Langenberg. . Die Tunnel-Zufahrt in Langenberg wird auch künftig „Dr.-Hans-Karl-Glinz-Straße“ heißen. Linke und Piraten hatten eine Umbenennung gefordert – was der BZA mehrheitlich ablehnte.
Die „Querspange“, die von der Vogteier Straße in den Langenberger Tunnel führt, soll auch künftig den Namen des „Tunnelvaters“ tragen – und somit weiterhin „Dr.-Hans-Karl-Glinz-Straße“ heißen. Das entschied der Bezirksausschuss Langenberg in jüngster Mehrheit mit einer deutlichen Mehrheit von zwölf zu drei Stimmen.
Vorangegangen war diesem Abstimmungsergebnis eine zum Teil sehr emotional geführte Debatte – eingeleitet durch einen Antrag, den die Fraktion „Die Linke“ und „Piraten Partei“ gemeinsam gestellt hatten. Man sehe „eine schwere Schuld der durch den Straßennamen geehrten Person im Zusammenhang mit den Verbrechen des Dritten Reichs als erwiesen an“, hatte es im Antrag geheißen. Und: „Nur durch Umbenennung kann die Stadt Velbert sich konsequent und glaubhaft von den Inhalten, mit denen der Namensgeber verbunden ist, distanzieren“, hatten Linke und Piraten geurteilt.
Zwangsarbeiter im Betrieb
Was die Mehrheit im Ausschuss anders sah. Und als Kronzeugen gegen die Umbenennung ausgerechnet die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora ins Feld führte: jenes Konzentrationslagers, aus dem die Zwangsarbeiter abkommandiert wurden, die im Betrieb von Dr. Hans-Karl Glinz, der „Schmidt, Kranz & Co. GmbH“ in Nordhausen ihr Leben ließen.
„Wir wollten vor Monaten wissen, ob sich die Vorwürfe belegen lassen oder nicht“, erinnerte Wilgrid Wohlmann (CDU) an das Gutachten, das die Stadt zu diesem Zweck in Auftrag gegeben hatte. Und aus dem er nun zitierte: „Eine konkrete Schuld von Dr. Hans Karl Glinz kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht belegt werden.“ „Es konnte kein Anhaltspunkt für seine Schuld gefunden werden, nachdem wir den Auftrag zur Prüfung gegeben haben“, befand auch Joachim Weiler (SPD).
Dem einen reicht Verdacht – dem anderen nicht
„Er trug die Verantwortung für das, was in seinem Betrieb vor sich ging“, heilt Michael Alfermann (Linke) dagegen – und nannte es „unerträglich, wie Sie hier versuchen, die Geschichte zu klittern.“ Es sei ein „Rumgehampel“, sich angesichts der zahlreichen belastenden Verdachtsmomente weiterhin gegen eine Umbenennung der Straße auszusprechen.
„Wir sind ein Rechtsstaat – da muss jemandem schon seine Schuld nachgewiesen werden“, wandte Jörg Weisse (FDP) ein. Er jedenfalls werde „niemals jemanden auf einen Verdacht hin verurteilen“ – und lehne daher auch die Umbenennung der Straße ab.
Ganz anders als Frank Röhr. „Für mich sind da genügend Verdachtsmomente vorhanden“, so der Grünen-Politiker. der Ausschuss sei schließlich kein Tribunal, das ein Urteil zu fällen habe. „Aber mir reichen die Verdachtsmomente aus – deswegen werde ich für Umbenennung stimmen.“
Nur drei stimmten für Umbenennung
„Wofür lassen wird eigentlich ein Gutachten erstellen, wenn wir dann nicht nach dem Ergebnis dieser Untersuchungen, sondern nach einem Verdacht entscheiden wollen?“, fragte Frank Funke (CDU).
Und Wigrid Wohlmann wandte noch ein: „Schließlich geht es hier ja nicht um die Firma Schmidt, Kranz & Co., sondern um die Person von Herrn Dr. Glinz.“
„Wir schließen uns den Ausführungen von Herrn Wohlmann an und beantragen die Abstimmung“, beendete Dirk aus dem Siepen (UVB) schließlich die Debatte.
Und so wurde der Antrag bei drei Ja-Stimmen (Linken, Piraten, Grüne) mehrheitlich ablehnt.