Velbert. Der Vertrag von Stefan Freitag bei den Stadtwerken Velbert läuft aus und wird nicht verlängert. Es ist kein einvernehmlicher Abschied.
Nein, es ist kein einvernehmlicher Abschied. Daran lässt Stefan Freitag keine Zweifel. Sein Vertrag als Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert und der Beteiligungsverwaltungsgesellschaft der Stadt Velbert (BVG) läuft Ende dieses Jahres aus – und wird nicht verlängert. Diese Entscheidung habe man ihm recht kurz und knapp – ohne nähere Begründung – mitgeteilt.
„Ich bedauere dies sehr“, sagt Stefan Freitag im Gespräch mit der WAZ. „Ich hätte sehr gerne weitergemacht“. Er ist sich darüber klar: „Das gehört in dieser Position zum Berufsrisiko – und auch damit, dass keine Begründung geliefert wird, muss man sich abfinden.“ Dennoch: „Nach insgesamt 36 Jahren bei der Stadt Velbert ist das schon etwas bitter.“
Stefan Freitag machte schon seine Ausbildung bei der Stadt Velbert
Stefan Freitag ist gebürtiger Velberter: Bereits seine Ausbildung absolvierte er bei der Stadt Velbert und studierte an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung. Als Diplom-Verwaltungswirt war er zunächst im Hauptamt der Stadt Velbert tätig, danach arbeitete er als persönlicher Referent der Stadtdirektoren Reinhard Fingerhut und Hanns-Friedrich Hörr, bis er 1997 als Projektverantwortlicher der Planungsphase mit dem Aufbau der Technischen Betriebe Velbert beauftragt wurde.
Beigeordneter, Kämmerer und Bürgermeister der Stadt Velbert
Ebenfalls 1997 wurde er zum Beigeordneten gewählt, 1999 dann zum Kämmerer und Ersten Beigeordneten der Stadt Velbert. Unterstützt von CDU, SPD, FDP und einer Wählergemeinschaft wurde der parteilose Freitag 2004 mit 64,45 Prozent der Stimmen Bürgermeister, bei der Wahl 2009 konnte er dieses Ergebnis mit 73,8 Prozent noch einmal deutlich steigern.
Seit 2014 Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert
2014 trat er nicht erneut zur Wahl an – auch weil politische Unterstützung weggebrochen war. Stattdessen wurde er Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert und der BVG, unter deren Dach sich alle eigenständigen städtischen Beteiligungen – von der Verkehrsgesellschaft über Deponien bis hin zum Lokalradio – befinden.
Diese Personalie löste einige Diskussionen über Vetternwirtschaft aus. Es kursierte das Gerücht, sein Gehalt sei nun „mehr als doppelt so hoch“ wie zuvor. Daraufhin legte Freitag sein Einkommen offen und entkräftete so das Gerücht.
Bislang keine konkreten Pläne für die Zukunft
Er werde nun bis zu seinem letzten Arbeitstag Vollgas geben: „es ist noch genug zu tun – in einem tollen Team“. Zukunftspläne hat der 54-Jährige noch nicht: „Ich werde Anfang 2024 dann erst einmal ein paar Wochen zur Ruhe kommen – und dann weiterschauen.“
Bislang keine Stellungnahme des Stadtwerke-Aufsichtsrates
Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Shamail Arshad (SPD) ließ die WAZ-Anfrage mit der Bitte um eine Stellungnahme bislang unbeantwortet.