Velbert. Die Technischen Betriebe Velbert investieren jedes Jahr mehrere Millionen Euro. 4,3 davon kostet die aufwändige Kanalbau-Maßnahme im Langenhorst.
Jahrein jahraus investieren die Technischen Betriebe Velbert (TBV) vor Ort Millionen-Euro-Beträge. Viele der Maßnahmen und Projekte sind bleibend im Blick. Das betrifft etwa neu gestaltete öffentliche Plätze, den ZOB oder auch den Panorama-Radweg Niederbergbahn. Ganz vieles aber gerät sofort nach dem Bau aus dem Blick und verschwindet unter der Erde. Das gilt jetzt auch für das aufwändige Kanalbau-Vorhaben im nordwestlichen Zipfel vom Langenhorst, das die beauftragte Firma aus Baden-Württemberg gleich nach Pfingsten in der 22. Kalenderwoche anpacken und – über zwei TBV-Geschäftsjahre hinweg – binnen zwölf Monaten erledigt haben soll. Die Kosten betragen 4,3 Millionen Euro; insgesamt stecken die TBV heuer rund sieben Millionen in den Kanalbau.
Etliche Kanäle in Velbert stammen noch aus den 1930er Jahren
Der alte Mischwasser-Kanal sei hydraulisch stark überlastet und mittlerweile baulich in einem derart maroden Zustand, dass eine Sanierung nicht mehr in Frage komme, erläutert Bernd Wieneck. Diese Infrastruktur stammt nach Auskunft des TBV-Geschäftsbereichsleiters (Verkehr, Entwässerung, Abfallwirtschaft) aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Im Stadtgebiet gebe es etliche Kanäle aus den 1930er Jahren, berichtet er, „von denen viele noch in erstaunlich gutem Zustand sind“. Im Krieg sei dann deutlich weniger gebaut worden, und danach sei die Qualität eher schlecht gewesen, „weil viel und schnell gebaut werden musste. Der Nachholbedarf war damals ja riesig“.
Maßnahme bereits wiederholt vertagt
Man habe die Arbeiten im Langenhorst schon seit Jahren auf dem Schirm, sie jedoch aufgrund anderer Prioritäten wiederholt verschieben müssen, sagt Thomas Eikmeyer. Die Firma knöpfe sich insgesamt 650 Meter immer in Abschnitten von 30 bis 40 Metern vor, die derweil auch voll gesperrt werden müssten. Die Maßnahme reiche von der Ecke Am Nordhang/Fasanenweg bis zum Kreuzungsbereich Langenhorster Straße/Oberlangenhorst/Hinterm Berg erklärte der Bauingenieur und TBV-Projektverantwortliche beim Ortstermin mit der WAZ.
Unterirdischer Stauraumkanal als Puffer
Über 300 Meter wird sich künftig zunächst ein Stauraumkanal mit einem runden Profil und einem Fassungsvermögen von gut 720 Kubikmetern erstrecken. Er wird aus 2,5 Meter langen Stahlbeton-Segmenten zusammengefügt und dient dazu, große – zumal plötzlich auftretende – Wassermengen abzupuffern, um so eine Überlastung des Kanalsystems zu vermeiden.
Durchmesser legt stetig zu
Der eigentliche Kanal bekommt einen Durchmesser von zunächst 30 Zentimetern, der sukzessive auf letztlich 70 wächst, weil im weiteren Verlauf immer mehr Zuläufe dazu stoßen. Die TBV ziehen übrigens im ersten Arbeitsgang zwei Kanalbau-Abschnitte vor, die aber zur Gesamt-Maßnahme gehören. Das sind zum einen knapp 75 Meter in der Straße Am Nordhang und zweitens etwa 50 Meter im Verlauf der Langenhorster Straße zwischen den beiden Einmündungen von Am Nordhang. „Wenn die nämlich fertig sind, können wir den Busverkehr dort umleiten“, erklärt Eikmeyer.
Straße ist reif
Die betroffenen Straßen-Meter werden nach dem Ende der Kanalbau-Arbeiten „in kompletter Länge und voller Breite“ ordentlich hergestellt und bekommen – zunächst nach jedem Abschnitt lediglich eine provisorische – eine ganz neue Asphaltdecke. „Das ist auch wirklich an der Zeit“, sagt Bernd Wieneck, „die Oberfläche ist stark abgefahren. Es sind Risse drin, Löcher und Spurrillen.“ Auf die Anlieger kämen dadurch keine Kosten zu.
Regelmäßige Sprechstunde für Anwohner
Die beauftragte Firma wird rund 400 Quadratmeter des Parkplatzes am Fasanenweg in Beschlag nehmen, dort Material lagern und ihre Container platzieren. Die Technischen Betriebe wiederum wollen dort in einer Baubude wöchentlich eine Sprechstunde für Anwohner anbieten und die betroffenen Bürger vorher auch alle persönlich anschreiben. Überdies soll laut TBV im Vorfeld der Maßnahme eine Info-Veranstaltung im Haus der Siedlergemeinschaft Langenhorst stattfinden.
>>>Dienstleister der Stadt und ihrer Bürger
Die Technischen Betriebe Velbert (TBV) sind 1998 aus verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung als eigenbetriebsähnliche Einrichtung der Stadt Velbert gegründet worden. Mittlerweile sind die TBV mit ihren rund 300 Mitarbeitern jedoch längst als eigenständiges Unternehmen tätig.
Zu ihren Aufgaben gehören die Pflege der Grün- und Forstflächen, das kommunale Friedhofswesen, die Stadtentwässerung, Straßenreinigung und Abfallentsorgung sowie die Pflege der kommunalen Infrastruktur mit Straßen, Wegen, Plätzen und Brücken sowie Straßenbeleuchtung.