Velbert/Heiligenhaus. Tag für Tag fahren Teams auf Sammeltour, um Nahrungsmittel zum Tafel-Standort Velbert zu karren. In der Spenderliste sind viele bekannte Namen.

Umsichtig steuert Sascha Bauer den Sprinter auf die Rückseite des Gebäudes und manövriert ihn geübt an die Rampe des Supermarktes. Es ist noch früh am Morgen, das Dreier-Team ist mit dem gesponserten Transporter am Velberter Standort der Tafel Niederberg an der Mettmanner Straße losgefahren, wo auch das zentrale Lager ist, und dockt nun an der Rampe des Aldi-Marktes an der Höseler Straße in Heiligenhaus an. Bauer ist mit seinen Beifahrern Rolf Kahle und Antonio Alessandra unterwegs auf Sammeltour.

Das heißt vor allem körperlicher Einsatz, jede Menge Kisten schleppen und im Sprinter verstauen. „Frische Lebensmittel, Obst, Gemüse, Yoghurt, Käse, manchmal Wurst und sehr wenig Fleisch“, zählt Tanja Högström auf.

Fünf Standorte in Heiligenhaus, Wülfrath und Velbert

Nach dem Ausladen geht’s im Lager ans Auspacken und ordentliche Verstauen. Monika Hülsiepen (vorne) ist eine der beiden Standort-Leitungen für Velbert-Mitte
Nach dem Ausladen geht’s im Lager ans Auspacken und ordentliche Verstauen. Monika Hülsiepen (vorne) ist eine der beiden Standort-Leitungen für Velbert-Mitte © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Spenden summierten sich „auf mindestens fünf Tonnen pro Woche“, erzählt die Tafel-Koordinatorin. Und trotzdem reiche es nicht jeden Tag. Die Tafel Niederberg unterhält in Heiligenhaus, Wülfrath und Velbert fünf Standorte mit – incl. der samstäglichen Hauslieferungen – acht Ausgaben pro Woche. Aktuell gibt’s 1240 Tafelkarten-Inhaber, daran hängen insgesamt 1820 Erwachsene und 856 Kinder.

Zum Schluss muss aufgefüllt werden

„So gut wie alle kommen jede Woche. Aber oft ist für die letzten fünf bis zehn Gäste bloß noch ein ausgedünntes Angebot da“, berichtet Högström. „Das füllen wir mit haltbaren Lebensmitteln auf.“ Das seien Spenden von Privatleuten oder aktuell Erntedank-Spenden bzw. der Ertrag der jährlichen zweiwöchigen Rewe-Tüten-Aktion. Früher habe jeder Tafel-Kunde zweimal pro Woche kommen dürfen. Das habe man Anfang des Jahres auf eine Abholung reduzieren müssen und eigentlich auch schon wieder rückgängig machen wollen, sagt sie traurig. „Aber es geht leider nicht.“

Viele feste Unterstützer werden täglich angefahren

Zur Fahrzeugflotte gehören drei solcher Sprinter und ein Caddy. Das Kennzeichen ist auch ein Hinweis auf den Träger der Tafel Niederberg: die Bergische Diakonie.
Zur Fahrzeugflotte gehören drei solcher Sprinter und ein Caddy. Das Kennzeichen ist auch ein Hinweis auf den Träger der Tafel Niederberg: die Bergische Diakonie. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Apropos. Der Rewe-Markt ist unmittelbar das nächste Ziel hier im Einkaufszentrum am Selbecker Markt. Weiter geht’s zu Lidl an der Brüsseler Straße. Alle drei bisher genannten Märkte gehören laut Tafel schon seit langem zu den vielen festen Unterstützern, die täglich angefahren werden. Dann ist Ten Eicken (Obst, Gemüse) an der Reihe. Mit Sascha Bauer (46) – er ist übers Jobcenter geförderter Hauptamtlicher und bleibt der Einrichtung danach als Logistik-Chef erhalten – und seinen Mitstreitern sind Tag für Tag zwölf Leute unterwegs. Mit drei Sprintern und einem Caddy.

Dreimal im Monat frei tanken

Nächste Station ist Akzenta im Forum Hitzbleck; anschließend Velbert Am Berg mit Aldi, Denns, Lidl und Penny. Kaufland ist zweimal die Woche dran. Eine feste Adresse sind laut Koordinatorin auch die Tankstellen Aral, Bft, Esso und Jet; an Karl-Heinz Schuckels Tanke im Langenhorst darf die Tafel dreimal im Monat für eine fixe Summe kostenlos tanken. „Es machen auch viele Bäckereien mit“, fügt Högström hinzu, nennt z. B. Brotkörbchen (vormals Schmidt), Jacobs-Brot und Mittelmann.

Bestehende Verträge laufen aus

Fahrer und Co. seien echt eine tolle Truppe und leisteten „einen Mega-Job“, loben die Tafel-Verantwortlichen, „immer zuverlässig“. Das Lob „klasse Arbeit“ richten sie aber ebenso gerne an die Teams, die einmal in der Woche die Ausgabe wuppen. Allerdings blicken die Organisatoren auch bei diesem Thema nicht sorgenfrei in die Zukunft. Da nämlich absehbar Verträge auslaufen würden, brauche man unbedingt neue Fahrer und Beifahrer für die Sammeltouren. Das könnten Ehrenamtler, ebenso gut aber auch Bufdis und vom Jobcenter geförderte Langzeitarbeitslose sein, heißt es.

>>> Froh über neue Mitstreiter und Spenden

Ab sofort sucht die Tafel Niederberg Unterstützung für ihr „junges Team“ für die Hauslieferung. Dabei werden jeden zweiten und vierten Samstag ca. 50 Haushalte mit frischen Lebensmitteln versorgt. Es sind Menschen, die wegen gesundheitlicher Probleme nicht zur Tafel kommen können. Hier ist jede helfende Hand willkommen.

Ansprechpartnerin ist Tanja Högström unter 0171 5618886 oder per E-Mail an tanja.hoegstroem@bergische-diakonie.de. Sie sagt: „Dauerspenden geben Halt und Sicherheit, aber natürlich hilft auch jede Einzelspende.“ Dafür gibt es dieses Konto: BfS Bank für Sozialwirtschaft, Bergische Diakonie. IBAN: DE65 3702 0500 0000 4747 47, Verwendungszweck: Spende Tafel und Name und Adresse ggf. für die Spendenbescheinigung.

Zum Vormerken: Die Tafel macht auch in diesem Jahr ihre Weihnachtstüten-Aktion für Bedürftige. Annahme-Tag ist Samstag, 16., und Ausgabe-Tag ist Montag, 18. Dezember, von 11 bis 16 Uhr. Letzteres gilt mit Ausnahme der Apostelkirche an allen Standorten.