Velbert. Der 68-Jährige kandidiert für die Piraten als Bürgermeister. Sein erklärtes Ziel ist es, die Stadt Velbert wieder auf Vordermann zu bringen.

Gebürtig ist Helmut Stiegelmeier ein echter Münchner und so ein wenig hört man das auch noch. Der 68-Jährige hat aber schon seit gut zwei Jahrzehnten in Velbert seine Heimat gefunden. „Hier hab ich alles, aus der Stadt im Grünen möchte ich nicht mehr weg, München ist mir mittlerweile viel zu laut und hektisch“, sagt der gelernte Kaufmann, der für die Piraten Bürgermeisterkandidat ist. Für Neviges hat er eine ganz besondere Idee: kleine Messestadt.

„Vieles könnte besser laufen“

Aber obwohl er seine Heimat im Niederbergischen mag, könnte seiner Ansicht nach in der Stadt vieles besser laufen. Seit 20 Jahren engagiert er sich daher in der Velberter Lokalpolitik – vorher zehn Jahre lang in Heiligenhaus – , zunächst in der FDP, dann bei Wählergruppen und jetzt bei den Piraten. „Sie kommen meiner sozial-liberalen Haltung am nächsten“, begründet er.

Die geplante Sanierung des Forums ist nach Dafürhalten Helmut Stiegelmeiers eine Nummer zu groß ausgefallen.
Die geplante Sanierung des Forums ist nach Dafürhalten Helmut Stiegelmeiers eine Nummer zu groß ausgefallen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ordnende Strukturen fehlen

Ihm fehlt es in seiner Stadt vor allem an ordnenden Strukturen, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. „Wir haben immer mehr Geld im Haushalt, kommen aber nicht damit aus“, so Stiegelmeier. Als erste Maßnahme, wenn er denn Bürgermeister würde, würde der Pirat deshalb einen Kassensturz machen, alle Daten, Kosten und Nebenkosten auflisten lassen.

Ohne den Bürger zu fragen

Viel zu oft, so die Meinung von Stiegelmeier, würden in Velbert Projekte geplant, ohne vorher den Bürger zu fragen. Als Beispiel nennt er die Stadtgalerie. „Die Bürger wollten sie nicht, die lange Fußgängerzone hat ihnen gereicht“, sagt er. Er habe mit vielen Bürgern gesprochen, die alle dieser Meinung seien. Schließlich habe auch ein großer Investor nach zwei Jahren Planung Abstand von den Einkaufscenter-Plänen genommen – wohl nicht ohne Grund

„Projekte sind überdimensioniert“

Andere Projekte in der Stadt sieht Stiegelmeier „überdimensioniert“, so das neue Schlossmuseum. „Für die geringe Besucherzahl lohnt sich der Millionenaufwand nicht“. Und auch beim Forum hätte es bescheidener zugehen sollen. „Ich verstehe nicht, warum über 20 Millionen Euro in die Bühnentechnik investiert werden müssen. Die 800 Sitze im großen Saal werden doch kaum je gefüllt werden.“ Den großen Saal möchte er daher teilen und dort Platz für Kinos schaffen. Außerdem rügt Stiegelmeier die Kostensteigerung von gut 30 Millionen Euro auf nun 43 Millionen. „Und von den Kostensteigerungen hat der Bürger auch nur so nebenbei erfahren“, sagt der Politiker weiter.

Auf der Wiese hinter der Vorburg könnte eine Mehrzweckhalle gebaut werden, findet Helmut Stiegelmeier.
Auf der Wiese hinter der Vorburg könnte eine Mehrzweckhalle gebaut werden, findet Helmut Stiegelmeier. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Zukunftskonzepte entwerfen

Helmut Stiegelmeier hält es nötig, für die drei ehemals selbstständigen Städte passgenaue Zukunftskonzepte zu entwerfen. Vor allem in Neviges müsse dringend etwas geschehen und er hat eine Vision. Neviges könne eine kleine Messestadt werden. „Brautmessen, Ärztemessen und ähnliche kleine Veranstaltungen boomen“, sagt er. Davon könne Neviges profitieren. Und hinter der Vorburg gebe es einen hervorragenden Platz, auf dem eine eigene Mehrzweckhalle dafür gebaut werden könnte. Die könnte dann auch für andere kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Ein großer Parkplatz sei schließlich vorhanden und einen Bahnanschluss gebe es auch. Und dann müsse auch der Wallfahrtsort noch stärker in den Vordergrund rücken.

Kultur und Freizeit

Langenberg sollte Stiegelmeiers Ansicht nach sein Augenmerk auf Freizeit und Kultur richten. Mit der Bücherstadt und den vielen kulturellen Angeboten sei ein Anfang gemacht. Zudem gebe es den Kletterpark, den man ja vielleicht sogar um eine Rodelbahn ergänzen könnte. „Ich möchte die Stadt auf Vordermann bringen“, umschreibt er kurz sein Ziel. Schließlich habe er es in seiner beruflichen Laufbahn auch geschafft, marode Firmen zu sanieren. Hier lesen Sie weitere Berichte aus Velbert.

Am 13. September ist Wahltag

Am 13. September ist Kommunalwahl in NRW. In Velbert bewerben sich acht Kandidaten um das Amt des Bürgermeisters – mit dabei ist ein unabhängiger Kandidat. Um die Sitze im Velberter Stadtrat bewerben sich neun Parteien.

Außerdem werden Kreistag und Landrat gewählt. Sollten bei der Landrats- oder Bürgermeisterwahl durch keinen Bewerber eine absolute Mehrheit (50,1 Prozent ) erzielt werden, so kommt es zwei Wochen später (am 27. September 2020) zu einer Stichwahl.