Langenberg. Nach einem kleinen Brand Mitte Januar sind die Schäden enorm: Die Sanierungen der katholischen Langenberger Kirche dauern immer noch an.

Kleines Ereignis, enorme Wirkung: In der Nacht vom 14. auf den 15. Januar ist in der Langenberger Kirche St. Michael die Krippe am linken Seitenaltar abgebrannt. Niemand bemerkte etwas, die Feuerwehr rückte nicht einmal aus. Der Schaden aber, der ist enorm – und noch immer nicht behoben.

„Die Krippe war aus massivem Holz, dekoriert mit Tannenzweigen, Blumen und Decken – sie bot dem Feuer reichlich Nahrung. Übrig geblieben ist nur der Kopf vom Heiligen Josef, man erkennt ihn an der Frisur“, hatte damals Christopher Frieling festgestellt.

Feuer in der Kirche St. Michael Mitte Januar blieb zunächst unbemerkt

Er ist Mitglied des Pfarrgemeinderates und weiß, dass nur mit viel Glück im Januar nicht mehr passiert ist: „Weil alle Fenster geschlossen waren, gab es irgendwann nicht mehr genug Sauerstoff und das Feuer ging von alleine aus“ – und zwar ohne, dass der hinter der Krippe stehende Weihnachtsbaum und der Holzaltar in Brand gerieten.

Hier entstand der Brand in der katholischen Kirche St. Michael in Langenberg.
Hier entstand der Brand in der katholischen Kirche St. Michael in Langenberg. © Kath. Gemeinde St. Michael Langenberg

Allerdings hatte die Sache einen gewaltigen Haken: Weil eben keine Frischluftzufuhr erfolgte, setzte sich der Ruß überall im Kircheninnern ab. Und zwar wirklich überall: Auf Mauerwerk und Boden, auf Bänken und den Holzschnitzereien – einfach in jeder nur erdenklichen Ritze.

Spezielle Firmen müssen die Sanierung in St. Michael betreiben

Gut für die Gesundheit ist das auch nicht, weshalb die Kirche nach wie vor nur mit Mundschutz betreten werden darf, sagt Pfarrer Ulrich Herz, der die Leitung der Sanierung übernommen hat. „Die Reinigung ist äußerst kompliziert“, fährt er fort, „ein Riesenaufwand“. Teilweise musste der Ruß mit Wattestäbchen entfernt werden.

„Und das darf ja auch nicht einfach irgendeine Firma machen“, erläutert der Pfarrer. „Wir mussten klären, welche da in Frage kommt.“ Denn sowohl der Denkmalschutz als auch das Bistum haben da Mitspracherecht. Schließlich gibt es in (katholischen) Kirchen auch jede Menge sakrale Kunst.

Sanierung von sakraler Kunst erfordert besondere Experten

„Deswegen ist eine Expertin für Kirchenkunst des Bistums mit im Boot.“ So bedarf es etwa für die Restaurierung der Holzschnitzereien eines speziellen Schreiners. Doch nicht nur das Holz ist betroffen: Auch die Fenster sind verschmutzt, auch eine Frage für sich.

„Es gibt in Nordrhein-Westfalen so weit ich weiß nur zwei Firmen, die diese Fenster bearbeiten können und dürfen“, sagt Ulrich Herz. In ganz Deutschland sei es vielleicht eine Handvoll. Logisch, dass diese Unternehmen gut zu tun hätten. Einen Termin zu bekommen, sei da gar nicht so einfach.

Fachleute haben die Orgel bereits zerlegt

Die Orgel der katholischen Kirche St. Michael in Velbert-Langenberg ist abgebaut und wird nun Einzelteil für Einzelteil gereinigt.
Die Orgel der katholischen Kirche St. Michael in Velbert-Langenberg ist abgebaut und wird nun Einzelteil für Einzelteil gereinigt. © Kath. Gemeinde St. Michael Langenberg

Weiter ist die Gemeinde schon bei der Orgel: Eine Fachfirma hat das sensible Instrument bereits abgebaut, nun wird Pfeife für Pfeife und Teil für Teil gereinigt. Hinzu kommt: „Keiner weiß, wie das mit dem Putz ist“, sagt Pfarrer Ulrich Herz. „Ist der mit Ruß durchzogen und muss vielleicht sogar ganz abgeschlagen werden? Oder reicht eine einfache Reinigung?“

Nicht nur, aber auch um das zu prüfen, benötigen die Fachleute ein Gerüst. Das im Innern der Kirche aufzustellen, ist aber auch nicht ganz unkompliziert: „Wir müssen zunächst prüfen, ob und wie wir den Fliesenboden schützen müssen.“

„Viel Koordination, viele Gespräche“

Zu guter Letzt kämen dann auch noch Elektriker zum Zug, sagt Ulrich Herz: „Was ist mit den Kabeln und Steckdosen? Die sind teilweise schon sehr sehr lange in der Wand. Die müssen auch überprüft werden.“ Nicht, dass die Abnahme der Sanierung schließlich daran scheitert.

„Es ist spannend“, sagt der Pfarrer, „und bedeutet eine Menge Arbeit“ – vor allem viel Koordination. „Und es ist gut, dass wir uns Zeit lassen“, findet Ulrich Herz. Zu viel sei zu bedenken: „Ich bin der Überzeugung, dass es besser ist, wenn wir erst überlegen und dann loslegen.“

Kosten werden von der Versicherung gedeckt

Wann die Kirche wieder geöffnet wird, steht daher auch weiterhin in den Sternen. Von Ostern 2024 war immer mal wieder die Rede. Oder Pfingsten 2024. Die Brandursache könnte übrigens eine brennende Kerze gewesen sein, die umgefallen ist.

So oder so: Der Schaden ist immens. Sechsstellig, sagt Pfarrer Ulrich Herz, von einem Millionenschaden sprach Pfarrgemeinderatsmitglied Christopher Frieling. Wenigstens hier hat die katholische Gemeinde aber Sicherheit: „Ja“, sagt Ulrich Herz, „das ist zum Glück alles durch die Versicherung abgedeckt.“

>>>Grundsteinlegung 1899

Die Grundsteinlegung für die Pfarrkirche fand am 2. Juli 1899 statt, zuvor wurde die kleine Kirche von 1725 abgerissen. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt der Backsteinbau durch Beschuss schwere Schäden.

Nach einer ersten großen Sanierung von 1975 bis 1977 fand ein zweite Sanierung von 1986 bis 1991 statt, als plötzlich an Turm und Dachstuhl größere Altersschäden festgestellt wurden: Turmkreuz und Wetterhahn drohten abzustürzen.