Velbert. 2007 wird die Velberterin Claudia Knapp ermordet in ihrer Wohnung gefunden. Vom Täter fehlt jede Spur. Doch die Polizei gibt nicht auf.
Update: Die Polizei meldet im Fall Claudia Knapp eine Festnahme. Hier lesen Sie noch einmal die Geschichte zu dem Cold Case, über den unsere Redaktion erst vor wenigen Wochen berichtet hat.
Es ist ein ganz normaler Donnerstag am 1. Februar 2007. Claudia Knapp schickt ihren 14-jährigen Sohn wie immer um 7.30 Uhr zur Schule. Doch als er um 13.30 Uhr nach Hause kommt, wird nichts mehr normal sein, denn er findet seine Mutter tot in der Wohnung.
Die ermordete Stewardess soll den Täter gekannt haben
Die attraktive Stewardess ist erdrosselt worden. Doch wer ist der Täter? Und warum musste Claudia Knapp sterben? Die Velberterin lebte gemeinsam mit ihrem Sohn in einer Altbauwohnung mitten in der Fußgängerzone.
Die Polizei vermutet, dass die damals 47-Jährige ihren Täter gekannt haben und ihm freiwillig Zutritt zu ihrer Wohnung gewährt haben muss – und auch gemeinsam Zeit mit ihm verbrachte, bevor ihr Leben tragisch endete. Die Polizei gründet die „Mordkommission Friedrichstraße“ und 16 Beamte suchen fieberhaft nach dem Täter oder zumindest einer Spur.
Nur fünf Tage später ist auch der Ex-Mann von Claudia tot. Der 53-Jährige beging Selbstmord, erschoss sich in der eigenen Wohnung. Doch dass er der Täter ist, das schließt die Polizei schnell aus. Zur Tatzeit kann er nachweislich nicht in Velbert gewesen sein. Die Suche im privaten und beruflichem Umfeld nach dem möglichen Täter geht weiter.
700 Speichelproben bringen die Polizei auch nicht weiter
Die Kriminalpolizei nimmt Speichelproben von etwa 600 Sportlern, die im gleichen Fitnessstudio wie Claudia Knapp aktiv waren, darunter auch etliche Polizisten, sowie weitere 100 Proben aus dem Bekannten- und Freundeskreis und dem beruflichen Umfeld der Stewardess. Vergeblich. Es gibt niemanden, der mit der Tat in Verbindung gebracht werden kann.
„Die über 700 Proben haben uns nicht weitergebracht“, räumt der damalige Polizeisprecher Ulrich Löhe ein. Es sei zudem schwierig gewesen, alle Betroffenen ausfindig zu machen. Einige seien umgezogen, ins Ausland oder sogar nach Übersee gegangen.
Acht Monate nach dem Mord an Claudia Knapp sagt Löhe schließlich im November 2007: „Die Chancen auf eine baldige Aufklärung halte ich für gering. Aber Mord verjährt nie.“ Irgendwann müsse man aber „die Bremse ziehen“ und dann auch die DNA-Proben vernichten.
Ermittlungen werden eingestellt – zunächst
Schließlich werden die Ermittlungen eingestellt. Noch heute ist der Mörder der attraktiven Stewardess auf freiem Fuß. Doch Ende 2021 beschließt das LKA, wieder einige Cold Cases – also ungelöste Mordfälle – neu aufzurollen. Insgesamt 28 ehemalige Ermittler sollen Aufklärungschancen erkennen und neue Ermittlungskonzepte zu den Fällen erarbeiten, so sagt NRW-Innenminister Herbert Reul.
Und in der Tat: Unter den 1160 Fällen (von 1950 an gesammelt) werden unter anderem auch die Akten des „Stewardessen-Mordes“ wieder geöffnet. Das bestätigt das für den Fall zuständige Polizeipräsidium Düsseldorf.
Ob es neue Hinweise oder gar heiße Spuren gibt, wird aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten. Allerdings sind die ehemals 80 Aktenordner wieder auf den Schreibtischen der Ermittler. Wer für die Ermittler sachdienliche Hinweise hat, kann sich jederzeit an seine örtliche Polizei wenden.