Langenberg. An mehreren Stellen in Velbert sind großflächig Bäume gefällt worden. Das gefällt nicht jedem. Die Waldbesitzer wehren sich aber gegen Vorwürfe.

„Mit Entsetzen musste ich in den letzten Tagen zur Kenntnis nehmen, dass an der Donnerstraße gegenüber des Teiches eine großangelegte Baumfällaktion durchgeführt wurde“, meldet sich WAZ-Leser Jörg Kreutzenbeck bei der WAZ Langenberg. „Hierbei wurden neben kranken Fichten unter anderem auch gesunde Birken und blühende Wildkirschen rigoros gefällt“, hat er beobachtet. Was ihn ärgert: „Momentan ist Brutzeit bei den Vögeln. Ferner befinden sich im Wurzelbereich der Bäume auch zahlreiche Erdkröten.“

Der Ärger sei so groß gewesen, dass er umgehend das Ordnungsamt verständigt habe. „Das hatte davon Kenntnis“, schreibt er. „Straßen NRW hätte in Absprache mit dem Eigentümer diese Maßnahme angemeldet“, so die Auskunft. „Als ,Totschlagargument’ wurde mal wieder die Verkehrssicherungspflicht angeführt.“

Jörg Kreutzenbeck äußert nun massive Kritik am Landesbetrieb. Mal wieder verhalte der sich „wie die sprichwörtliche Axt im Walde“ und schieße weit über das Ziel hinaus. „Versuche, zu intervenieren und berechtigte Bedenken anzumelden, werden überheblich zur Seite gewischt“, ärgert sich der Langenberger und zieht ein bitteres Fazit: „So bleiben mal wieder nur Ärger, Unverständnis und Frustration über diese sinnfreie Aktion übrig. So scheint Umweltschutz also heute zu funktionieren.“

Die Sache hat allerdings einen kleinen Haken: Straßen NRW hat diese Aktion gar nicht durchgeführt. Das sagt Pressesprecherin Nadia Leihs auf Nachfrage der WAZ. „Wir haben lediglich den Eigentümer darauf hingewiesen, dass er tätig werden müsste.“ Es gehe dabei um die Verkehrssicherheit. Die Baumfällaktion selbst habe dann der Eigentümer beauftragt.

Umweltschützer beklagen Kahlschlag in Velbert-Nierenhof

Über „massiven Kahlschlag“ beklagt sich Carsten Haider von der Umweltschutzgruppe BUND aus Velbert. Er wirft den Waldbesitzern vor, hier in Nierenhof nicht nachhaltig wirtschaften zu wollen. Der Waldeigentümer weist diesen Vorwurf vehement zurück.
Über „massiven Kahlschlag“ beklagt sich Carsten Haider von der Umweltschutzgruppe BUND aus Velbert. Er wirft den Waldbesitzern vor, hier in Nierenhof nicht nachhaltig wirtschaften zu wollen. Der Waldeigentümer weist diesen Vorwurf vehement zurück. © BUND Velbert | Carsten Haider

Auch an anderer Stelle sind Bäume gefällt worden, und zwar nicht wenige. Und auch hier gibt es Kritik, diesmal von Carsten Haider. Er ist Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Velbert und sitzt für die Grünen im Rat der Stadt Velbert.

Im Grenzgebiet zwischen Hattingen und Nierenhof, so sein Vorwurf, habe ein privater Waldeigentümer „ein niederländisches Forstunternehmen engagiert, das es auf maximale Ausbeute abgesehen hat“. Auf mehr als 700 Metern Länge sei der „ökologisch besonders wertvolle Waldrand zerstört und der Wald in einer Tiefe von ca. 100 Metern planierraupenmäßig zusammengeschoben“ worden.

Den Waldbesitzern wirft Haider vor, dass ihnen nachhaltiger Umgang mit den Waldflächen nicht ins Konzept passen würde und sie stattdessen auf „schnellen Profit“ und „mehr Ausbeute“ abzielten.

Eigentümer weisen Vorwürfe zurück

Der Förster habe ihn darauf hingewiesen, dass die Bäume auf seinem Besitz in den vergangenen Dürresommern so sehr gelitten hätten, dass sie gefällt werden müssten, sagt der Waldbesitzer. „Wir haben dabei keinerlei wirtschaftliche Interessen“, betont er.
Der Förster habe ihn darauf hingewiesen, dass die Bäume auf seinem Besitz in den vergangenen Dürresommern so sehr gelitten hätten, dass sie gefällt werden müssten, sagt der Waldbesitzer. „Wir haben dabei keinerlei wirtschaftliche Interessen“, betont er. © BUND Velbert | Carsten Haider

Die Eigentümer weisen diese Vorwürfe vehement zurück. „Uns geht es nicht ums Geldmachen“, sagen sie auf Nachfrage der WAZ. „Die Bäume sind durch die Dürresommer der letzten Jahre angeschlagen, so wie an vielen Stellen in Deutschland.“ Abgesehen davon sei der Holzpreis derzeit auf Talfahrt.

Die Schäden seien in den vergangenen zwei Jahren einfach so groß geworden, dass ein Förster dazu geraten habe, die Bäume zu fällen. „Das wird natürlich alles wieder aufgeforstet“, versichert der Eigentümer. „Wir sind schließlich kein Forstwirtschaftsbetrieb. Wir nutzen den Wald als Jagdrevier.“