Velbert. Radfahrer dürfen zu bestimmten Zeiten durch die Fußgängerzone fahren. Nun wird Bilanz des Tests gezogen und über eine Dauer-Regelung entschieden.
Ein gehöriges Stück der Friedrichstraße – nämlich ihr Abschnitt oben von der Grün- bis runter zur Sternbergstraße – in Velbert-Mitte firmiert seit langem als Fußgängerzone. Das ist sie bei genauerer Betrachtung allerdings schon länger nicht mehr absolut exklusiv. Und das liegt vor allem daran, dass sich leider längst nicht jeder Lkw- und/oder Pkw-Fahrer an die unübersehbar ausgewiesenen offiziellen Zeiträume für den Lieferverkehr hält, sondern aufs Reglement pfeift. Und einfach mal nach Belieben durchfährt.
Ganz neu ist jetzt aber, dass die zunächst lediglich probeweise Öffnung der Fußgängerzone für Fahrräder und so genannte Elektro-Kleinstfahrzeuge, also E-Scooter, auf Dauer erlaubt wird.
BZA Velbert-Mitte ist noch am Zug
Das hat Gegner, es gibt auch Skeptiker – doch die sind absolut in der Unterzahl. So entschied jetzt der Ratsausschuss für Klima und Umwelt, der im Februar 2022 schon als erstes Gremium den Weg für den Probelauf frei gemacht hatte, mit 13 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme das hier: „Die Probephase für die Freigabe der Fußgängerzone in Velbert-Mitte (Friedrich- zwischen Thomas- und Grünstraße, Kurze- von Friedrich- bis Koelverstraße, Blumen- von Friedrichstraße bis einschließlich „Medicum“, Corbygasse, Châtelleraultweg, Europaplatz) sowie die Sonderwege für zu Fuß Gehende Blumen- (zwischen „Medicum“ und Offerstraße) und Friedrich-/Thomasstraße (sog. „Beamtenweg) für den Verkehr mit Fahrrädern sowie mit Elektrokleinstfahrzeugen wird beendet. Die Freigaberegelung wird unbefristet beibehalten.“
Das gilt – genau wie schon beim Probelauf gehabt – weiterhin werktags parallel zu den Lieferzeiten über Nacht von 18.30 bis 10.30 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen ganztägig. Ein striktes Nein kam in dem Ratsausschuss allein von dem AfD-Vertreter, dem Risiken und Unfallpotenzial zu hoch sind. Das Gros der Mitglieder argumentierte befürwortender und berief sich dabei wiederholt auf die vorgelegten Erfahrungsberichte.
Oft zu schnell und zur falschen Zeit
Wie dort die Straßenverkehrsbehörde referiert, wurden in den zurückliegenden Monaten morgens lediglich wenige, einzelne Radler in der Fußgängerzone gesichtet. Diese hätten sich insbesondere im Bereich der Gefälles zwischen Kurze- und Bahnhofstraße zumeist nicht an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit gehalten, heißt es weiter in der Vorlage. Und: „Auffällig war darüber hinaus, dass mehrfach Rad Fahrende auch außerhalb der Freigabezeiten in der Fußgängerzone anzutreffen waren.“
KOD bilanziert 47 Verstöße
Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) bilanziert ebenfalls wiederholt zu hohes Tempo und kommt auf 78 Kontrollen in den Probemonaten. Außerhalb der erlaubten Zeiten habe man 47 Verstöße von Radfahrern und vier von E-Scooter-Nutzern geahndet. Und weiter im Text: „Aus Sicht der Polizei sind keine Erkenntnisse vorhanden, die gegen eine Beibehaltung der Freigabe des Radverkehrs sprechen. Dies wird auch durch die Einschätzung des zuständigen Bezirksbeamten bestätigt.“ Allerdings schildert der Polizeibericht außer „hauptsächlich Bagatellunfällen“ auch den Zusammenstoß eines E-Scooter-Fahrers im Bereich Bahnhof-/Friedrichstraße mit einem Kind, das leicht verletzt wurde – außerhalb der Freigabezeit und bei starkem Fußgängerverkehr.
Bei der nunmehr dauerhaften Freigabe, so wurde wiederholt in dem Ausschuss gefordert, müsse der KOD ganztägig kontrollieren. „Es wird immer ein Pro und Contra geben“, meinte Michael Schmidt (CDU). Er sei selbst E-Scooter-Fahrer, wohne in der City und beobachte das Geschehen: „Irgendein Idiot ist leider immer dabei.“
>>> Noch eine Runde im BZA
Zu dem Thema „Freigabe der Fußgängerzone“ gibt es noch eine weitere Beratung nebst Beschlussfassung.
Ort des Geschehens ist der Bezirksausschuss (BZA) Velbert-Mitte am Dienstag, 17. Oktober (17 Uhr; Rathaus, Saal Velbert).