Velbert. Große Verkaufsflächen sind als Leerstand oft hartnäckige Ladenhüter. Für ein Haus in Velberts Fußgängerzone gibt’s nun einen neuen Ansatz.
Im Stadtbezirk Mitte beobachten Fachleute vor allem, dass sich die teils großflächigen Leerstände hauptsächlich auf die sogenannten 1 a-Lagen längs der (Fußgängerzone) Friedrichstraße konzentrieren, hingegen in den Seitenarmen „nahezu Vollbelegung“ herrscht. Diese Beschreibung trifft auch auf die Immobilie Friedrichstraße 200 zu. Dort herrscht der größte Leerstand in der Fußgängerzone. Eigentümerin des Wohn- und Geschäftshauses ist seit November 2022 - wenige Monate zuvor hatte H & M dort seine Velberter Filiale geschlossen - die „Ungricht Holschbach Immobilien GmbH“. Ihre geschäftsführenden Gesellschafter und Inhaber planen nun einen Kurswechsel, um in der Vermarktung und Nutzung endlich voranzukommen.
Verkauf auf drei Etagen in Velberts Mitte
Zunächst habe man versucht, die sich über drei Etagen erstreckenden Verkaufsflächen mit insgesamt 1690 qm - die zugehörigen Büros hätten 237 qm - als Einheit zu vermarkten und dazu auch mehrere Makler eingeschaltet, schildert Christoph Holschbach (41) beim Ortstermin mit der WAZ den Hergang. Zur Jahresmitte 2023 sei dann aber die Idee gereift, lieber mit zwei bzw. mehreren Mietern zu agieren.
Wohnungen sind vermietet
Nach H & M, gerade bei vielen Teenagern eine beliebte Anlaufstelle für modische und preisgünstige Kleidung, habe es vor dem Verkauf des 1977 erbauten Hauses mehrere Miet-Ansätze gegeben. Auf den drei Etagen des schwedischen Modelabels gab es Mode für alle Generationen, Größen und Anlässe. Im dritten und vierten Obergeschoss befinden sich insgesamt vier vermietete Wohnungen. Darunter herrscht Leere; der Wind hat trockenes Laub und Blätter durch die Ritze unter den Türen des Ladeneingangs von der Fußgängerzone geblasen.
Praxisflächen, Lagerraum und neuer Wohnraum
Folgender Kurswechsel stehe nunmehr fest, erzählt sein Partner Torsten Ungricht (25). Das Erdgeschoss mit 491 qm soll separat vermietet und genutzt werden, die Etage darüber (643 qm) wollen die beiden Immobilien-Kaufleute als Praxisflächen für Fachärzte aufteilen und mit entsprechenden Fenstereinbauten versehen; das zweite Obergeschoss werde in zwei bis drei Mietwohnungen mit 60 bis 100 qm Größe umgebaut. Das Untergeschoss - vormals ebenfalls Verkaufsfläche - könne man entweder als Storage, also Lager- und Stauraum zur Miete, nutzen oder den Facharztpraxen für Röntgen etc. zuschlagen. „Das ist ja kein Keller, sondern schließlich ein hochwertig ausgebautes Souterrain“, sagt Ungricht. „Als Erstes nehmen wir das Erdgeschoss und das zweite Obergeschoss in Angriff.“ Man verfüge über zehn Pkw-Stellplätze im nahen Parkhaus Hofstraße.
Vom Standort Velbert überzeugt
„Wir haben diese Immobilie gekauft, weil wir in ihr Entwicklungspotenzial gesehen haben und das auch weiterhin sehen. Nicht zuletzt im Hinblick auf die A44 mit hoffentlich bald geschaffenem Lückenschluss“, bekräftigt er. „Ich glaube an den Standort Velbert, gerade auch langfristig“ fügt Holschbach hinzu. Er habe hier kürzlich erst zwei Wohnhäuser gekauft, eines in Langenberg und das andere in Neviges.
Im Ruhrgebiet und Rheinland am Ball
Ungricht und Holschbach verstehen sich und ihre GmbH als Bestandsentwickler. Sie sind unternehmerisch im Ruhrgebiet und Rheinland aktiv und besitzen dort nach eigener Auskunft mehrere Wohn- und Geschäftshäuser sowie auch reine Mietobjekte, „größtenteils aber mit Gewerbe“. Firmensitz ist Düsseldorf; Kontakt per E-Mail an t.ungricht@ungricht-immobiliengruppe.de oder telefonisch unter 02161 4772838.
Höchste Leerstandsquote in Neviges
Zum Abschluss noch ein Vergleich: Hinsichtlich der Leerstandsquote bei Ladenlokalen ist Langenberg angesichts lediglich sechs Prozent, so der Stand zu Monatsbeginn, gegenüber Velbert-Mitte (13) und Neviges (18) vergleichsweise noch gut dran.