Velbert. . Der Wechsel von Stefan Freitag an die Spitze der BVG und der Velberter Stadtwerke ist Gesprächsthema – unter anderem auch seine Einkünfte. Die seien wesentlich höher, als Freitag einst versprochen habe, lautet der Vorwurf. Freitag selbst legt nun seine Einkünfte offen und wehrt sich gegen Klüngel-Vorwürfe.
Schon seit geraumer Zeit ist der Wechsel des ehemaligen Bürgermeisters Stefan Freitag an die Spitze der städtischen Beteiligungsverwaltungsgesellschaft (BVG) und der Stadtwerke Velbert Gesprächsthema in der Stadt. Unterstellt werden Vetternwirtschaft, Pöstchenschieberei – kurz Klüngel. Auch Freitags Gehalt ist immer wieder Thema, vor allem, nachdem der WDR berichtet hat, dass seine jetzigen Bezüge mehr als doppelt so hoch seien wie zu Freitags Zeit als Bürgermeister – trotz angeblich anders lautender Versprechen.
Abstimmung hinterfragen, von Sascha Döring
Vetternwirtschaft, Pöstchenschieberei, finanzielle Bereicherung – so oder so ähnlich lauten die Vorwürfe, die im Zusammenhang mit dem Wechsel von Stefan Freitag an die Spitze der BVG und der Stadtwerke laut geworden sind.
Die Sache hat allerdings einen gar nicht mal so kleinen Haken: Bevor Freitag seinen Dienst antreten konnte, mussten beide Aufsichtsräte zustimmen. Bei der BVG setzt sich der aus Mitgliedern des Rates der Stadt Velbert zusammen, bei den Stadtwerken je zu einem Drittel aus Mitarbeitern, Ratsmitgliedern und RWE-Leuten. Und nun die Überraschung: In beiden Gremien gab es jeweils nur eine Gegenstimme.
Wer also jetzt über das „Modell Freitag“ klagt, sollte sich vielleicht vorher an die eigene (Parteien-)Nase packen und überlegen, warum denn in den Aufsichtsräten nicht mehr Gegenstimmen zustande gekommen sind. Offenbar gab es eine breite Mehrheit für Freitag. Jetzt zu mosern ist Heuchelei.
Stefan Freitag weist diesen Vorwurf zurück. Rund 8000 Euro netto habe er als Bürgermeister monatlich bekommen – „und meine Bezüge habe ich auch immer transparent dargestellt“, macht Freitag ausdrücklich klar. Als Geschäftsführer der BVG würde er genau das Gleiche bekommen. Hinzu komme das laut Freitag „branchenübliche“ Gehalt als Geschäftsführer der Stadtwerke – „das aber nicht addiert, sondern verrechnet wird.“
Verzicht auf Pension
In Zahlen: Würden die Posten extern besetzt, würde der BVG-Geschäftsführer rund 185 000 Euro pro Jahr erhalten, der Geschäftsführer der Stadtwerke 200 000 Euro (jeweils brutto). Hinzu käme die Pension von 60 000 Euro, die Freitag als Beamtem im Ruhestand zusteht. Auf die verzichtet der neue BVG-/Stadtwerke-Chef jedoch. Und erläutert: „Insgesamt liegt mein Gehalt nun netto 58 Prozent über dem, was ich als Bürgermeister erhalten habe. Und nicht, wie vom WDR behauptet, bei mehr als dem Doppelten.“ Womit Freitags Einkünfte bei etwa 160 000 Euro per Anno liegen würden.
„Allerdings“, räumt Freitag ein, „ist das natürlich eine hohe Summe. Da kann ich verstehen, wenn manche Leute erstmal schlucken müssen, wenn sie das hören.“ Aber das Gehalt sei andererseits auch branchenüblich. Und durch seine Doppelfunktion und den Verzicht auf die Pension spare die Stadt eine ordentliche Summe.
Den Vorwurf der Vetternwirtschaft weist Freitag ebenfalls zurück: „Ich bin parteilos und immer parteilos gewesen und habe somit gar keine politischen ,Vettern’“; sagt er. „Außerdem haben beide Aufsichtsräte – also sowohl von der BVG als auch von den Stadtwerken – meiner Doppelfunktion zugestimmt. Und eine Stellenausschreibung wäre ja nicht Sache des Bewerbers, sondern der Gesellschafter gewesen.“ Aber die hätten ihn ja gewollt und sich daher gegen die Ausschreibung entschieden.