Langenberg. Bürgervorschläge zu Benennungen nach Gegnern des NS-Regimes kommen nicht zum Tragen. Erinnerungskultur soll aber in Velbert ihren Raum haben.

Es bleibt dabei: Die „Querspange“, die von der Vogteier Straße in den Langenberger Tunnel führt, wird nicht umbenannt. Sie trägt also auch künftig den Namen des „Tunnelvaters“ und heißt deshalb weiter „Dr.-Hans-Karl-Glinz-Straße“. Der entsprechende Vorstoß aus den Reihen der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ und des „Bundes der Antifaschistinnen und Antifaschisten Niederberg“ (VVN BdA) fand jetzt im Haupt- und Finanzausschuss nahezu keinen Rückhalt.

Offenheit und positive Resonanz

Doch das grundsätzliche Anliegen, „in der Stadt Velbert Straßen, Wege und Plätze nach Gegnern des NS-Staates zu benennen“, das stieß in dem Gremium auf Offenheit und positive Resonanz. Es gab ein klares Ja zur Erinnerungskultur und zu ihrer Notwendigkeit.

Im konkreten Fall Glinz war die Neigung hingegen u. a. erklärtermaßen gering, „wieder alles hochzukochen“ und dem Ganzen gar erneut „eine Plattform“ zu bieten. Hintergrund: Linke und Piraten sind bereits 2016 mit einem sehr ähnlichen Ansinnen im BZA Langenberg deutlich gescheitert. Erneut wurde jetzt wiederholt auch auf das damalige Gutachten verwiesen.

Drei konkrete Vorschläge und Namen

So sehen die Stolpersteine aus. Für ihre Verlegung gibt es in Velbert weitere Pläne und sehr klare Kriterien.
So sehen die Stolpersteine aus. Für ihre Verlegung gibt es in Velbert weitere Pläne und sehr klare Kriterien. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Die beiden anderen Bürgervorschläge von VVN-BdA sahen vor, einen Verbindungsweg zur Gesamtschule Velbert-Mitte vom Offerbusch bzw. Birkenstraße aus mit dem Namen des Velberter Gewerkschafters Karl Astheimer zu versehen, der 1942 im KZ Auschwitz II gestorben ist, sowie einen Kreisverkehr in Neviges nach dem Hitler-Attentäter von 1944, Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Glinz sollte Heinrich Ellinghaus weichen; er gilt als überzeugter Nazi-Gegner, gehörte zur Belegschaft von „Kupfer und Messing“ und baute nach dem II. Weltkrieg in Langenberg wieder die Gewerkschaften auf.

Weitere Stolpersteine verlegen

Dirk Lukrafka wies daraufhin, dass Kreisverkehre eigentlich runde Kreuzungen seien, bei denen sich die Straßennamen durchzögen, und riet daher von der Benennung von Kreiseln prinzipiell ab. Der Bürgermeister regte überdies an, die Platzierung und Verlegung von Stolpersteinen fortzuführen und ging letztlich in dem Beschlussvorschlag auch auf den energischen Hinweis von Brigitte Hagling (Velbert anders) ein, dass Straßenbenennungen ja wohl eindeutig alleine Sache der Bezirksausschüsse seien. Und so soll denn auch verfahren werden.

Bevorzugt neue Straßen

Verschiedene Beiträge im Hauptausschuss zielte darauf ab, gerne solche Benennungen im Umfeld von Schulen vorzunehmen, vor allem aber dort, wo der Aufwand für die Anwohner in puncto Änderungen etc. gering sei. Bevorzugt vielleicht in ganz neuen Straßen, meinten mehrere und nannten z. B. die beiden Langenberger Neubaugebiete Fellershof und Wilhelmshöhe.