Velbert. Wenn ab Januar 2024 die Mehrwertsteuer in der Gastronomie steigt, wird es in vielen Gaststätten wohl teurer. Wie Velberter darauf reagieren.

  • Einige Velberter befragte die WAZ in einer Umfrage zum Essverhalten.
  • Dabei steht die Frage im Raum: Gehen sie 2024 trotz Preiserhöhungen ins Restaurant?
  • Die meisten sind sich einig, dass sie ihre Gewohnheiten anpassen müssen.

Ob in der gehobenen Küche oder dem beliebten, bürgerlichen Stammlokal: Im kommenden Jahr ändert sich für jedes Restaurant die Mehrwertsteuer auf Speisen in Innenräumen. Damit landet der Steuersatz wieder auf den ursprünglichen 19 Prozent, die bereits vor der Corona-Pandemie die Regel waren – wegen fehlender Einkünfte hatte der Staat die Umsatzsteuer auf sieben Prozent reduziert. In einer Facebook-Umfrage haben wir die WAZ-Leser in einer nichtrepräsentativen Umfrage befragt: Gehen Sie in 2024 weiterhin wie gewohnt in Velbert essen?

Ein Kommentar des Users „Kat Ho“ bedarf einer kurzen Erläuterung: „Euer Text ist irreführend“, heißt es, und weiter: „Die Mehrwertsteuer wird auf den normalen Steuersatz zurück erhöht, nachdem er als Coronahilfe gesenkt wurde. Eine Senkung, die die Gastronomie nicht an ihre Kunden weitergegeben hat.“

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Soweit korrekt. Allerdings lässt dies außer Acht, dass die Gastronomen die Preise bewusst beibehielten, um damit die fehlenden Einkünfte während der Pandemie kompensieren zu können. Die Senkung über die Preise an die Gäste weiterzugeben, hätte folglich den geplanten Effekt der ermäßigten Umsatzsteuer verfehlt.

Leser wollen die Restaurants in Velbert weiter unterstützen

Auf der einen Seite findet die Facebook-Nutzerin „Carina Auras“ klare Worte: „Also die Restaurant-Betreiber können ja nichts dafür. Also ja natürlich!“, schreibt sie. Ähnlicher Meinung ist „Peter Blömeke“, der unmissverständlich schreibt: „Werde weiterhin die Restaurants besuchen. Muss die doch erhalten.“ Mit diesen eindeutigen Aussagen sind die beiden allerdings alleine.

Etwas differenzierter betrachten die andern User die mögliche Preisentwicklung in der Velberter Gastronomie. Dabei sind die einzelnen Meinungen merklich gespalten. So auch von „Lothar Franke“: „So lange es im Rahmen bleibt bei den Preiserhöhungen, werden wir auch weiterhin ab und an essen gehen.“ Franke fügt hinzu: „Wir kochen aber sehr gerne selbst [...]. Somit trifft es uns auch nicht so sehr.“ Lediglich für das Stöhnen der Gastronomie habe er kein Verständnis.

Einige Nutzer haben eine gespaltene Meinung zu den Restaurant-Preisen

„Bei allem Verständnis für die Gastronomie“, holt „Gerd Schlenther“ aus, „aber bei all den Preiserhöhungen der letzten und kommenden Zeit muss man es sich, wenn man nur über ein geringes Einkommen verfügt, zweimal überlegen.“ Im Zweifelsfall wolle er da lieber verzichten und selber kochen. So zynisch es klingt: Je nach Anstieg der Preise bleibt vielen Menschen keine andere Wahl als ihre Gewohnheiten zu überdenken.

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Ähnlich sieht „Christa Faltinek“ die Debatte: „Mal so und mal so, kochen viel selbst, gehen aber mehr oder weniger regelmäßig essen.“ Dabei bringt die WAZ-Leserin einen neuen Aspekt ein: „Nicht um es den Gastwirten leichter zu machen, sondern weil’s schön ist, lecker essen zu gehen“ – für Sie steht der Genuss im Vordergrund. Die Mehrwertsteuer sei zwar ärgerlich, daran sei aber nichts zu machen, ergänzt Faltinek.

Velberter sieht weitere Probleme für die Konten der Bürger

Der User „Jan Osch“ verweist im Zuge der WAZ-Umfrage auf weitere Probleme, die die Portemonnaies der Bürgerinnen und Bürger belasten (könnten). Dabei erwähnt er die „rasant steigenden“ Lebenshaltungskosten sowie die Strom- und Gaspreisbremse, die möglicherweise nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Haushalt der Regierung enden könnte.

„Auch wenn wir gerne außer Haus essen gehen, wird es auf jeden Fall reduziert oder aus Zander mit Kartoffeln wird eine Currywurst an der Imbiss Bude“, kommentiert Osch. Demnach müssten viele demnächst erstmal gucken, wie sie über die Runden kämen. Dabei besorgt den Facebook-User das anstehende Weihnachtsessen, wie er sarkastisch zum Ausdruck bringt: „Wenn ich überlege, dass wir nächsten Monat unser Gänse-Essen haben und ich Preise jenseits der 30 Euro pro Teller sehe, frag ich mich schon, ob es nicht besser wäre, mit der Familien den Tag im Aqualand zu verbringen. Da komme ich bedeutend billiger weg.“

Inwiefern sich der Steuersatz auf dem Vor-Corona-Hoch auf die Restaurants in Velbert tatsächlich auswirkt, bleibt zunächst offen. Dennoch zeigt das Stimmungsbild einiger WAZ-Leser: Die Bereitschaft, aus Genuss und als Event essen zu gehen, ist weiterhin da. Dass sich die Gewohnheiten vieler ändern müssen, scheint hingegen unvermeidlich zu sein.