Neviges. Mehr Deko, weniger Pflanzen: Der „Hardenberger Herbstzauber“ in Velbert löst die Gartentage ab. Wie den Besuchern die neue Veranstaltung gefällt.

Die Sonne strahlt von einem blitzeblauen Himmel, die 30 Grad sind locker geknackt. Auf dem „Hardenberger Herbstzauber“, dem Kunsthandwerker-Markt am Schloss, scheint es wenig herbstlich zuzugehen. Doch die ausgestellten Waren geben eine Vorahnung auf die kommende Jahreszeit. Neben Schmuck, Lederwaren und Steinfiguren gibt es Herbstdekorationen wie Kürbisse, Kastanien, Zapfen und Wollware aus Handarbeit. „Wir sind heute nicht so passend aufgestellt mit unseren Schals, Pulswärmern und Wärmekissen“, meint Sandra Pomorin aus Dinslaken, die gemeinsam mit Tochter und Mann ihre handgefertigten Wollsachen verkauft. Hauptsächlich würden sie in der Winterzeit auf Märkten unterwegs sein und „heute ist es zwar heiß, aber wir Menschen können ja vorausschauen und wissen, dass der Winter bald kommt und dann warme Sachen gebraucht werden“.

Großes Lob von Besuchern: Der „Herbstzauber“ kostet keinen Eintritt

Die bunten Figuren machen gute Laune und passen auch in den kleinsten Garten.
Die bunten Figuren machen gute Laune und passen auch in den kleinsten Garten. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Marly Manders wohnt in Belgien und präsentiert ihre Kürbis-Auswahl: „Wir züchten alles selber und ich komme im September eigentlich jeden Tag nach Deutschland, um die Dekoration zu verkaufen“, berichtet sie. In Vasen sind kleine Kürbisse und getrocknete Pflanzenteile angeordnet, „damit die Leute sehen, was sie damit alles machen können“. Es seien weniger Besucher da als sonst, „aber wir freuen uns über die Leute, die hier sind“. Ehepaar Wirtz jedenfalls ist ganz begeistert vom „Herbstzauber“, man sei häufiger auf Kunsthandwerkermärkten unterwegs. Die beiden berichten von teilweise hohen Eintrittsgeldern – beim „Hardenberger Herbstzauber“ dagegen, präsentiert von den Velberter Kulturloewen und „Form und Art“ aus Gelsenkirchen“, sei das eben ganz anders. Man habe schon viel Passendes gefunden und Frau Wirtz findet es „wirklich positiv, dass hier kein Eintritt genommen wird. Das Geld kann man dann ausgeben und es ist auch nicht so voll, dann kann man in Ruhe gucken“, meint ihr Ehemann.

Eine Meerjungfrau und schöne alte Schmuckstücke

Diese Meerjungfrau macht sich auch auf dem Trockenen gut: Originelles aus Keramik zeigte Ausstellerin Ilsemarie Gleit.
Diese Meerjungfrau macht sich auch auf dem Trockenen gut: Originelles aus Keramik zeigte Ausstellerin Ilsemarie Gleit. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Das Angebot beim „Herbstzauber“ ist groß, zu gucken und zu kaufen gibt es viel: An einem Stand witzige Figuren für drinnen und draußen, etwa eine Meerjungfrau mit Fisch auf dem Kopf. Und Geschmeide geht immer: „Gestern war weniger los und heute läuft es wie immer, wir können uns gar nicht beklagen“, erzählt Renate Katenkamp, Mitbesitzerin der Goldschmiede „Idee und Tat“ in Köln. „Dank Veranstaltungen wie dieser können wir etwas Werbung für uns machen, denn wir haben hier besonderen Schmuck und es handelt sich immer um ein Unikat. Das Gleiche gibt es kein zweites Mal“. Die Weiterverarbeitung alter Schmuckstücke sei ihnen wichtig, ein Beispiel hierfür trägt Renate Katenkamp an ihrer Hand. Hierbei handle es sich um die Eheringe ihrer Großeltern von vor knapp 120 Jahren. „Mein Mann hat verschiedene Teile der Ringe neu zusammengesetzt“.

Großes Angebot an regionalen Spezialitäten

Neu ist in diesem Jahr auch generell das Angebot in der Vorburg Schloss Hardenberg, der Schwerpunkt der ausgestellten Ware ist leicht verändert – was sich auch im Namen widerspiegelt: Die Veranstalter haben die „Nevigeser Gartentage“ in den „Hardenberger Herbstzauber“ umgetauft. Es gibt weniger Pflanzen und Gartenbedarf, der Fokus der rund 50 Aussteller liegt mehr auf Handwerksware und Dekoartikeln. Was dagegen blieb: ein großes kulinarisches Angebot an regionalen Spezialitäten, für Essen und Trinken ist reichlich gesorgt. Viele der Besucher sind zum ersten Mal auf Schloss Hardenberg und kennen daher den Markt der vergangenen Jahre nicht.

Weniger Gartenartikel, mehr Deko – einigen gefällt das, anderen nicht

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Anders ist es mit Bärbel Cleve, die sich noch gut an ihre Käufe aus dem vorletzten Jahr erinnert. „Wenn ich heute meine Gartenhandschuhe nicht bekomme, dann bin ich enttäuscht“, sagt sie lachend. „Die wollte ich nachkaufen und früher habe ich hier immer etwas gefunden. „Das Angebot aus den letzten Jahren hat eher meinen Geschmack getroffen, ich bin nicht so der Deko-Typ“. Andere Besucher zeigen sich dagegen begeistert von der größeren Vielfalt: Schlendern, schauen, kaufen und es sich einfach gut gehen lassen – die Atmosphäre auf dem Markt sei einfach schön. „Man trifft Bekannte und obwohl einiges los ist, die Stimmung ist angenehm entspannt“.

>>>Nächster Markt im November

„Laternenzauber“ heißt der nächste Markt, den die Velbertzer Kulturloewen gemeinsam mit „Form und Art“ auf die Beine stellen: Termin ist am Wochenende 11. und 12. November.

Dann leuchtet es stimmungsvoll in der Vorburg, werden neben allen möglichen Lampen und Laternen auch wieder Kunsthandwerk angeboten. Geöffnet Samstag, 11. November 11 bis 19 Uhr und Sonntag, 12. November, von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.