Velbert. Klaus Saeger macht die „Alt-Velberter Geschichten“ des Heimatdichters Eduard Schulte einem neuen Leserkreis zugänglich. Die Übersetzung ist da.
Eine Geschichte auf Velberter Platt lesen? Sogar ein ganzes Buch? – Nur keine Panik! Ein gebürtiger Herforder, der aber schon seit 1974 überzeugter Wahl-Velberter ist, hat sich daran gemacht und in der wirklich respektablen Zeit von bloß vier Wochen das 1925 im damaligen Verlag „Leseverein“ erschienene Buch „Fieles on Hamerschlag“ ins Hochdeutsche übertragen. Sozusagen literarische Feilspäne, bei denen übrigens immer wieder die Kaiserzeit durchschimmert. Zwischen den Buchdeckeln stecken Erzählungen, Gedichte und humoristische Beiträge zur Zeitgeschichte eines Mannes, der neben Hermann Bredtmann der wohl bekannteste Heimatautor dieser Stadt gewesen ist: Eduard Schulte (1851 - 1929).
Velberter Abteilung als Herausgeberin
Sein Vater Wilhelm hatte im 19. Jahrhundert den Grundstein für die heutige „Schulte-Schlagbaum AG“ gelegt. Das Unternehmen hat jetzt das Erscheinen des übersetzten Buchs „Feilspäne und Hammerschlag“ unterstützt, das der Bergische Geschichtsverein Abteilung/Velbert-Hardenberg in zunächst knapp hundertfacher Auflage herausgibt.
Schreiben und musizieren
Saeger (76) ist dort Vorstandsmitglied; als Oberstudienrat hat er lange Jahre am Gymnasium Langenberg Deutsch und Musik unterrichtet (und übrigens auch Kunstgeschichte studiert). Er spielt Cello und Klavier, und er schreibt: viele lokalhistorische Beiträge, die meisten Texte der Hinweistafel an Baudenkmälern im Stadtgebiet stammen von ihm, 20 verschiedene Kirchenführer sowie drei große Bildbände über das Bergische Land, zudem verfasst er für die WAZ/Velberter Zeitung Konzertkritiken und -berichte.
Der Filius gab den Anstoß
Den Anstoß zur Übertragung von „Fieles on Hamerschlag“ ins Hochdeutsche gab sein „nicht minder historisch interessierter“ Sohn Alexander. Auf die Frage, ob er selbst denn des Velberter Platts kundig sei, kommt von Klaus Saeger ein „Jein“: „Ich sprech es nicht, aber ich versteh es.“ Zugute gekommen seien ihm aber das Germanistik-Studium, seine Kenntnisse des westfälischen Platts und seine seit dem Umzug nach Velbert gesammelten Erfahrungen mit der hier heimischen Sprache.
Nah am Urtext bleiben
In Notfällen – zumeist „bei Fachausdrücken und lexikalischen Besonderheiten“ – seien ihm als Kundige Friedhelm Kopshoff und Gerhard Sandrock beigesprungen. Er habe sich um „eine möglichst urtextnahe Übersetzung“ bemüht, allenfalls mit Glättungen im Sprachduktus. Es sollte nicht zu holperig geraten.
Klaus Saeger macht mit Schultes Werk einen alten „Schatz“ wieder neu zugänglich. Und legt daraus dem Leser und der Leserin vor allem „Meine Erinnerungen“ und „Die Rattenwurst“ ans Herz (im Buchhandel, 217 Seiten, 24 Euro).