrvikar, um einen guten, geordneten Übergang zu gewährleisten. „Es wird ein enormer Einschnitt für mich sein“, sagte Herz jetzt im Gespräch mit der WAZ. Aber aufgrund seines Alters Ü60 könne er in dem Prozess keine Kontinuität mehr gewährleisten. „Der Generationenwechsel wird eine große Herausforderung“, prognostizierte Herz in einem früheren Gespräch der WAZ.
Auch sein Heiligenhauser Amtskollege Nicolae Nuszer hat kürzlich um den Verzicht auf das Amt des leitenden Pfarrers gebeten. Er bleibt aber ab 1. September als Pfarrvikar in Heiligenhaus. Ihm sei in seinen fünfeinhalb Jahren in Heiligenhaus klar geworden, dass sein Herz weniger für Verwaltung und Organisation schlage, „vielmehr aber für die Verkündigung des Evangeliums und Hinführung der Menschen zu einer Begegnung mit Christus brennt“, begründete Nuszer. „Letzteres kam in den letzten Jahren in meinem Arbeitsalltag oft zu kurz.
Aufgrund des Freiwerdens der Pfarrerstelle wird das Erzbistum, so wie es in der Satzung der Pfarrgemeinderäte vorgesehen ist, den Pfarrgemeinderat um eine Einschätzung zur pastoralen Situation in der Pfarrei bitten. Hierfür wird Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp ein Gespräch mit Ihrem Pfarrgemeinderat führen und protokollieren. Dieser Bericht wird dann als Grundlage für weitere Überlegungen zur zukünftigen Gestaltung der Pastoral in der Pfarrei dienen. Sobald absehbar ist, wie die Pfarrerstelle in Velbert dauerhaft besetzt werden kann, soll die Gemeinde umgehend informiert werden.
Nun wird es also einen ganz neuen Pfarrer geben, der die Geschicke der neuen Großgemeinde leiten wird.