Velbert. Der Velberter Markus Messerschmidt organisiert und begleitet Hilfstransporte. Alles begann bei einem Spaziergang mit seiner Tochter.

Nicht reden, helfen! Das hat sich der Velberter Markus Messerschmidt zu seinem Motto gemacht und er handelt auch danach. Bereits mehr als zwanzig Mal ist der 58-Jährige mit Hilfsgütern in Richtung Ukraine aufgebrochen. Und der nächste Transport steht unmittelbar bevor.

Mehr 200 kleine Rucksäcke für Kinder in ukrainischen Waisenhäusern haben Freiwillige vor kurzem im Forum Velbert gepackt. In die bunten Säckchen kamen Spielzeuge und Leckereien. Auch Flüchtlinge aus der Ukraine waren bei der Packaktion dabei, Kinder von Geflüchteten haben teils Spielzeug für ihre Altersgenossen in der alten Heimat hineingepackt.

Viele freiwillige Helfer haben die Kartons für drei Kinderheime in der Ukraine gepackt.
Viele freiwillige Helfer haben die Kartons für drei Kinderheime in der Ukraine gepackt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Kinderkleidung stapelt sich in Velberter Halle

Und am Allerheiligen-Feiertag ging es weiter. In einer Werkhalle im Industriegebiet stapelten sich die Säcke mit gebrauchter Kinderkleidung für den nahenden Winter. Sie geht in Kisten gepackt auch an Waisenhäuser in der Westukraine. „Innerhalb von zehn Tagen hatten wir die ganze Kleidung zusammen, obwohl wir nur in privaten Netzwerken um Spenden gebeten haben“, sagt Markus Messerschmidt im Gespräch mit der WAZ. In den nächsten Tagen wird er selbst in den Lkw steigen und die Sachen persönlich in drei Kinderheimen in der Westukraine abliefern. Unterwegs sollen mit Spendengeldern auch noch Lebensmittel eingekauft werden. Der Velberter erhält bei seiner Aktion Unterstützung von der slowakischen Hilfsorganisation Adra.

„Da hab ich gesagt, ich fahr da hin“

Warum tut sich der 58-Jährige die ganzen Strapazen der Reisen und die Organisation der Spenden an? Zwei Tage nach Ausbruch des Krieges ist er mit einer erwachsenen Tochter spazieren gegangen und hat mit ihr über den Krieg in der Ukraine gesprochen. „Man muss mehr tun, als nur zu reden“, waren sich die beiden einig. „Ich bin dann nach Hause gekommen und hab zu meiner Frau gesagt; ich fahr da hin“, erinnert sich Messerschmidt.

Vor allem warme Sachen für Kinder gehen diesmal auf die Reise in die Ukraine.
Vor allem warme Sachen für Kinder gehen diesmal auf die Reise in die Ukraine. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Ein Kollege der Ehefrau reiste spontan mit

Ein Kollege der Ehefrau war so angetan von der Initiative, dass er beschloss, gleich mitzufahren. Die Reinigungsfirma ASS stellte einen Minibus zu Verfügung und los ging es mit einigen Hilfsgütern auf die Fahrt zu einem Flüchtlingslager an der polnisch/ukrainischen Grenze. Auf dem Rückweg nahmen sie sechs Flüchtlinge mit nach Velbert. Und seitdem hat sich Messerschmidt mehr als 20-mal auf den Weg in Richtung Ukraine gemacht. Und freut sich über die Unterstützung, die er sowohl von Velberter Bürgern und auch von Unternehmern erhält. Und dankt ausdrücklich den Firmen Witte, Dörrenhaus, ASS und Emka.

Carepakete sollen in die Ukraine geschickt werden

Nach der Hilfsaktion für die Kinderheime hat Markus Messerschmidt bereits die nächste Idee. Zu Weihnachten will er mit der slowakischen Hilfsorganisation Care-Pakete in der Ukraine verteilen lassen, „damit die Menschen über die Feiertage ausrechend zu essen haben.“ Bis zum 2. Dezember sollen die Pakete gepackt sein, damit Adra sie am 10. Dezember Richtung Ukraine transportieren kann. Was soll alles in die Pakete? Unter anderem Nudeln, Mehl, Ketchup, Margarine, Tee, Salz, Öl Kartoffelpüree, Erbsen und Möhren, Butterkekse sowie Hygieneartikel wie Damenbinden, Zahncreme, Deo oder Seife. Weitere Infos gibt es unter – hier gibt es dann auch den Abgabeort.

Im Forum wurden durch die IHLA mehr als 22 Rucksäcke für ukrainische Kinder gepackt.
Im Forum wurden durch die IHLA mehr als 22 Rucksäcke für ukrainische Kinder gepackt. © FUNKE Foto Services | Beatriz Huélamo

Ausgediente Rollstühle

Und noch einen Wunsch hat Messerschmidt: „Bei uns wandern ausgediente Rollstühle auf den Müll, dabei könnten die in der Ukraine bei all den Kriegsversehrten noch gute Dienste leisten“.