Velbert. Sonne satt in Velbert! Doch ab und an tut eine kleine Erholung gut. Wo sind die Oasen unter kühlen Bäumen und im Schatten? Wir stellen sie vor.

Der Asphalt flirrt. Um die 30 Grad in der Innenstadt, die Sonne knallt auf den Gehweg und kein Lüftchen ist zu spüren. Das treibt auch Sonnenanbetern den Schweiß auf die Stirn. Eine kleine Abkühlung mit einem Eis auf der Hand oder aber in den Eisdielen tut gut, aber verschafft nur kurzfristig Erleichterung.

Schnell geht es für viele da zurück in die eigene Wohnung, am besten in abgedunkelte Räume, oder aber, wer die Möglichkeit hat, weicht an schattige Stellen im Garten oder auf den Balkon aus. Doch es gibt sie, auch direkt an der Innenstadt: Velberts schönste Schattenplätze zum Abkühlen, Entdecken, Verweilen und Schlendern. Einige von ihnen stellt die WAZ in den kommenden Sommerwochen vor, heute geht es in den „Stillen Park“.

Die Grabsteine liegen zwischen Sträuchern und Bäumen und erinnern namenhafte Velberter
Die Grabsteine liegen zwischen Sträuchern und Bäumen und erinnern namenhafte Velberter © Isabel Nosbers

Eine Schatten-Oase direkt neben der Fußgängerzone

Nur wenige Minuten von der Fußgängerzone entfernt, erreichen Velberter den „Stillen Park“, der von der Bahnhofstraße, der Oststraße und der Kurzen Straße begrenzt wird. Zwischen einer Allee aus alten Linden, schlängelt sich ein Weg entlang von ehemaligen Grabsteinen. Die Blätter der alten Bäume rascheln im Wind, bis nachmittags versorgt der anliegende Kindergarten die Besucher mit ausgelassenem Kinderlachen. Ansonsten ist es recht still, hier im „Stillen Park“, obwohl er eingegrenzt ist von Wohn- und Geschäftshäusern, sowie Straßen und dem Hospiz.

Mit dem Spaziergang durch den Park beginnt eine Reise in die Vergangenheit. Vorbei an Grabsteinen Velberter Familien, die die Geschichte der Stadt prägten. Beer (ehemalige große Gießerei), Hülsbeck (HUF), Schulte (Schulte Schlagbaum), Tiefenthal (Gießerei) und Ladwig (der Vorläufer von BKS).

Imposante Grabsteine mit ihren Gravierungen sind ein echter Hingucker im Stillen Park
Imposante Grabsteine mit ihren Gravierungen sind ein echter Hingucker im Stillen Park © Isabel Nosbers

Relikte unterliegen dem Denkmalschutz

1808 wurden die ersten evangelischen Christen auf dem damals neuen Friedhof bestattet, um den Toten einen Platz fernab von besiedeltem Gebiet einen Platz der Ruhe zu erschaffen. Der Gottesacker wurde mehrfach erweitert und hatte 1882 seine größte Ausdehnung – 14.500 Quadratmeter – und umfasste auch das Gelände der ehemaligen Pestalozzischule. 1960 wurde der letzte Velberter hier bestattet, seit 1987 steht der ein Jahr zuvor angelegt Stille Park unter Denkmalschutz. Der älteste, erhaltene Grabstein auf dem ehemaligen Friedhof ist von Wilhelm Mohn, der 1808 beerdigt wurde. Es gibt also viel zu entdecken an diesem stillen, schattigen und geschichtsträchtigen Ort.

Für jeden Besucher geeignet

Die Parkanlage ist ebenerdig angelegt. Auch führt, für Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer, ein asphaltierter Weg quer durch den Park. An beiden Eingängen des Parks sowie in der Mitte befinden sich zudem Bänke zum Verweilen. Je nach Tageszeit spenden die großen Linden sowie der alte Baumbestand rund um den Park Schatten.

Ein kleines, stilles Idyll, das zum Erholen direkt in der Innenstadt einlädt. Am besten ist der Park übrigens zu Fuß zu erreichen, es sind lediglich fünf Minuten über die Bahnhofstraße von der City. Parkmöglichkeiten für einen Besuch im Park gibt es nicht. Die nächstgelegene Möglichkeit ist das Parkhaus der Stadtgalerie, in dem die ersten Stunde Parken kostenfrei ist. Einen weiteren „Stillen Park“ gibt es übrigens auch in Langenberg. Ebenfalls ein ehemaliger Friedhof, der Schatten spendet.

Ein Park mit Grabsteinen mitten in der Innenstadt. Er verbindet die Bahnhofstraße mit der Oststraße.
Ein Park mit Grabsteinen mitten in der Innenstadt. Er verbindet die Bahnhofstraße mit der Oststraße. © Isabel Nosbers