Velbert. . Mehrere Monate lang wurde die unter Denkmalschutz stehende Anlage von den TBV saniert. Grabsteine des alten Friedhofs erzählen Stadtgeschichte

Die Herbststimmung passte gut zum Anlass: Der Stille Park ist am Mittwochabend nach seiner vorsichtigen Umgestaltung wieder offiziell der Bürgerschaft übergeben worden. Und das Interesse von Bürgern und Nachbarn war erstaunlich groß: Mehrere Dutzend Menschen hatten sich auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof zwischen Bahnhofstraße und Kurze Straße eingefunden.

13 Bäume wurden neu gepflanzt

Die erste Veränderung erwartete die Besucher sogleich beim Betreten des Parks: Das Eingangsportal wurde saniert. Zudem wurde die grüne Wegeverbindung zwischen dem Stillen Park und der Christuskirche wiederhergestellt. Ein Splittweg führt längs der hergerichteten Grabanlagen durch die historische Parkanlage.

Die Grabsteine auf dem ehemaligen Friedhof erzählen Stadtgeschichte,
Die Grabsteine auf dem ehemaligen Friedhof erzählen Stadtgeschichte, © Ulrich Bangert

Wer den kleinen Rundweg entlang läuft, kommt auch an der wiederhergestellten historischen Lindenallee vorbei, 13 Bäume wurden hier neu gepflanzt. Und wer die Ruhe genießen möchte, kann auf einer der neuangeordneten Bänke verweilen. Durch den Rückschnitt bei einigen Bäumen und einzelne Baumentnahmen wurde es lichter in dem Park – so sollen Angsträume vermieden werden.

Die Stadt befindet sich im Aufbruch

Für Bürgermeister Emil Weise, der zur Eröffnung sprach, ist die Sanierung des Stillen Parks auch ein deutliches Zeichen, dass die Stadt Velbert im Aufbruch und Umbruch ist. „Und hier sieht man, wie es aussieht, wenn etwas fertig wird“, sagte Weise. Er dankte ausdrücklich den TBV für ihre Arbeit.

 August-Wilhelm Rees referierte an den Gräbern über die Familiengeschichten.
August-Wilhelm Rees referierte an den Gräbern über die Familiengeschichten. © Ulrich Bangert

Pfarrer Martin Schmerkotte rief die Geschichte des Parks ins Gedächtnis. 1808 wurden die ersten evangelischen Christen auf dem neuen Friedhof bestattet, die Toten sollten weg von besiedeltem Gebiet. Der Gottesacker wurde mehrfach erweitert und hatte 1882 seine größte Ausdehnung – 14500 Quadratmeter – und umfasste auch das Gelände der ehemaligen Pestalozzischule. 1960 wurde der letzte Velberter hier bestattet, seit 1987 steht der ein Jahr zuvor angelegt Stille Park unter Denkmalschutz. Denn die Namen auf den Grabsteinen gehören Bürgern, die die Geschichte der Stadt Velbert maßgeblich geprägt haben.

Viele bekannte Familien

Friedhelm Kopshoff vom Geschichtsverein legte eine umfangreiche Liste von hier Bestatteten vor. Darauf finden sich so bekannte Familien wie Beer (ehemalige große Gießerei), Hülsbeck (HUF); Schulte (Schulte Schlagbaum) Tiefenthal (Gießerei) und Ladwig (der Vorläufer von BKS). Der Verschönerungsverein Velbert hat fast 30000 Euro in den Erhalt der teils prächtigen Grabmale gesteckt.

Nicht zu Hundetoilette verkommen

Den Besuchern der kleine Eröffnungsfeier gefiel der neugestaltete Park. „Allerdings lassen hier viele Hundehalter ihre Vierbeiner ihr Geschäft verrichten, ohne die Hinterlassenschaften zu entsorgen“, sagte ein Besucher. Er hoffe, dass der Park nicht zur Hundetoilette verkomme.