Velbert. . Geht es nach der Stadt Velbert, soll das Gebäude an der Bahnhofstraße 11-13 einem Neubau etwa für eine Beratungsstelle weichen. Bewohner in Sorge

Große Verwirrung bei Mietern des Gebäudes an der Bahnhofstraße­­ 11-13: Die löste vor einigen Tagen ein Bericht der WAZ aus, wonach das Haus abgerissen werden soll. An dessen Stelle sollen im Zuge des Umbaus des Forum Niederberg unter anderem die Volkshochschule ihren neuen Sitz erhalten sowie ein Beratungszentrum entstehen.

Mieterin: „Ich bin todtraurig und verzweifelt.“

Nun sind die Bewohner des Mehrfamilienhauses, das dem Forum gegenüber liegt, verunsichert. So sagt Saadet Ünsal, die dort lebt und im Erdgeschoss den Friseursalon „Merilay“ betreibt: „Ich bin todtraurig und verzweifelt.“ Und Anwohner Antonio Guccione ergänzt: „Wir wissen nicht, wann wir ausziehen müssen und wie es weitergeht.“ Das könne man aber leider auch noch nicht genau sagen, erklären die Stadt und die Wohnungsgesellschaft Wobau. Denn bis das Gebäude tatsächlich dem Erdboden gleichgemacht werden könnte, sind noch einige Hürden zu nehmen. Zudem hätten alle Mieter ein Jahr Kündigungsschutz, so die Wobau.

Zunächst muss der Rat der Stadt dem Plan zustimmen

Fakt ist aber: Den Bewohnern sowie dem Friseurladen hat die Wobau vor einigen Wochen mitgeteilt, dass der Abriss des Gebäudes – und damit der Umzug in ein anderes Haus – erfolgen könne. Nun muss aber zunächst am 8. Mai der Rat der Stadt dem Plan zustimmen, im Rahmen des „erweiterten Handlungskonzeptes für die Innenstadt“ ein neues Gebäude an die Bahnhofstraße 11-13 hinzustellen.

Damit nicht genug: Danach müssen vor allem die notwendigen Fördermittel beantragt werden. Schließlich soll der Neubau knapp 3,4 Millionen Euro kosten. 90 Prozent, so hofft die Stadt, würden über Fördermittel reinkommen. Wenn nicht, „ist das Ganze nicht finanzierbar“, erklärt Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach. Und: Der Gesamtumbau des Forums, das insgesamt rund 27 Millionen Euro veranschlagen wird (wobei auch hier der Großteil der Finanzierung über Fördermittel erfolgt), muss bis zum Jahr 2022 abgeschlossen sein.

Acht Parteien wären von einem Abriss betroffen

Dass ein Abriss des Hauses an der Bahnhofstraße also nicht unmittelbar vor der Tür steht, sondern noch ein paar Jahre dauern könnte, beruhigt Saadet Ünsal aber nicht. „Ich habe natürlich Angst davor, dass ich mich verschlechtern könnte und hoffe auf ein Wunder“, meint sie. Seit zwölf Jahre betreibe sie den Friseurladen und habe vier Angestellte. „Ich hänge in der Luft und mache mir Sorgen, dass jetzt Kunden wegbleiben, weil sie glauben, ich mache eh zu“, sagt die zweifache, alleinerziehende Mutter.

In dem Haus wohnen insgesamt acht Parteien, darunter eine Seniorin. Auch Antonio Guccione hat nun Angst: „Meine Frau ist schwer krank. Wir wohnen hier im Erdgeschoss und brauchen auch eine Parterre-Wohnung“, schildert er. Diese soll er nach Möglichkeit nach einem Umzug weiterhin haben, betont Birgit Knäpper vom Mieterservice-Team der Wobau. „Wir möchten natürlich für alle Mieter alternativen Wohnraum finden. Dabei helfen wir ihnen nach besten Kräften und führen Gespräche, was individuell gewünscht wird – auch bei dem Geschäftslokal.“

Wobau will Betroffenen bei der Wohnungssuche helfen

Die Wobau habe auf diesem Gebiet auch viel Erfahrung: „Wir haben beispielsweise die vier Hochhäuser am Nordpark komplett leergezogen“, berichtet Birgit Knäpper. Das Unternehmen habe rund 2500 Wohnungen im Bestand und verfüge über gute Kontakte zu anderen Wohnungsgesellschaften, um Lösungen zu finden. Wer dann in welchem Umfang die anfallenden Umzugskosten tragen könnte, „wird sich dann bei den Verhandlungen mit der Stadt zeigen.“

>>AUCH BERATUNGSANGEBOTE FREIER TRÄGER

  • Nach dem „erweiterten Handlungskonzept für die Innenstadt“ soll es auch ein „Kompetenzzentrum für Bildungs- und Beratungsangebote in unmittelbarer Nähe zum Forum geben“.
  • Dieses soll in dem Neubau an der Bahnhofstraße 11-13 entstehen. Dort soll es a uch Räume für Beratungsangebote von freien Trägern geben, auch die VHS-Verwaltung soll einziehen.