Velbert. Eine Velberterin häkelt „Sorgenwürmchen“ und hängt diese in der ganzen Stadt auf. Was hinter dem Trend steckt und warum Stefanie mitmacht.
Handarbeit liebt Stefanie. Alles, was sie Schönes selbst anfertigen kann, macht sie leidenschaftlich gern. „Ich stricke, häkele und was sonst noch alles“, sagt sie und ihr Mann bittet: „Such dir bitte bloß kein neues Hobby.“
Die Velberterin lacht: „Zu spät“, denn da sie auch bei Facebook in vielen Handarbeitsgruppen aktiv ist, entdeckt sie im Sommer die Gruppe „Sorgenwürmchen – worry worms“. Sie sieht sich die Beiträge an, liest, worum es geht und ist begeistert. „Ich fand die Idee total niedlich und fand die Geschichten von Menschen, denen es nicht gut geht und die Würmchen finden, herzerwärmend.“
Sorgenwürmchen in Velbert sollen Freude machen
Sorgenwürmchen sind kleine, gehäkelte Würmchen, die als Kopf und Gesicht eine bemalte Holzkugel haben. Die handgefertigten Werke werden dann in der Natur aufgehängt und mit einem Spruch versehen, der dem Finder Mut machen und ihm ein Lächeln ins Gesicht zaubern soll.
Und so schnappt sich die 44-Jährige ihre Häkelnadel und legt los. „Das ist auch für Ungeübte gut machbar“, sagt sie. „Wenn man weiß was Luftmasche und Stäbchen sind, ist das gar kein Problem“, aber auch für Menschen, die vorher noch nie gehäkelt haben, ist die Anfertigung der kleinen Tierchen kein Hexenwerk. „Das kann man sich super zeigen und erklären lassen“, weiß Stefanie.
Bis ein Sorgenwürmchen fertig ist, braucht die Handarbeitsliebhaberin etwa 15 bis 20 Minuten. Sie bleibt auch stets bei dem klassischen Modell, denn „viele fertigen ja gerade jetzt um die Weihnachtszeit auch Engelchen an.“
Die gehäkelten Worry Worms hat die Velbertin schnell fertig
Im August dieses Jahres also beginnt sie, ihre ersten Unikate anzufertigen, verteilt sie zunächst an Bekannte oder Arbeitskolleginnen. Die Würmchen fertigt sie meist aus noch vorhandenen Wollresten.
Und, da sie in einem Kindergarten arbeitet, wildert sie kleinen Würmchen zunächst an der Hecke der Kita aus. „Zunächst habe ich sie mit dem Zettel in einem Organza-Säckchen aufgehängt“, doch mit zunehmenden Regentagen ist sie auf wiederverwendbare Plastikbeutelchen umgestiegen, denn „wenn die Würmchen einmal nass sind, ist es nicht schön.“
Stefanie hat noch nie selbst ein Sorgenwürmchen gefunden
Mit Freude entdeckt sie, dass die kleinen Sorgenfresser von ihren „Verstecken“ stets schnell verschwinden. Und sie beginnt, die Würmchen auch an anderen Orten aufzuhängen. „Stets in Augenhöhe, damit sie auch gut auffallen“. Stefanie lacht: „Aber viele Menschen sind so sehr mit ihrem Handy beschäftigt, dass sie die Sorgenwürmchen dennoch nicht entdecken.“ Dabei lohnt es sich, „die Augen offen zu halten“, denn neben Stefanie fertigen bereits auch einige andere Velberter die Sorgenwürmchen an.
Wo die gehäkelten Tierchen zu finden sind, das kommt ganz darauf an, wo sich Stefanie gerade befindet, denn „eigentlich habe ich immer welche in der Tasche“. So legte sie auch schon mal welche im Krankenhaus aus oder bei ihrem Einkauf in einem Möbelhaus. Meistens aber, findet sie für ihre Sorgenwürmchen einen schönen Ort, wenn sie mit ihrem Hund spazieren geht.
Wer ein Sorgenwürmchen findet, kann es bei Facebook posten
Wer eines der Würmchen findet, der kann es in der Facebookgruppe „Sorgenwürmchen - worry worms“ teilen. Hier eine ihrer Anfertigungen zu entdecken, das würde auch Stefanie freuen, „bislang wurde noch kein Würmchen von mir gepostet“, doch sie ergänzt: „Aber dafür mache ich es ja auch nicht.“
Sie hat die Hoffnung, dass die Menschen, „die sie finden, sich einfach freuen.“ Stefanie selbst hat übrigens noch kein Sorgenwürmchen gefunden, aber auch sie hält „die Augen offen, aber das mache ich generell. Denn wenn man sich umschaut, entdeckt man so viele bemerkenswerte Kleinigkeiten“ – und vielleicht auch bald mal ein Sorgenwürmchen.