Velbert. Die Hochzeit wurde noch in der Türkei gefeiert, seit 1970 lebt das Ehepaar Ünsal aber gemeinsam in Velbert. Nun feiern sie ihre Diamanthochzeit.
Das Herz – das ist in Velbert. Daran lässt Ayse Ünsal keinen Zweifel. Schließlich ist hier die ganze Familie. Und Familie – das sei das wichtigste. Ehemann Serafettin hingegen wiegt den Kopf hin und her: „Sind zwei Herzen“, sagt er schließlich. Die Türkei – das sind für ihn schöne Erinnerungen, das ist Emotion.
Und so verbringen die Ünsals mittlerweile auch immer einen Teil des Jahres in der Türkei. Hier haben sie ein größeres Grundstück – und Serafettin kann dort nach Herzenslust Heim- und Handwerken. Das ist seine große Leidenschaft, während Ehefrau Ayse durch und durch Familienmensch ist – und ihre Lieben gern bekocht oder ihnen leckere Baklava auftischt.
Und so gibt es natürlich auch zur Feier des Tages einige Leckereien – das muss einfach sein, wenn sich die stellvertretende Bürgermeisterin Dr. Esther Kanschat angesagt hat. Und natürlich türkischen Tee – Gastfreundschaft wird bei den Ünsals, die nun Diamanthochzeit feiern konnten, groß geschrieben.
Die Eltern entschieden, dass die beiden zueinander passen
Sie wohnten damals – 1963 – nur ein Dorf voneinander entfernt – in der Nähe von Ankara. Romantisch war das Kennenlernen nicht unbedingt. Die Eltern hatten entschieden, dass die beiden gut zueinander passen würden – so war es zu dieser Zeit durchaus üblich. „Ich habe meinen künftigen Mann nur kurz durch die Tür gesehen“, erinnert sich Ayse Ünsal.
Die Hochzeit folgte schnell. Er war 19, sie 18. „Ich bin auf dem Pferd zur Hochzeit geritten“, erzählt Ayse Ünsal und lächelt bei der Erinnerung daran. „Es wurde drei Tage gefeiert – mit viel Essen“, ergänzt Ehemann Serafettin.
In Velbert arbeitete Serafettin Ünsal als Stadtgärtner
1969 dann der große Einschnitt: Serafettin Ünsal bekam einen Brief von seinem Bruder, der bereits in Deutschland war. In dem Schreiben berichtete er von der Möglichkeit, hier Geld zu verdienen – und dass noch Mitarbeiter gesucht werden. Zunächst ohne seine Frau reiste er nach Velbert – und bekam auch schnell einen Job auf dem Friedhof, wo er sich um Gräber und Grünpflege kümmerte.
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Ein Jahr später kam Ayse Ünsal nach. „Drei Familien, eine Toilette“, erinnert sich Serafettin Ünsal noch gut an die erste Unterkunft des Paares. Luxus? Fehlanzeige. „Viel gearbeitet“ habe er immer – bis zu seiner Rente als Gärtner bei der Stadt. Das beinhaltete auch, im Winter mitten in der Nacht angerufen zu werden, um Schnee zu schüppen. Auch Ayse Ünsal arbeitete neben der Kinderbetreuung und -erziehung – das Paar hat vier Kinder und mittlerweile zwölf Enkel.
Und ihr Geheimnis von 60 Jahren Ehe? „Kompromisse finden – und nicht schnell aufgeben, wenn es mal schwierig wird“, sagt Ayse Ünsal. „Die Familie muss immer zusammenhalten.“