Velbert. Mit einigen Stromanbietern lässt sich in Velbert deutlich sparen. Wir checken die Preise und Konditionen der Stadtwerke und vergleichen.
2022 war kein gutes Jahr für alle, die viel Strom verbrauchen. Die Strompreise sind in die Höhe geschnellt – zeitweise fand sich nicht einmal eine wirkliche Alternative zum Grundversorger. Und zwischenzeitlich mussten selbst Vergleichsportale wie Check24 feststellen, dass die Stadtwerke Velbert der aktuell günstigste Anbieter vor Ort sind – und ein Wechsel keinen Sinn macht.
Wie sieht es jetzt – Ende Mai 2023 – aus? Die WAZ-Redaktion hat die Strompreise verschiedener Anbieter, die Energie an Velberter Kunden liefern, verglichen. Vergleichsmaßstab ist ein Drei-Personen-Haushalt, der pro Jahr 3000 Kilowattstunden Strom verbraucht. Die Strompreisbremse, die bei 40 Cent pro Kilowattstunde greift, bleibt an dieser Stelle unberücksichtigt, da unklar ist, wie es hiermit weitergeht.
Grundversorgung oder Strombert: Unterschiedliche Stromtarife der Stadtwerke Velbert
Im Grundversorgungs-Tarif der Stadtwerke Velbert, der den Vorteil hat, dass es keine Mindest-Vertragslaufzeit gibt, fällt neben dem Grundpreis von 19,70 Euro pro Monat ein Arbeitspreis von 48,513 Cent pro Kilowattstunde an. So müssen Kunden 1691,81 Euro pro Jahr bzw. 140,98 Euro pro Monat bezahlen.
Günstiger wird es im Strombert-Tarif der Stadtwerke Velbert, der allerdings eine Vertragslaufzeit von zwölf Monaten aufweist. Neben dem Grundpreis von 14,57 Euro pro Monat müssen Strombert-Kunden 40,314 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Macht 1384,22 Euro pro Jahr bzw. 115,35 pro Monat. Für Nutzer von Wärmepumpen und Nachtspeichern gibt es spezielle Preise.
Stromtarife im Vergleich: In Vergleichsportalen ist Vorsicht geboten
Vergleichsportale werfen gleich mehrere Anbieter aus, die beim Strompreis günstiger sind – wobei hier beachtet werden sollte, dass Rabatte und Boni, die teils sofort, teils nach der Mindestvertragslaufzeit gewährt werden, oft in die Vergleiche einberechnet werden. Und: Einige Anbieter legen für die Vergleichsportale spezielle Kampfpreis-Tarife auf, die über die normalen Homepages nicht buchbar sind.
Das ist laut Vergleichsportal der günstigste Stromanbieter für Velbert
Günstigster Stromanbieter laut Check24 ist für Velbert aktuell „immergrün!“ – eine Marke der Rheinischen Elektrizitäts- und Gasversorgung: Zu einem Grundpreis von 7,38 Euro/Monat kommen 30,12 Cent/Kilowattstunde – macht 992,16 Euro/Jahr oder 82,68 Euro/Monat. Dieses Angebot ist auf der Homepage des Unternehmens in der Form nicht zu finden. Dort werden für den Basic-Tarif folgende Preise angegeben: Grundpreis 8,87 Euro pro Monat, Arbeitspreis 32,23 Cent pro Kilowattstunde. So kommt man auf einen Vergleichspreis von 1073,34 Euro pro Jahr bzw. 89,45 Euro pro Monat. Allerdings: Die Preisgarantie ist gerade einmal ein Monat bei diesem Angebot.
Diese Tarife für Stromkunden in Velbert haben E.ON und EnBW
Und die „Großen“ in der Branche? E.ON überrascht, da der Preis des „ÖkoStrom Extra“-Tarifs, der zwölf Monate Preisgarantie und eine ebenso lange Mindestvertragslaufzeit hat, am Ende dicht an den „immergrün!“-Kampfpreis herankommt: Zum Grundpreis von 120,01 Euro im Jahr (10 Euro im Monat) kommen 30,36 Cent pro Kilowattstunde. Macht 1030,81 Euro bzw. 85,90 Euro im Monat.
EnBW bietet im „Clever und Einfach Privatstrom“-Tarif folgende Konditionen an: Grundpreis 7,69 Euro im Monat, 33,92 pro Kilowattstunde – ergibt 1109,88 Euro im Jahr bzw. 92,49 Euro im Monat, dazu gibt es einen 50-Euro-Bonus nach dem ersten Lieferjahr, eine Preisgarantie gibt es indes nicht.
Es gibt günstigere Stromlieferanten als die Stadtwerke Velbert
Fazit: Beim Strompreis gibt es mittlerweile wieder günstigere Anbieter als die Stadtwerke Velbert – und der „Preissieger“ im Vergleichsportal ist nicht der günstigste Anbieter, jedenfalls dann nicht, wenn man den Vertrag nicht über das Portal abschließen möchte. Hier müssen die Kunden entscheiden, wie wichtig ihnen Preisgarantien, der Ökostrom-Anteil und andere Details – wie ein Kundenservice vor Ort – sind.
>>> Was vor einem Wechsel des Stromanbieters wichtig ist
Christina Wallraf, Energiemarkt-Expertin der Verbraucherzentrale NRW, empfiehlt Verbrauchern, vor einem Wechsel den potenziellen neuen Anbieter zu checken.
Wichtige Fragen sind laut Wallraf: Welches Unternehmen steckt hinter dem günstigeren Tarif? Welche Erfahrungen haben andere Kunden mit dem Anbieter gemacht?
Bei einem solchen Seriositätscheck gehe es darum, Discounter und Geschäftsmodelle zu identifizieren, die im Winter 2021/22 die Preis-Krise verschärft hätten, so Wallraf. Zahlreiche Anbieter hätten Insolvenz angemeldet oder Kunden gekündigt, da sie die nötigen Energiemengen nicht mehr hätten beschaffen können beziehungsweise wollen.