Velbert. Gibt es in diesem Jahr wieder Sparmaßnahmen beim Heizen? Die Stadtverwaltung und Gemeinden berichten von ihren Heizplänen für Velbert.
- Stadt Velbert hält an Heizplänen des vergangenen Jahres fest.
- In manchen Kirchen ist es bis zu zehn Grad Celsius kalt.
- Warmbadetage in Velberts Bädern entfallen wieder.
Kalte Büros, lauwarmes Badewasser, dunkle Werbeflächen. So in etwa sah im vergangenen Winter die Energiespar-Realität in Deutschland aus. Mit dem Ende der Verordnung im April 2023, die die Maßnahmen zur Überbrückung der Notsituation vorschrieb, könnte in der jetzigen kalten Jahreszeit ein anderes Bild entstehen. Die WAZ-Redaktion hat mit der Stadt Velbert und den Kirchengemeinden über mögliche Heizpläne und Sparmaßnahmen gesprochen.
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Empfehlung zum Heizen: Pfarrei legt Zwölf-Grad-Grenze fest
„Als katholische Pfarrei sind für uns die Vorgaben des Erzbistums Köln entscheidend“, sagt Christopher Frieling, erster stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands. Dies habe im vergangenen Jahr dazu geführt, dass die Kirchen nur bis zu fünf Grad beheizt wurden, um Frostschäden zu vermeiden. Neuerung in diesem Winter: Die einzelnen Pfarreien entscheiden selbst – es gibt allerdings Handlungsempfehlungen. Demnach sollte eine Begrenzung der Temperatur auf ungefähr fünf Grad angestrebt werden.
Zur Pfarrei der katholischen Kirchengemeinde St. Michael und Paulus Velbert gehören insgesamt fünf Kirchen: St. Joseph, St. Don Bosco, St. Michael, St. Paulus und St. Marien. Die Entscheidung für vier der fünf Kirchen lautet, dass die Pfarrei alle Kirchen im Rahmen der Gottesdienste auf zwölf Grad heizen. „Somit können alle Gottesdienste in den Kirchen stattfinden“, stellt Frieling klar. Einzige Ausnahme: Die Kirche St. Michael in Langenberg, die immer noch gesperrt sei, weswegen Gottesdienste im Pfarrsaal stattfänden, wo wiederum die Zwölf-Grad-Regel nicht gelte.
„Außerdem haben wir – wie schon im vergangenen Winter – schweren Herzens entschieden, die selbstständigen Vereine und Verbände mit eigener, von der Pfarrei unabhängiger Rechtsstruktur, die unsere Räumlichkeiten in den Pfarrzentren kostenfrei nutzen, mit einer geringen Energiekostenpauschale an den massiv gestiegenen Energiekosten zu beteiligen“, erläutert Frieling.
Mariendom in Neviges bis zehn Grad beheizt – Decken liegen aus
Im aktuellen Pfarrbrief nennt Abbé Thomas von der katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens in Velbert-Neviges die Ursache der Heizdebatte in Kirchen: „Im letzten Winter, auf dem Höhepunkt der durch den Krieg in der Ukraine verursachten Energiekrise, wurden wir vom Generalvikariat Köln aufgefordert, die Kirchen nicht zu heizen.“ Dies sei im Einklang mit der Energiesparverordnung des Bundes geschehen. Trotz des Endes der Verordnung sei die Gemeinde dazu angehalten, weiterhin Energie zu sparen.
Die Folge: „Aus diesem Grund hat der Kirchenvorstand beschlossen, die im letzten Winter getroffenen Maßnahmen auch in diesem Jahr fortzusetzen.“ Konkret heißt das für die Dom-Besucher, dass sie mit einer „minimalen Beheizung“ um die 10 Grad Celsius klarkommen müssen. Ausnahme seien Hochfeste und öffentliche Konzerte, so Abbé Thomas. Um hingegen während der Messen weiterhin Komfort zu bieten, stelle die Gemeinde gemütliche Wohndecken zur Verfügung.
Gleiches gilt für Veranstaltungen und Schulgottesdienste in der Alten Kirche am Offersplatz, die zuvor einige Monate wegen Sanierungsarbeiten geschlossen war. Nach Angabe von Pfarrer Martin Schmerkotte wird die Kirche nicht voll geheizt, sodass warme Kleidung empfehlenswert ist. Zudem gebe es Decken und warme Getränke vor Beginn der Veranstaltung.
Stadt verweist auf Energie-Pläne des Vorjahres
Auf Nachfrage bei der Stadt Velbert verweist die Pressestelle auf die Mitteilungsvorlage des Vorjahres, „da sich hier grundsätzlich nichts dran geändert hat.“ Aus dem Dokument geht hervor, dass im Winter für die öffentlichen Gebäude verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:
- Die Stadt stellt die Heizanlagen bei entsprechender Witterung im Frühjahr aus.
- Die Raumtemperatur wird auf 19 Grad Celsius gesenkt (soweit technisch im Einzelfall möglich).
- Turnhallen sollen bis 17 Grad Celsius geheizt werden.
- Beim Stoßlüften soll das Ventil auf Frostschutz eingestellt werden.
- Außerbetriebnahme der Warmwasseraufbereitung (soweit technisch im Einzelfall möglich).
Zudem gibt es Besonderheiten in einigen öffentlichen Einrichtungen. So wird in Kitas die Raumtemperatur nicht wie regulär auf 19 Grad gesenkt. Zu den Tagesstätten kommen Turnhallen, Feuerwehr sowie das Kinderheim hinzu, in denen die Warmwasseraufbereitung bestehen bleibt.
Weiter kein warmes Baden in Velberter Schwimmbädern
Bei den Schwimmbädern in Velbert gilt: Um Gas zu sparen, entfallen weiterhin die Warmbadetage.