Velbert/Frankfurt. Die gebürtige Velberterin Lisa und ihr Freund Max haben einen T5-Bulli zum Camper umgebaut und reisen damit jetzt quer durch Europa.
Blauer Himmel in der norwegische Natur: Eine junge Frau steht am Heck eines T5-Bullis und bereitet das Abendessen zu. Die Campingmöbel sind schon aufgebaut und im Hintergrund sieht man einen glasklaren See, in dem sich die Mitternachtssonne spiegelt. Das Foto, das Lisa und Max auf ihrem Instagram-Kanal veröffentlicht haben, verkörpert den Lebensstil, den viele mit dem mittlerweile so populären „Vanlife“ – also dem Leben und Reisen in einem Transporter – verbinden.
Die gebürtige Velberterin Lisa Ganschinietz, die 2012 ihr Abitur am Geschwister-Scholl-Gymnasium absolviert hat und mittlerweile als Marketing-Managerin arbeitet, kann sich mittlerweile keine schönere Art, die Freiheit zu genießen, mehr vorstellen. Das war vor einigen Jahren noch ganz anders.
Lisa aus Velbert und Max entdecken während Corona das Campen für sich
Wie viele andere haben Max und Lisa das Campen erst in der Corona-Zeit für sich entdeckt. Eigentlich war ursprünglich ein langer Urlaub an der US-amerikanischen Westküste geplant, doch die Reisebeschränkungen machten den beiden einen Strich durch die Rechnung. Der Plan B: Mit einem gemieteten Van die Highlights vor der eigenen Haustür zu erkunden.
Von Norddeutschland nach Italien – die große Freiheit auf vier Rädern
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Ihre Deutschlandreise führte sie damals zunächst vom nördlichen Friedrichskoog über Büsum und St. Peter-Ording bis in die sächsische Schweiz. Anschließend ging es für die beiden Richtung Königsschlösser und Garmisch-Partenkirchen im Süden Deutschlands. Auf einem Campingplatz in Füssen kamen sie mit einem anderen Camper ins Gespräch. Sein Tipp: „Fahrt doch nach Venedig“. Ohne die Menschenmassen sei das in der Corona-Zeit ein absoluter Traum.
Max und Lisa überlegten nicht lange. „Auf nach Venedig!“ – „Und was sollen wir sagen? Er hatte Recht. Venedig war ein absoluter Traum und diese Entscheidung, einfach spontan nach Italien zu fahren, hat uns nachhaltig beeindruckt“, erinnert sich Lisa Ganschinietz noch gut. Nach Venedig folgten weitere Zwischenstopps am Gardasee und in Südtirol. „Freiheit pur – das haben wir gefühlt, als wir damals durch Italien gefahren sind – und dieses Gefühl hat uns seitdem nicht mehr losgelassen. Wir haben uns von da an sehr intensiv mit der Frage beschäftigt, wie wir den Traum eines eigenen Campers realisieren können.”
Ihr Bulli war früher ein Gastransporter – jetzt heißt er „Christopher Chillig“
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Sie versuchten ihr Glück bei verschiedenen Gewinnspielen. Erfolglos. Die Angebote für Camper: unerschwinglich. So entschieden sie, selbst einen Van auszubauen. Fortan schauten sich beide regelmäßig Do-it-Yourself-Videos auf YouTube an – „wobei es im deutschsprachigen Bereich gar nicht so viele gibt“, sagt Lisa. Dann entdeckten sie eines Tages auf dem Schotterparkplatz eines Autohändlers einen alten T5-Bulli: Baujahr 2014, 200.000 Kilometer auf dem Tacho, bis dahin als Gastransporter genutzt.
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Nach einer Probefahrt und zwei Tagen intensiven Überlegens war die Entscheidung getroffen – der Bus wurde gekauft. Und damit begannen arbeitsreiche neun Monate. „Dadurch, dass ein T5-Bulli keine geraden Wände hat, sondern der Innenraum rund ist, passt eigentlich nie etwas so wie man es vorher geplant hat“, berichtet Lisa: „So verzweifelt, dass wir das Projekt abbrechen wollten, waren wir zum Glück nie, aber wir haben uns auch viel Hilfe von Freunden und Verwandten geholt, so hat mein Vater Michael zum Beispiel die Elektronik im Van gemacht.“ Im Laufe der Zeit verfolgten immer mehr Menschen auf Instagram den Ausbau des Campers. Mittlerweile haben die beiden dort mehr als 35.000 Follower.
Im Sommer 2022 war es dann endlich so weit: Die erste große Reise im Camper, den sie auf den Namen Christopher Chillig – kurz „Chilli“ – getauft haben, konnte starten und führte die beiden durch Norwegen.
Wohnung gekündigt, Möbel verkauft – ab April ein Jahr auf Reisen
Nun stehen die nächsten Reisen an. Max, der im Bereich Softwareentwicklung arbeitet, und Lisa legen ein so genanntes „Sabbatical“ ein – nehmen sich also eine einjährige Auszeit. Die Wohnung ist bereits gekündigt, viele Möbel verkauft. Im April und Mai wollen sie durch Frankreich, Portugal und Spanien fahren und dort die Gegend mit dem dann frisch lackierten „Chilli“ erkunden. Danach wollen sie als Backpacker nach Australien reisen und dort „Work & Travel“ machen, also immer wieder arbeiten, um Geld für die Weiterreise zu verdienen. Auch Neuseeland steht auf der Wunschliste der beiden 30-Jährigen.
Die gebürtige Velberterin freut sich auf Australien und Neuseeland
„Wir haben schon lange mit dem Gedanken gespielt, eine längere Auszeit zu nehmen und haben uns bis auf die Länder noch keine konkreten Ziele rausgesucht, wir wollen uns einfach ein bisschen treiben lassen, da länger bleiben, wo es uns gefällt“, erzählt Lisa – und freut sich schon auf die Zeit „Down Under“. Und wenn sie dann wieder zu Hause sind, wollen sie in ihren Urlauben weiter Europa mit Christopher Chillig erkunden.
>>> Max und Lisa online folgen
Wer die weiteren Reiseerlebnisse von Max und Lisa online verfolgen möchte, kann das auf Instagram tun. Sie sind dort unter @_work.life.travel zu finden.
Außerdem haben sie einen Blog, wo sie Tipps zum Vanausbau und zum Sabbatical geben, aber auch von ihren Reisen berichten: worklifetravel.info