Velbert. Dass Pflege nicht nur Frauensache ist, beweist Baris Alkurt im Velberter Johanniterheim. Er ist dort Pflegedienstleiter.

Pflege ist immer noch Frauensache. Nur jede fünfte Pflegekraft bundesweit ist männlich. Ähnlich ist das Geschlechter-Verhältnis auch im Johanniterheim in Velbert – aber immerhin elf Männer sind hier tätig. Einer von ihnen ist Baris Alkurt, er ist sogar Pflegedienstleiter.

„Pflege wird traditionell als Frauenberuf gesehen. Das liegt wohl daran, dass Frauen immer noch die größere Empathie und das größere Pflegeverständnis aufgrund ihrer Mutterrolle zugeschrieben wird. Zudem lag der Pflegeberuf jahrhundertelang in den Händen von Ordensschwestern“, erklärt der 38-Jährige. Noch vor 60 Jahren gab es so gut wie keinen männlichen Pfleger. „Wir hatten Schwesternschulen und zu denen hatten männliche Bewerber keinen Zutritt.“, so Alkurt weiter.

Von der Ausbildung bis zur Pflegedienstleitung im Velberter Johanniterheim

Alkurt selbst hat seine Ausbildung im Johanniterheim Velbert absolviert. Nach seinem Wirken als Wohnbereichsleitung, stellvertretende Pflegedienstleitung vertritt ich nun die Pflege als Pflegedienstleitung.

Seine Erfahrungen besonders mit jungen Männern mit Migrationshintergrund seien sehr positiv: „Sie bringen aufgrund ihrer Sozialisierung eine hohe Wertschätzung des Alters mit und werden von unseren Seniorinnen und Senioren sehr geschätzt“.

Personalkampagne auch mit männlichen Pflegern

Vor Abschaffung der Wehrpflicht konnten junge Männer während ihres Zivildienstes in die sozialen Berufe hineinschnuppern und Vorurteile abbauen. Diese sozialen Erfahrungen fehlen heute bei der Berufswahl. „In den Johanniter-Seniorenhäusern versuchen wir mit den vielfältigsten Angeboten, wie Freiwilliges Soziales Jahr, Bundesfreiwilligendienst und Ehrenamt mit Aufwandsentschädigung, Menschen für diesen unglaublich erfüllenden Beruf zu begeistern. Mit unserer neuen Personalkampagne machen wir ganz bewusst auch mit Fotos von unseren männlichen Pflegekräften Werbung“, berichtet Baris Alkurt.

Auch mit geringeren schulischen Qualifikationen

Und in der Pflege bekommen auch diejenigen eine Chance, die in der Schule vielleicht nicht so erfolgreich waren. „Bei uns kann man mit einer sehr geringen schulischen Qualifikation einsteigen. Aufgrund der vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten in den Johanniter-Seniorenhäusern entwickeln wir aber Karrieren,“ führt der Pflegedienstleiter aus. Es gebe Bildungsgutscheine. Und man nutze die Jahresgespräche. „Erstaunlich ist, dass in diesen Gesprächen oft die Tätigkeit in der bewohnernahen Versorgung als erfüllend angesehen wird.“