Velbert. Die Stadt Velbert sagt Nein zu Gewalt, Beleidigung und Nötigung im Sport. Als Hebel bieten sich die Nutzungsbedingungen für Sportstätten an.
Eigentlich hat ja jede Sportart und -disziplin ihr Regelwerk und die Handhabe, einzugreifen und zu ahnden, wenn Grenzen überschritten werden und es eindeutig unsportlich zur Sache geht. Darüber hinaus hat sich jetzt aber die Fachverwaltung der Stadt Velbert daran gemacht, ihrerseits solchen Übertretungen künftig strikt die rote Karte zu zeigen. Konkret geht es darum, entsprechende Optionen als Antwort auf Gewalt, Beleidigung, Nötigung etc. in den zu überarbeitenden Nutzungsbedingungen der städtischen Sportstätten aufzunehmen. „Die mögliche Bandbreite kann bis zum Haus- und Betretungsverbot führen und somit zum Ausschluss von unseren Sportstätten“, sagt Gerno Böll.
Velberter Turnier war nicht alleiniger Anlass
Die Exzesse während der jüngsten Hallenstadtmeisterschaft im Fußball bei der Begegnung zwischen dem TSV Neviges Engizek und den Sportfreunden Siepen, die mit mehreren Verletzten, einem Polizeieinsatz und nachfolgender Verdoppelung der Security-Kräfte für negative Schlagzeilen gesorgt hatten, seien für diesen Schritt keineswegs alleiniger Anlass, betont der Fachdezernent, sondern das Turnier habe lediglich das Fass zum Überlaufen gebracht. Wie berichtet, war der TSV Neviges Engizek nach den skandalösen Vorfällen in der Vorrunde vom Turnierverlauf ausgeschlossen worden.
Vereine haben Vorbildfunktion
Verwaltungsintern herrsche Klarheit und gebe es eindeutig das Ziel, „wir werden dem Thema Gewalt die rote Karte zeigen“, berichtete der Erste Beigeordnete auf Anfrage dieser Zeitung weiter. „Wir wollen das in der kommenden Sitzungsrunde gemeinsam mit der Politik diskutieren und auf den Weg bringen“. Schließlich hätten die Vereine eine wichtige Vorbildfunktion, gerade hinsichtlich Regeleinhaltung und Fairness.
Entscheidungs- und Handlungsgrundlage
Bei Auswüchsen komme wiederholt von verschiedenster Seite die Aufforderung an die Fachverwaltung, „schmeißt ihn doch runter“ (bei Sportanlagen) oder „werft sie einfach raus“ (bei Hallen). „Wir brauchen für solche und ähnliche Maßnahmen aber eine klar definierte Entscheidungs- und Handlungsgrundlage. Die wollen wir nun schaffen.“ Die Vereine sollten bei Vorkommnissen meldepflichtig werden; die Entscheidung über Sanktionen solle das Sport- und Betriebsmanagement treffen.
Zunehmend mehr Übertretungen
Übertretungen hätten gerade im letzten Jahr zugenommen, „in Einzelfällen bei bestimmten Vereinen sehr stark“, bilanziert dessen Abteilungsleiterin. „Wir hören immer wieder von Spielabbrüchen und Sperren“, fügt Nina Kerßenfischer hinzu. Weiter würden Absprachen mit der Stadt hinsichtlich der Nutzung von Anlagen nicht eingehalten, werde keine bzw. mangelnde Rücksicht auf andere Nutzer genommen oder fehle es an pfleglichem Umgang mit Anlagen und Einrichtungen.
Super-Arbeit, zumal im Jugend-Bereich
Grundsätzlich betont Gerno Böll jedoch gerne und ausdrücklich, dass vor Ort Vereine eine „Super-Arbeit“ machten, „ja wirklich! Und das auch gerade im Jugend-Bereich.“ Weiter leisteten sie einen wichtigen Beitrag zur Integration. Kerßenfischer hebt ebenfalls das Engagement der Aktiven, die fast ausschließlich Ehrenamtler und beruflich eingebunden seien, hervor: „Viele nehmen die Jugendarbeit und -förderung sehr ernst, tolle Arbeit!“ Leider habe man aber auch Ausnahmen und unerfreuliche Auswüchse. „Es bleibt festzuhalten, dass einzelne Vereine überhaupt keine Jugendarbeit machen und auch negativ in Erscheinung treten“, ergänzt Böll.
Normalerweise neben dem Zitronenbunker
Info: Veranstalter des Hallen-Turniers ist der Stadtsportbund Velbert; der Ausrichter wechselt von Mal zu Mal, zuletzt war es der SV Union. Die Spiele wurden ausnahmsweise in Birth ausgetragen, da die Sporthalle Langenberger Straße wegen Sanierungsarbeiten geschlossen war und auch noch ist.
>>> Fachausschuss nimmt Beratungen im Februar auf
Die Beratungen über die Erweiterung bzw. Veränderungen der Nutzungsbedingungen sollen in der nächsten Beratungsrunde beginnen.
Den Auftakt macht dabei der Ratsausschuss für Sport und Freizeit am Donnerstag, 29. Februar. Das Gremium tagt ab 17 Uhr im Saal Velbert im Rathaus, Thomasstraße 1.