Velbert. Ein Einfamilienhaus zum halben Preis? Velberter könnten bei Zwangsversteigerungen günstige Immobilien kaufen – alles, was sie dazu wissen müssen.
Im August gibt es wieder die Gelegenheit, Immobilien günstig zu ergattern. Das Amtsgericht Velbert kann dabei helfen. Insgesamt finden fünf Zwangsversteigerungen von Häusern, Wohnungen und Lagerhallen in der Umgebung statt. Die WAZ hat sich die potenziellen Schnäppchen angeschaut und erklärt, was beim Ersteigern beachtet werden sollte.
Als Grundregel gilt: Wer sich eine solche Immobilie sichern möchte, muss mindestens 50 Prozent des festgelegten Marktwertes – oftmals als „Verkehrswert“ bezeichnet – auf den Tisch legen. Jedes Gebot, das diese Grenze unterschreitet, wird vom Amt abgeschlagen. Dennoch: Die Chancen stehen gut, dass das zukünftige Zuhause für einen relativ geringen Preis den Besitzer wechselt.
Bei guter Lage und gutem Preis lässt nur der Zustand manchmal zu wünschen übrig
Nur 300 Meter vom Nevigeser Zentrum entfernt liegt eine Eigentumswohnung in einem Altbau mit verzierter Fassade. Die Immobilie aus dem Jahr 1900 bietet drei bis vier Zimmer auf einer Wohnfläche von ca. 82 Quadratmetern. Dabei erwarten den findigen Bieter außerdem ein ausgebautes Dachgeschoss sowie ein Keller. Einziges Manko: Laut des Exposés ist der bauliche Zustand schlecht und erfordert erhebliche Instandhaltungsmaßnahmen.
Wer dennoch ein günstiges Objekt sucht, verbunden mit einem handwerklichen Projekt, könnte bei dieser Wohnung mit einem Marktwert von rund 50.000 Euro aufhorchen. Der Start der Auktion für den 10. August, 10 Uhr, terminiert.
Lagerhalle in Langenberg als Abstellort für sperrige Gegenstände
Weniger wohnlich, dafür umso praktischer: Auf einer Gesamtfläche von 102 Quadratmetern bietet das Lagergebäude in Velbert-Langenberg mehr als genug Stauraum für sperrige Gegenstände oder alte Möbel, die vorerst aus dem Haushalt aussortiert werden sollen. Das Objekt wurde um 1900 herum errichtet, ist jedoch vom Zustand her „augenscheinlich nutzbar“. Zudem besitzt das Fachwerkgebäude ein Satteldach und soll zuvor als Garage bzw. Abstellraum genutzt worden sein.
Schätzungsweise beläuft sich die Restnutzungsdauer auf 25 Jahre: Bei einem Marktwert von 20.000 Euro – und dem potenziellen Kaufpreis von der Hälfte – zahlt sich dieser zusätzliche Platz sicherlich aus. Wer an der Auktion interessiert ist, sollte sich am 14. August, 9.30 Uhr, im Amtsgericht einfinden.
Geräumiges Zweifamilienhaus mit zwei Garagen in Heiligenhaus-Mitte
Eine Doppelhaushälfte in Heilgenhaus-Mitte, die versteigert wird, könnte als Zweifamilienhaus genutzt werden. Auf einem Grundstück von 345 Quadratmetern befinden sich auch zwei Garagen. Gleichzeitig beläuft sich die Wohnfläche 159 qm.
Dabei befindet sich das Gebäude in einem „dem Baujahr entsprechenden Zustand“, heißt es. Renovierungen seien aber notwendig, sodass der Marktwert bei 286.000 Euro liegt. Wer Gefallen gefunden hat, sollte die Auktion am 8. August, 9.30 Uhr, nicht verpassen.
Einfamilienhaus in Velbert-Nierenhof mit großem Grundstück
Ebenfalls versteigert wird ein Einfamilienhaus in Langenberg-Nierenhof, das sowohl ein ausgebautes Dachgeschoss als auch einen Keller hat – die Wohnfläche liegt bei 131 Quadratmetern. Auf dem weiträumigen Grundstück von insgesamt 659 Quadratmetern befindet sich zudem eine Garage. Interessierte müssen mit einem Kaufpreis von mindestens 163.000 Euro rechnen. Am 17. August, 10 Uhr, kann mitgeboten werden.
Unvollendetes „Haus Selbeck“ in Heiligenhaus geht in die Auktion
Die letzte der fünf Immobilien ist eine besondere: In Heiligenhaus steht ein Neubau leer, der ursprünglich als Beatmungseinrichtung eingesetzt werden sollte. Laut des Exposés wurden 37 einzelne Appartements im „Haus Selbeck“ geschaffen, die jedoch nie bezogen wurden. Für private Zwecke ist es eher nicht geeignet, denn auf dem 5103 Quadratmeter Grundstück lebt es sich wohl etwas einsam. Weiterhin sind ein Gebäude und die Außenanlage noch nicht fertig – bevor dort schönes Wohnen möglich ist, ist noch einiges zu tun. Bei einem Marktwert von 6,7 Millionen Euro sind am 22. August, 9.30 Uhr, somit wohl vor allem Investoren gefragt.
Weitere Informationen zu den Objekten lassen sich den jeweiligen Exposés auf der Website des Amtsgericht Velbert entnehmen.
>>> Spielregeln bei Zwangsversteigerungen
Die Zwangsversteigerung ist die Durchsetzung eines Anspruchs mit staatlichen Machtmitteln. Der Gläubiger hat die Möglichkeit, wegen einer Geldforderung in das unbewegliche Vermögen zu vollstrecken und seinen Anspruch somit zu befriedigen.
Die Bietzeit, also der Zeitraum von der Aufforderung zur Abgabe von Geboten bis zum Schluss der Versteigerung, beträgt mindestens 30 Minuten.
Bei einem Gebot unter 50 Prozent des festgesetzten Verkehrswertes muss der Zuschlag von Amts wegen versagt bleiben. Bei Geboten zwischen 50 und 70 Prozent des Verkehrswertes kann der Gläubiger die Versagung des Zuschlags beantragen.