Langenberg. Seit Juli 2022 ist der Bismarckturm in Velbert-Langenberg für die Öffentlichkeit gesperrt – nun könnte er bald wieder öffnen.
Die gute Nachricht zuerst: Mit etwas Glück öffnet der Bismarckturm auf dem Senderberg schon an diesem Wochenende wieder für Besucherinnen und Besucher, „spätestens aber Ende April“, verspricht Sabine Essler. Der Aufgang wird aber aus statischen Gründen zunächst nur in Kleingruppen möglich sein.
Sie ist Architektin und im Vorstand des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Langenberg (VVV), dem Eigentümer des mehr als hundert Jahre alten Bauwerks. Seit Juli war der Turm geschlossen, weil sich im Treppenaufgang Risse gebildet hatten. Weil die Ursache dafür nicht klar war, sperrte der Verein aus Sicherheitsgründen den Zugang.
Keine Bewegung im Mauerwerk
Nun wissen die Verantwortlichen mehr: So genannte Rissmonitore hatten über den Winter die Entwicklung der Risse gemessen – und nichts festgestellt. Das heißt: „Die Risse haben sich nicht verändert, es ist also keine Bewegung im Gebäude“, erläutert Sabine Essler.
Außerdem ließ der VVV von einem Vermessungsbüro aus Velbert den Untergrund untersuchen. Warum? „Auch Tage nach dem Starkregen, der 2021 das Hochwasser ausgelöst hat, floss noch Wasser vom Berg in Richtung Klippe“, erläutert Hermann-Josef Schmitz, Vorsitzender des VVV. Noch heute seien überall am Berg kleine Quellen sichtbar, „die vor dem Starkregen nicht zu sehen gewesen sind.“
Hat Starkregen den Turm unterspült?
„Wir hatten also Sorge, dass dadurch das Gelände unter dem Turm unterspült worden ist und der Turm sich abgesenkt haben könnte.“ Aber auch das sei nicht der Fall. „Der Turm kippt nicht.“ Trotzdem: Das Gebäude wird weiterhin überwacht, zwei Mal im Jahr steht eine Prüfung an.
Gearbeitet wird am und rund um den Turm dennoch: In den Boden eingesickertes Regenwasser wird etwa derzeit durch das Gebäude abgeleitet, „das verlegen wir nun nach draußen“, sagt Sabine Essler. Außerdem lasse sie prüfen, wo sich innen Regenfallrohre befinden, um diese auch nach außen zu verlegen.
„Feuchtigkeit aus dem Turm bekommen“
Insgesamt gehe es darum, „die Feuchtigkeit aus dem Turm zu bekommen“. Auch die Fugen im Mauerwerk sollen erneuert werden – allerdings nur im unteren Bereich des Turms. Im oberen Teil ist das schon im Sommer 2018 erledigt worden.
Derzeit sichern Netze den Bereich hinter dem Turm, in dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistros „Baumhaus“ und des Kletterparks regelmäßig aufhalten. „Als Eigentümer haben wir natürlich die Sicherungspflicht“, sagt Hermann-Josef Schmitz. Im vorderen Bereich, dort wo das „Baumhaus“ seinen Außenbereich hat, soll in Kürze eine Plane verhindern, dass eventuell herabstürzende Fugenfragmente Menschen treffen könnten.
Bismarckturm ist bald wieder offen
„Dieser Turm ist unsere Neverending Baustory“, scherzt Architektin Sabine Essler, „unser Kölner Dom“. Damit spielt sie auf eine Kölner Volkssage an. Die sagt: Wenn der Dom fertig ist, geht die Welt unter. „Es ist halt ein altes Bauwerk, da gibt es immer etwas zu tun.“
Mit im Boot ist auch Zimmermeister Arne Bergmann. Auch er ist Teil der Neverending Baustory, wird sich um die Zwischendecke kümmern. „Wir wollen die alte Decke sichern und erhalten“, sagt er, doch zuerst müsse die abgedichtet werden. Die Feuchtigkeit ist eben ein Dauerthema am und im Bismarckturm.
Dass bald wieder Besucherinnen und Besucher den Turm hinaufsteigen können, freut auch Nils Labude. Der Marketingleiter des Waldkletterparks hat von seinem Büro aus nämlich freie Sicht auf die Eingangstore des Bauwerks.
„Ich sehe immer wieder Wanderer oder auch Gäste unseres Parks da stehen. Die testen dann, ob sich die Türen öffnen lassen. Das Interesse ist auf jeden Fall da.“